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Finstere Versuchung

Finstere Versuchung

Titel: Finstere Versuchung
Autoren: Alexandra Ivy
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hinter der schwer fassbaren, wunderschönen Nymphe herlechzte wie ein brünstiger Werwolf, aber kein einziger besäße den Mut, das auszusprechen, geschweige denn es ihm ins Gesicht zu sagen.
    »Das geht Euch nichts an«, stieß er zwischen seinen zusammengebissenen Fangzähnen hervor.
    »Nein, aber ich glaube, dass Valla eine Chance verdient hat, glücklich zu sein.«
    Elijah zog die Brauen zusammen. »Ich habe die feste Absicht, sie glücklich zu machen.«
    Levet hob die Hände. »Aber erst, wenn Sie sie davon überzeugen können, dass Sie sie nicht als Last ansehen.«
    »Als Last?« Elijah warf einen kurzen Blick auf Vallas Wohnungstür, die sich in seiner Nähe befand, und vergewisserte sich, dass Valla diese bizarre Unterhaltung nicht zufällig mithören konnte. »Wovon redet Ihr, verdammt noch einmal?«
    »Sie fürchtet, dass Sie sie bloß als eine weitere Verantwortung betrachten würden, die Sie tragen müssen.«
    Verantwortung?
    Er hatte alles getan, außer auf die Knie zu sinken, um sie um einen Platz in ihrem Leben anzuflehen.
    Oder?
    Auffallend weniger anmutig, als es sonst seine Art war, ging Elijah auf ein Fenster zu, durch das man einen flüchtigen Blick auf Valla erhaschen konnte, die die Kissen auf ihrer hübschen Couch in Ordnung brachte.
    Wie immer war er hingerissen von der überwältigenden Schönheit ihrer goldenen Haare, die ihr zartes Gesicht umrahmten, und der großen, unschuldigen blauen Augen. Und dieser sinnliche Körper … mon Dieu, er hatte endlose Stunden damit verbracht, sich vorzustellen, wie es sich anfühlen würde, ihren Körper unter dem seinen zu spüren.
    Aber gleichzeitig konnte er den wilden Drang nicht leugnen, sie zu beschützen.
    Sie war so zerbrechlich. So überaus verletzlich.
    Hielt sie sein instinktives Bedürfnis, seine Gefährtin vor jedem möglichen Schaden zu bewahren, fälschlich für Pflichtgefühl?
    »Das ist …« Er schüttelte frustriert den Kopf. »Wie kann sie nur so töricht sein?«
    Der Gargyle gesellte sich zu ihm. »Haben Sie ihr denn Grund gegeben zu denken, dass sie Ihnen mehr bedeutet?«
    Natürlich nicht, dachte Elijah trocken. Er war ein Mann. Er sprach nicht über seine Gefühle. Sie sollte einfach wissen, was in seinem Herzen vor sich ging.
    »Ich muss mit ihr sprechen«, murmelte er und warf seinem Gegenüber einen warnenden Blick zu. »Allein.«
    »Naturellement.«

KAPITEL 4
    L evet wartete, bis der Vampir in der Wohnung verschwunden war, straffte die Schultern und marschierte aus dem Hof hinaus.
    Bien. Kein Monsieur Nice Guy mehr.
    Er war von seiner Schwester und seinem Cousin unvorbereitet überrascht worden.
    Nun, da er sich gut vorbereitet hatte, würde er sich nicht davon abhalten lassen, sein Ziel zu erreichen.
    Sein Mut war unversehrt geblieben.
    Oh, und außerdem war es ihm gelungen, sich ein Tarnungsamulett zu »leihen«, das er auf Vallas Küchenarbeitsplatte hatte liegen sehen, als sie damit beschäftigt gewesen war, den Tee zuzubereiten.
    Das kleine Stückchen Gold hing nun an einem Lederband um seinen Hals und machte ihn für alle unsichtbar bis auf die mächtigsten Hexen.
    Dieses Mal würde niemand wahrnehmen, dass er kam.
    Levet warf sich in die Brust, breitete die Flügel aus und schwang sich in die Lüfte. Er glitt über die Stadt hinweg, als er auf das Quartier Latin zusteuerte.
    Es war … überwältigend.
    Selbst nachdem er um die ganze Welt gereist war und einige der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten gesehen hatte, die es überhaupt gab, existierte für ihn nichts, dessen Schönheit der des nächtlichen Paris auch nur annähernd gleichkam.
    Als er endlich seinen Bestimmungsort erreicht hatte, landete Levet nur wenige Blocks von der Seine entfernt vorsichtig auf einer dunklen Straße und studierte die gotische Kirche, die sich vor ihm erhob.
    Die Pfarrkirche Saint-Séverin war im sechsten Jahrhundert an der Stelle, wo ein Einsiedler gelebt und gebetet hatte, erbaut worden. Sie besaß die Form einer langen, schmalen Halle und verfügte über einen Turm mit kunstvoll verzierten Säulenkapitellen und romanischen Spitzbögen über Fenstern und Türen.
    Touristen kamen hierher, um die gotische Architektur zu bewundern und durch die Gartenanlagen zu spazieren, oder auch, um das hervorragende griechische Restaurant zu besuchen, das nur ein Stück entfernt in derselben Straße lag. Aber das pièce de résistance waren die Gargylen, die hier seit Jahrhunderten Wache hielten.
    Am helllichten Tag verwandelten sich alle Gargylen
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