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Finstere Versuchung

Finstere Versuchung

Titel: Finstere Versuchung
Autoren: Alexandra Ivy
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Nase stieg. Er hatte gewusst, dass es nicht lange dauern würde, bis seinen Brüdern die Gerüchte über seine Ankunft zu Ohren kamen.
    Es gab keine schlimmeren Klatschmäuler als eine Gruppe von Gargylen.
    Dennoch hatte er gehofft, zumindest das Versteck seiner Mutter zu erreichen, bevor er angegriffen wurde.
    Zwei Gargylen, einer männlich, der andere weiblich, lande ten mit so viel Wucht, dass winzige Erdbeben die Straße erschütterten, und wirkten einen Illusionszauber, der sie den Bli cken der sterblichen Passanten entzog.
    Levet schnitt eine Grimasse. Diese beiden waren alles, was er selbst nicht war.
    Sie ragten einen Meter achtzig hoch auf und waren mit lederartigen Flügeln ausgestattet, die sie eng an ihre massiven Körper gezogen hatten. Kreaturen, die selbst in der Dämonen welt Albträume verursachten.
    Ihre graue Haut besaß die Struktur von Elefantenhaut und absorbierte das Mondlicht. Ihre Hörner waren imstande, Stahl zu zerschmettern, und ihre langen Reißzähne konnten mit Leichtigkeit Panzer durchbohren. Aber es waren vor allem ihre brutalen Gesichtszüge, die ihre grausame Veranlagung deutlich widerspiegelten.
    Sie waren gefühllos, skrupellos, bösartig und unversöhnlich.
    »Soso«, sagte die Frau gedehnt, und in ihren grauen Augen war eine grausame Belustigung zu erkennen, die Levet einen kalten Schauder über den Rücken jagte. »Wenn das nicht mein verlorener Bruder ist.«
    Auf den ersten Blick konnte man unmöglich vermuten, dass die drei Gargylen miteinander verwandt waren. Claudine war Levets ältere Schwester, Ian ein Vetter ersten Grades.
    Allerdings unterschieden sie sich nicht nur hinsichtlich ihrer äußeren Erscheinungsform, tröstete sich Levet. Seine Verwandten waren Monster mit einem scheußlichen Temperament, die niedere Dämonen mit hämischem Vergnügen terrorisierten.
    Oh, und außerdem besaßen sie absolut keinen Sinn für Humor. Was bedeutete, dass Levet nicht widerstehen konnte, sie an ihren hässlichen Schnauzen herumzuführen.
    »Fred, Wilma«, erwiderte er. »Wo ist Dino?«
    Der männliche Dämon, der vom seichten Ende des Genpools stammte, furchte verwirrt seine massige Stirn.
    »Non. Du irrst dich. Ich heiße Ian, nicht Fred.«
    »Er kennt deinen Namen, imbécile« , fauchte Claudine und versetzte ihrem Begleiter einen Hieb gegen den Hinterkopf. »Wie üblich hält er sich für amüsant.« Sie wandte sich wieder Levet zu, um ihn anzustarren. »Was tust du hier in Paris?«
    »Ich habe gehört, dass Marcel Marceau seine Pantomimen nummer wieder auf die Bühne bringen will.« Levet ließ ein unschuldiges Lächeln aufblitzen. »Ich wollte die Eröffnungsvorstellung nicht verpassen.«
    Ian sah verwirrt aus. »Aber ist er nicht tot?«
    »Halt den Mund.« Claudine versetzte Ian noch einen Schlag, während sie den Blick auf Levet gerichtet hielt. »Du weißt, dass du in der Stadt nicht geduldet bist. Die Gilde hat dich hinausgeworfen, und Mutter hat dich verbannt.«
    »Ah, die liebste maman, wie geht es der abscheulichen alten Fledermaus?«, fragte Levet gedehnt und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn er schon wie ein Käfer zerquetscht werden würde, hatte er zumindest nicht die Absicht, Claudine die Genugtuung zu gönnen, sie seine Angst spüren zu lassen. »Verspeist sie noch immer Kinder zum Frühstück?«
    »In letzter Zeit quält sie Langeweile, nachdem sie ihren letzten Liebhaber töten ließ.« Claudines Lächeln war kalt und drohend. »Vielleicht wird es ihre Stimmung heben, dabei zuzusehen, wie ihr deformierter Sohn zum Übungsschießen benutzt wird.«
    Daran hatte Levet keinen Zweifel. Seine Mutter besaß eine besondere Vorliebe für Gewalt.
    »Vielleicht sollte ich dich in kleine Stücke hacken und überall in der Stadt verstreuen, chère soeur . Dann könnte maman das nächste Jahrhundert mit dem Versuch verbringen, dich wieder zusammenzusetzen.«
    »So ein großes Maul für eine so winzige Kreatur«, knurrte Claudine und richtete eine Klaue auf ihn. »Es ist an der Zeit, dass dir jemand Manieren beibringt.«
    »Ah.« Levet klimperte mit den Wimpern. »Wenn ich doch nur einen Euro für jedes Mal bekäme, wenn ich diese Drohung höre …«
    Der weibliche Gargyle knurrte wie ein tollwütiger Wer wolf – was bei einem Gargylen so ganz und gar nicht attraktiv wirkte.
    Und sie fragte sich tatsächlich, warum sie keinen Gefährten finden konnte?
    »Ian, pack ihn.«
    Als Ian schwerfällig einen Schritt auf ihn zuging, hob Levet die
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