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Finale Mosel

Finale Mosel

Titel: Finale Mosel
Autoren: Mischa Martini
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alles?«
    »Eine gute Beziehung, Kinder, Freizeit, Freunde, Musik … aber es funktioniert so nicht.«
    »Können wir nachher darüber reden?«
     
    Unterwegs zum Auto fiel Walde ein, dass seine Waffe in seinem Schreibtisch im Präsidium lag. Aber er hatte auch nicht vor, auf Jugendliche zu schießen.
    Er setzte das Blaulicht auf das Dach des Wagens, was den alten Volvo hinauf zum Stadtteil Mariahof auch nicht schneller machte. In der Berliner Allee überholten ihn zwei Streifenwagen. Dennoch war er an der Einfahrt zur Straße Am Wolfsberg zu schnell, um noch abbiegen zu können. Erst ein paar hundert Meter weiter kam die nächste Abfahrt.
    Hier endete das Wohngebiet am Schulgelände. Er fuhr an einem im Dämmerlicht liegenden Schulgebäude und dahinter an einer Sporthalle vorbei. Die Straße war wie ausgestorben. Links und rechts gab es nur Hecken. Er überlegte, ob er hier überhaupt zum Kindergarten gelangen würde. Über einen leeren Parkplatz ging es weiter. Kurz dahinter schien die Straße zu enden. Walde nahm die schmale Teerstraße halb rechts, die leicht abfiel. Hatte er da ein Schild passiert, das auf den Weg zum Kindergarten hinwies? Ein Wendekreis kam in Sicht, hinter dem sich zwei schmale Wege gabelten. Aus einem davon kamen ihm zwei Gestalten in einem Tempo zwischen schnellem Gehen und Laufen entgegen. Als sie Waldes Wagen auf sich zukommen sahen, blieben sie abrupt stehen und schauten sich um. Walde verlangsamte das Tempo. Einer schien dem anderen etwas zuzurufen. Weiter hinten tauchte eine weitere Person auf. Walde stoppte den Wagen und öffnete die Tür. Die beiden Gestalten auf der Straße standen plötzlich im Licht. Neben Walde bremste ein Streifenwagen mit quietschenden Reifen und aufgeblendetem Fernlicht. Gleichzeitig ertönte über Lautsprecher: »STEHEN BLEIBEN! HÄNDE ÜBER DEN KOPF!«
    Die beiden Gestalten hielten sich die Ellbogen vor die Gesichter.
    Ein Polizist lief mit gezückter Waffe zu den beiden, der andere sicherte ihn vom Wagen aus. Als Walde die jungen Männer erreichte, die kaum älter als 18 waren, näherte sich ein schwer atmender Mann.
    Es war Meyer, der mithalf, den beiden Handschellen anzulegen und sie zum Streifenwagen zu führen. Sie schienen geschockt zu sein. Meyer legte den Inhalt ihrer Taschen auf die Motorhaube. Walde sah Geldbörsen, Handys und Schlüssel, dann tastete sein Kollege ihre Kleidung ab.
    Meyer nahm eine Geldbörse von der Motorhaube. Er kam zu Walde und leuchtete mit der Taschenlampe in einen Ausweis. »Sechzehn Jahre«, sagte er halblaut, damit die beiden Jugendlichen ihn nicht hören konnten. »Keine Waffen, keine Einbruchswerkzeuge, kein Diebesgut, wir müssen uns mal auf dem Gelände umsehen, ob die hier irgendwo den Kram versteckt haben.«
    Er ging zu den beiden zurück. »Ihr seid vorläufig festgenommen. Wir bringen euch jetzt zum Präsidium.«
    »Aber«, stotterte der Kleinere von den beiden, der eine helle Baseballkappe trug. »Wir haben doch gar nix gemacht!«
    »Und was macht ihr hier?« Meyer zündete sich eine Zigarette an. »Ihr wohnt doch ganz woanders.«
    »Ist es verboten, hier zu sein?«, fragte der Junge.
    »Wart ihr in der Sporthalle, in den Kleingärten, besucht ihr eine der Schulen hier? Wohnen hier Freunde?«
    Sie gaben keine Antwort.
    »Dann sagt mir mal, was ihr sonst hier zu suchen habt?«, fuhr Meyer fort. »Oder wart ihr da drüben?« Er deutete in Richtung des Kindergartens.
    »Warum?«
    »Da ist gerade eingebrochen worden.«
    »Wir sind doch keine Einbrecher!«
    »Da sind auch keine, und ihr seid die Einzigen, die wir hier angetroffen haben, nachdem gerade drüben Alarm ausgelöst wurde. Was würdest du in so einem Fall an meiner Stelle denken?«
    »Soll ich mir für die Bullen Gedanken machen?«
    »Nicht frech werden! Jetzt nehmen wir euch erstmal mit und dann sehen wir weiter.«
    Als der Streifenwagen mit den beiden abfuhr, fluchte Meyer: »So eine Kacke! Die haben wahrscheinlich das Martinshorn gehört und sind dann abgehauen. Der Alarm war nicht vor Ort zu hören.« Er trat seine Zigarette aus. »Wenn die weiter alles abstreiten, kommt eine Menge Arbeit auf die KT zu. Spuren sichern und von allen Angestellten Fingerabdrücke nehmen, das ganze Programm. Aber erst knöpfe ich mir die Typen einzeln vor.«
     
    Auf dem Weg zurück dachte Walde daran, dass er immer noch nicht den genauen Standort herausgefunden hatte, von dem Gorzinsky die Fotos des in der Grube liegenden Tiefenbach gemacht hatte. Konnte aus dieser Position
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