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Fiona

Fiona

Titel: Fiona
Autoren: Jude Deveraux
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stieg.
    In einer Staubwolke drehten Stephen und Tam nun nach Westen ab und ritten auf Raine zu. Als Stephen Alicia erblickte, hätte er vor Erleichterung fast geweint, runzelte dann aber die Stirn, als er ihr geschwollenes Auge sah.
    »Was ist passiert? « brüllte er, die Hufschläge der Pferde übertönend. Er faßte sie nicht an, verschlang sie aber mit seinen Augen.
    »Raine… « war alles, was Alicia hervorbringen konnte, ehe Stephen in ein bellendes Gelächter verfiel. Er betrach tete liebevoll Raines kolossale Gestalt, die kerzengerade im Sattel saß.
    Alicia lenkte ihr Pferd zu Tam hinüber, ohne ihren Mann noch einmal anzusehen.
    »Stephen«, rief Judith, »ist Gavin bei den Rittern dort drüben? « Sie deutete nach Süden.
    Stephen nickte einmal, und Judith, John dicht hinter ihr, schoß wie der Blitz auf die Streitmacht der Montgomerys zu, die sich im Süden zum Angriff formierte.
    Aber es kam nicht zur Schlacht.
    Der neue Herzog von Lorillard, den man eben aus dem Bett geholt hatte, wollte sein Leben offenbar nicht aufs Spiel setzen, indem er sich mit fast tausend wütenden Männern anlegte, die sein Schloß umzingelt hatten. Voll Vertrauen darauf, daß der Name Montgomery der Inbegriff ritterlicher Tugend sei, begab er sich mitten zwischen die bewaffneten Ritter und sagte zu Gavin, falls er ihm die Freiheit schenkte, könnten die Montgomerys haben, was oder wen sie aus seinem Schloß haben wollten, ohne auch nur ein Menschenleben dafür opfern zu müssen.
    Raine wollte die Bedingungen des Herzogs nicht annehmen, weil der Edelmann nicht nur sein Land aufgeben wollte, sondern auch zwei seiner Söhne. Raine war der Ansicht, daß ein Mann, der so etwas fertigbrachte, sterben sollte.
    Alicia und Judith setzten sich dafür ein, daß die Befreiung der Leute aus dem Turm auf die bequemste, sprich unblutigste Weise erfolgen sollte.
    Am Ende traf Gavin, der älteste Montgomery, die Entscheidung. Der Herzog durfte mit fünf seiner Leibwächter abziehen, nachdem er alle Tore der Burg hatte öffnen lassen.
    Trotz heftiger Proteste wurde den Frauen befohlen, zurückzubleiben, während die drei Brüder, Roger und ein Dutzend Vettern in die baufällige Feste des Herzogs einritten.
    Entweder wußten die Bewohner der Burg nichts davon — oder wollten es nicht wissen —, daß es sich bei den einrückenden Rittern um Eroberer handelte, oder vielleicht war es für sie, wie Stephen meinte, ein alltägliches Ereignis. Jedenfalls mochten sie nicht dabei gestört werden, ihren Rausch auszuschlafen. Männlein und Weiblein lagen ausgestreckt auf dem Boden und quer über den Bänken.
    Vorsichtig stiegen die Ritter mit gezogenen Schwertern über die Schlafenden hinweg und suchten nach der Treppe, von der ihnen Alicia und Judith erzählt hatten.
    Als sie die Tür am Kopfende der Treppe erreicht hatten, die zu den Zellen führte, stemmten die drei Brüder die Schultern dagegen, um das Schloß aufzubrechen.
    »Hier! « rief Roger, holte einen Schlüsselbund von der Wand herunter und schloß die schwere Eichentür auf.
    Sie wurden von Miles begrüßt, der gelassen und sehr, zufrieden mit sich in der Zelle saß, in jedem Arm eine Frau.
    Clarissa sprang Raine in die Arme, der sie fest an sich preßte und dem die Augen feucht wurden, als er sein Gesicht in ihrem Nacken vergrub. »Jedesmal, wenn du in die Nähe deiner Schwägerinnen kommst«, begann er, »machst du solche Dummheiten. Von jetzt an… «
    Lachend küßte Clarissa ihn auf den Mund, daß er seinen Satz nicht zu Ende bringen konnte.
    Fiona löste sich aus Miles’ Armen und ging zu Roger, streichelte seine Wange und strich vorsichtig über seinen blutigen Arm. »Vielen Dank«, flüsterte sie. Sie drehte sich zu Gavin um, und als ihre Blicke sich trafen, nickte sie schroff. Sie konnte die Worte nicht vergessen, mit denen er sie beleidigt hatte.

Da verklärte ein Grinsen seine scharfen Züge, und er öffnete die Arme für sie. »Könnten wir beide einen neuen Anfang machen, Fiona? « fragte er.
    Fiona ging zu ihm, ließ sich von ihm umhalsen, und als Alicia und Judith dazukamen, wurden noch mehr Umarmungen und Küsse ausgetauscht.
    Miles war es, der das Glück der wiedervereinten Familie mit der an Roger gerichteten Frage störte: »Sollen wir jetzt gehen? «
    Auf Rogers schroffes Nicken hin nahm Miles einem jungen Vetter das Schwert aus der Hand.
    »Jetzt ist doch nicht die richtige Zeit für ein Duell«, begann Stephen, verstummte aber, als Miles ihn ansah.
    »Chatworth hat
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