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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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Druckwelle wuchs über den Feuerball hinaus. Sie warf beinahe alle Bäume im Kessel um und fegte den größten Teil der Kulissen weg, die den Grenzposten darstellten. Selbst auf der nördlichen Seite der Grenze brachte sie noch Fensterscheiben zum Platzen.
    Was die Druckwelle überstanden hatte, wurde dann vom Rücksog in Fetzen gerissen. Dieser kühlte die Luft ab und ließ Feuchtigkeit zu Nebel kondensieren. Der Feuerball kühlte sich weiter ab und erhob sich in die Luft. Dabei riss er Wasserdampf, Staub und Asche mit sich und bildete die typische Pilzwolke.
    Zwei Stunden spä ter ging die Sonne noch einmal auf.«

Szene 64: In Friedenszeiten
     
    »Wissen Sie, mein Sohn, uns blieb überhaupt keine andere Möglichkeit, als schnell und geradeheraus zu reagieren.
    Die Explosionswolke hatte sich noch nicht richtig aufgelöst, da feuerte die Volksarmee auch schon eine Fla-Rakete auf ein Zivilflugzeug ab. Natürlich wurde behauptet, es habe sich um einen Stealth-Bomber gehandelt. Irgendwo in der Volksrepublik war etwas in die Luft geflogen und der vermeintliche Stealth-Bomber sollte daran schuld gewesen sein. Aber wir kennen ja die Volksarmee. Wenn bei denen das marode Material in die Luft fliegt, dann ist immer einer unserer Stealth-Bomber daran Schuld.
    Als es dann immer mehr Übergriffe gab, blieb uns nichts mehr anderes übrig, als zurückzuschla gen. Es kehrte erst Ruhe ein, als die Volksarmee ihre Bündnispartner in der Südlichen DRV zu Hilfe rief. Die Leute aus dem Süden gingen die Sache etwas … nun, nennen wir es einmal ›nüchterner‹ an als die Kameraden bei der Volksarmee.
    Die Vorwürfe, der Konf likt sei allein von uns inszeniert worden, kenne ich nur zu gut. Wir hätten uns Zugang zu den Binnenseen und den dortigen Ölvorkommen verschaffen wollen, weil unsere eigenen Bodenschätze so gut wie ausgebeutet seien, hieß es.
    Wissen Sie, mein Junge, für mi ch ist das alles Unfug. Unserem Land ging es gut. Und was dieses Gerede von einem Doppelagenten angeht, den wir beim MSD der Volksarmee eingeschmuggelt hätten, um einen bewaffneten Konflikt zu provozieren … nun, jeder weiß doch, dass in der Volksarmee zwar so ziemlich alles den Bach herunterging, aber wie bei allen Bananenstaaten dieser Welt, so verfügte auch die Volksarmee über einen der besten Geheimdienste, die man sich wünschen konnte. Den hätten wir niemals infiltrieren können.
    Deswegen würde ich auf d ieses Gerede nichts geben.“
     
    Pavel Gromow
    Generalmajor a. D., Armee der Nördlichen Koalition

„Stundenlang waren wir ohne Verbindung. Wir hatten keine Ahnung, was da im Wald vor sich ging. Natürlich saßen wir auf glühenden Kohlen, doch wir machten uns noch keine echten Sorgen. Wir dachten einfach nur, es sei zu einem technischen Defekt gekommen.
    Und dann ging der Reaktor hoch.
    Als diese Nachricht durchkam, brach in unserer Redaktion alles zusammen. Das erste, woran wir dachten, war ein fürchterlicher Unfall. Wir versuchten sofort, mit unseren Kontaktleuten in der Volksarmee Verbindung aufzunehmen, doch die hatten bereits die Grenzen dicht gemacht. Zu unserer Überraschung schien sich plötzlich auch niemand mehr an unsere Abkommen mit der Volksarmee zu erinnern. Das kam uns äußerst dubios vor. Deswegen hielten wir uns zunächst bedeckt und warteten ab.
    Was wirklich passiert war, erfuhren wir erst, als unser Team wieder bei uns auftauchte. Zum Zeitpunkt der Explosion waren die Männer bereits weit genug entfernt un d hatten ihre Aufzeichnungsgeräte abgeschaltet, deswegen konnte ihnen der EMP nichts anhaben. So erfuhren wir von Agent Betzendorff und seiner Sabotageaktion. Das gesamte Filmmaterial war bereits in die Hände des MSD gefallen und wurde dort entsprechend bearbeitet.
    Noch während wir überlegten, wie wir mit diesen Informationen umgehen sollten, schoss die Volksarmee diesen Stealth-Bomber ab. Danach war ohnehin nichts mehr zu retten.
    Wir entschieden, unsere Informationen vorerst zurückzuhalten. Wir waren schon froh, nicht in das Visier des MSD zu geraten. Glücklicherweise hat unsere Regierung vernünftig reagiert, als der Bündnisfall ausgerufen wurde, und die Geschichte rasch beendet. Statt einem dreigeteilten Staat haben wir jetzt nur noch einen zweigeteilten und der MSD in seiner ursprünglichen Form ist Geschichte. Aber natürlich konnten wir diese Sache anschließend nicht mehr unter Verschluss halten. Und als sich van den Pas und Rakovsky nach dem Krieg an die Öffentlichkeit wandten, konnten wir
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