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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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organisiert, wie ich mich an Ellie erinnerte, als wir damals geglaubt hatten, uns zu lieben.
    Eine Ausgabe von Sidney Poitier Mein Vermächtnis. Eine Art Autobiographie lag aufgeschlagen auf einem Sessel. Ich mochte dieses Buch und erinnerte mich, dass Ellie und ich einen ähnlichen Geschmack gehabt hatten, was Bücher, Musik und Politik betraf.
    Alle Rollos waren auf genau dieselbe Höhe nach unten gezogen. Auf dem Schreibtisch befanden sich ein iMac, ein Telefonbuch, ein Kalender und ein paar Familienfotos in Silberrahmen. Das Zimmer hatte eine seltsame Ausstrahlung im Vergleich zum Erdgeschoss, das von den Mördern durchwühlt worden war.
    Ich begann mit Ellies Kalender, danach nahm ich mir die Schreibtischschubladen vor. Ich wusste noch nicht genau, wonach ich suchte, nur, dass ich einen klareren Kopf brauchte als vergangene Nacht.
    Ich fuhr Ellies Rechner hoch und ging ihre E-Mails durch – den Eingang, die gesendeten Nachrichten und den Ordner mit den gelöschten Mails, wobei ich mich zeitlich rückwärtsbewegte. Ich versuchte, mich so nah wie möglich an den Moment der Morde heranzutasten. Hatte Ellie die Mörder gekannt?
    Mir fiel als Erstes eine Nachricht von einem Lektor der Georgetown University Press auf. Sie betraf den Plan zur Fertigstellung für »das neue Buch«.
    Ellie hatte an einem neuen Buch geschrieben? Ich wusste, dass sie an der Georgetown University Geschichte gelehrt hatte, doch viel mehr nicht. Wir hatten uns während der vergangenen fünfzehn Jahre lediglich bei einigen Wohltätigkeitsveranstaltungen getroffen. Sie hatte geheiratet, und da ich damals auf nichts und niemanden gut zu sprechen gewesen war, hatte ich einige Kontakte und Kommunikationswege gekappt.
    Ich gab ihren Namen in Amazon und Barnes & Noble ein und fand drei Buchtitel. Jedes hatte etwas mit afrikanischer Soziopolitik zu tun. Das letzte, Kritische Verbindung , war vor vier Jahren veröffentlicht worden.
    Wo steckte das neue Buch? Gab es Teile des Manuskripts, die ich lesen konnte?
    Ich wirbelte herum, um mir die deckenhohen Bücherregale anzusehen, die zwei komplette Wände des Arbeitszimmers einnahmen. Ellie hatte Hunderte von Büchern hier stehen, zudem eine Sammlung von Auszeichnungen und Erwähnungen.
    Kinderkunst und gerahmte Fotos nahmen den Rest ein.
    Plötzlich blickte ich auf ein Foto von mir.

10
    Es war ein alter Schnappschuss aus unseren College-Tagen. Ich erinnerte mich an die Zeit, sobald ich das Foto sah. Ellie und ich saßen auf der National Mall auf einer Decke. Wir hatten gerade die Abschlussprüfungen hinter uns gebracht. Ab Sommer würde ich ein Praktikum im Sibley Memorial Hospital machen, und ich war dabei, mich zum ersten Mal in meinem Leben zu verlieben. Ellie hatte mir gesagt, ihr gehe es genauso. Auf dem Foto lächelten wir und umarmten uns, es sah aus, als hielte diese Umarmung eine Ewigkeit.
    Jetzt stand ich hier in ihrem Haus und fühlte mich auf eine Art für sie verantwortlich, die ich nie für möglich gehalten hätte.
    Nostalgisch betrachtete ich das Foto noch einen Moment, dann zwang ich mich in das Chaos der Gegenwart zurück.
    Es dauerte nicht lange, bis ich dreihundert getippte Seiten eines Manuskripts mit dem Titel Todestrip gefunden hatte. Der Untertitel lautete: Verbrechen als Lebensart und Geschäftstätigkeit in Zentralafrika .
    Als Lesezeichen diente die Kopie eines Flugtickets von Washington nach Lagos in Nigeria und zurück. Ellie war vor zwei Wochen von dort zurückgekehrt.
    Ich überflog den Index am Ende des Manuskripts, wo ich den Eintrag »Gewalt, afrikanischer Stil« mit dem Unterabschnitt »Familienmassaker« fand.
    Ich blätterte zur entsprechenden Seite und las: »Es gibt Bandenführer in ganz Nigeria und vor allem im Sudan, die sich anheuern lassen. Diese brutalen Männer und ihre Gruppen, die oft aus erst zehnjährigen Jungs bestehen, haben ein unbändiges Verlangen nach Gewalt und Sadismus. Lieblingsziele sind ganze Familien, mit denen sich die Nachricht und die Angst am weitesten ausbreiten. Familien werden in ihren Hütten massakriert und sogar in Öl gekocht, ein Markenzeichen einiger der schlimmsten Bandenführer.«
    Ich beschloss, dieses Teilmanuskript mitzunehmen, um es mir kopieren zu lassen. Ich wollte alles lesen, was Ellie geschrieben hatte.
    War es das, was zu dem Mord an ihr geführt hatte – ihr Buch?
    Als Nächstes starrte ich lange Zeit auf ein eindrucksvolles, ergreifendes Bild von Ellie, ihrem Mann und ihren drei hübschen Kindern.
    Die jetzt alle
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