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Finstere Versuchung

Finstere Versuchung

Titel: Finstere Versuchung
Autoren: Alexandra Ivy
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hinzuweisen, dass die Gargylen Streit suchten, bevor er sich wieder auf den Weg zu Vallas Wohnung machte.
    Er lächelte ironisch, als seine Füße der vertrauten Route folgten.
    Wenn er auch nur etwas Stolz besäße, befände er sich nun auf dem Weg zu seinem eigenen Versteck. Schließlich gab es Hunderte von wunderschönen Frauen, die darauf erpicht waren, ihm jeden seiner Wünsche zu erfüllen. Zum Teufel. Er könnte an der nächsten Straßenecke stehen bleiben, und innerhalb von Minuten wäre ein Dutzend Frauen um ihn versammelt, in der Hoffnung, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Doch der Stolz, der ihn einst dazu gebracht hatte, gegen den korrupten Clanchef zu kämpfen, um das Kommando über Paris zu übernehmen, hatte sich in Luft aufgelöst, sobald er eine halbtote Nymphe entdeckt hatte, die die Seine hinuntertrieb.
    Auch jetzt noch konnte er sich an den Schock der Erkenntnis erinnern, der ihn erfasst hatte, als er sie auf seinen Armen in sein Versteck getragen hatte. Ihr goldenes Haar war ihm über den Arm gefallen, und ihre hinreißenden blauen Augen hatten einen benommenen Ausdruck gehabt. Mit einem Mal hatte er die untrügliche Gewissheit empfunden, dass er seit dem Moment, als er als Vampir erwacht war, auf diese Frau gewartet hatte.
    Es war ihr vorherbestimmt, seine Gefährtin zu sein.
    Unglücklicherweise zeigte diese nervtötende Frau keinerlei Bereitschaft, ihr unentrinnbares Schicksal zu akzeptieren. Und wer hätte es ihr verdenken können?
    Sie war monatelang von Bestien vergewaltigt und gequält worden, bevor es ihr gelungen war zu entkommen. Und selbst dann wäre sie beinahe noch gestorben. Wenn seine Heiler nicht gewesen wären, läge sie jetzt im Grab.
    War es da ein Wunder, dass sie das Bedürfnis hatte, eine sichere Distanz zur Welt zu wahren?
    Das galt auch für ihn.
    Also wartete er den richtigen Augenblick ab und gab sich mit dem zufrieden, was Valla ihm freiwillig schenkte. Es verging kein Tag, an dem er nicht darum kämpfte, sein Verlangen zu bezähmen. Doch seine Selbstbeherrschung hing an einem seidenen Faden.
    Einem Faden, der heute Nacht beinahe gerissen wäre, wie er sich mit einem Stich glühender Erregung erinnerte.
    Der Geschmack ihrer Lippen war sogar noch süßer gewesen, als er ihn sich vorgestellt hatte.
    Wie reife Erdbeeren mit einem leichten Beigeschmack von Honig.
    Und ihre Reaktion …
    Verdammt. Sie hatte ganz genau so darauf gebrannt wie er.
    Wenn sie allein gewesen wären, hätte er sie gegen die Küchenschränke genommen.
    Stattdessen durchwanderte er die Straßen, noch immer hart und schmerzend, ohne unmittelbare Hoffnung auf Befriedigung.
    Seine üble Laune verbesserte sich nicht gerade, als er den dunklen Hof betrat, um dort den kleinen Gargylen neben dem Springbrunnen stehend vorzufinden.
    »Was tut Ihr hier draußen?«, verlangte er zu wissen.
    Die Kreatur schlug mit ihren Elfenflügeln. »Ich versuche Ihnen zu helfen.«
    Elijah wölbte eine Braue. Er war das gefürchtetste Raubtier in Frankreich, vielleicht sogar in ganz Europa. Selbst Victor, der Clanchef Englands, näherte sich ihm nur mit großer Vorsicht.
    »Ihr glaubt, mir helfen zu können?«
    »Ich bin vielleicht klein, aber meine Kräfte sind groß.«
    Elijah konnte einfach nicht widerstehen. »So groß, dass Ihr Euch in der Wohnung einer Nymphe versteckt?«
    Levet tat diese Kränkung mit einem Achselzucken ab. Sein glänzender Schwanz wühlte spielerisch das Wasser auf, das sich auf dem Boden des Springbrunnens sammelte.
    »Wie Sie sich vorstellen können, bin ich bei meinem Volk nicht sonderlich beliebt.« Er zuckte die Achseln. »Aber sehr bald werde ich meine Position in der Gilde der Gargylen zurückerhalten.«
    »Hmm.« Es konnte Elijah nicht schnell genug gehen. Auch wenn er nicht gerade eifersüchtig auf den Gargylen war, wie er sich eilig selbst versicherte. Natürlich nicht. Nicht einmal, obgleich Valla dem winzigen Dämon ein Lächeln zugeworfen hatte, das sie nur allzu selten zeigte. Ein Lächeln, das sie noch niemandem geschenkt hatte außer ihm. »Und wie beabsichtigt Ihr mir zu helfen?«
    »Abgesehen davon, dass ich ein ernst zu nehmender Krieger bin, bin ich auch beliebt bei den Frauen.«
    Elijah rollte mit den Augen. »Was Ihr seid , ist wahnhaft.«
    »Spotten Sie ruhig, wenn Sie möchten, aber ich kann Ihnen mitteilen, dass Sie ein Dummkopf sind, wenn Sie Valla nicht erzählt haben, was Sie empfinden.«
    Elijah erstarrte schockiert. Es mochte ja jeder Dämon in Paris wissen, dass er
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