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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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Reaktor bekommen. Das hätte eine schöne Show gegeben. Und denk mal an diese Geschichten mit den Stimmen, die du auf dem Klo gehört hast. Das war Kettler selbst. Er hat über eine versteckte Lautsprecheranlage gesprochen. Wir hatten diese Elemente eingebaut, um die Spannung ein bisschen zu steigern. Hättest du total dämlich reagiert, dann hätten wir das ganz einfach rausgeschnitten und später in der Sendung überhaupt nicht erwähnt. Als Kaspa im Rohr feststeckte haben wir vielleicht ein bisschen übertrieben. Das werden wir keinesfalls senden, denn Kaspa soll uns ja schließlich bis kurz vor Schluss erhalten bleiben. Und der Selbstmörder auf dem Klo gehörte ebenfalls zu unserem Team. Das war alles nur eine Schau. Gut geplant, aber nur eine Schau. Ein bisschen Spannungsaufbau, sowohl für euch als auch für die Zuschauer. Dabei konnten wir noch froh sein, dass ihr die Kameras nicht entdeckt habt. Wir haben hunderte von winzigen Kameras in den Bäumen versteckt. Der Mannschaftsbunker, der Innere Bereich, die Stellungen selbst – da ist alles mit Kameras gepflastert. Petursson, als du zwischen den Stellungen herumgegeistert bist, um die Leiche zu suchen, da habe ich fast einen Herzinfarkt gekriegt, weil ich dachte, du entdeckst eine Kamera. Außerdem ist dieser gesamte Wald verwanzt. Wir können so ziemlich alles abhören. Wie ich schon sagte: Es ist alles nur Schau. Ihr wart zu keinem Augenblick ernsthaft in Gefahr. Nur unser Leutnant Thorvald, der hat Pech gehabt. Die Geschichte mit dem Hubschrauber war nämlich nicht geplant. Das Ding ist tatsächlich abgestürzt. Genauso wie der Tonner, der in der Kaserne umgekippt ist. Das war auch nicht auf unseren Mist gewachsen. Der Idiot ist einfach zu schnell gefahren.«
    Rakovsky mischt sich ein. »Dann wart ihr vermutlich auch für diese Sa botageaktionen verantwortlich, nehme ich an.«
    »Das ist wieder eine ganz eigene Geschichte«, sagt Datso. »Der Saboteur ist das eigentliche Thema der gesamten Show. Die Zuschauer sollten telefonisch ihren Tipp abgeben, wer der Saboteur ist. Das gehörte auch zu diesem Gewinnspiel. Ursprünglich sollte Leutnant Thorvald den Saboteur geben. Nachdem er ausgefallen war, musste ich ran. Ist mir allerdings nicht sonderlich gut gelungen. Ich wusste nicht, was Thorvald geplant hatte und musste improvisieren. Bis auf die Geschichte mit der Buttersäure hat alles nicht so recht gezündet.«
    Petursson weicht langsam vor Datso zurück.
    »Wenn das alles nicht echt war, dann nehme ich an, wir befinden uns auch nicht in der Nähe der Grenze.«
    Datso zuckt mit den Schultern. »Das würd e ich so nicht sagen. Wir sind schon nah dran. Allerdings nicht ganz so nah, wie wir es dargestellt haben. Dies hier ist ein absolut sicheres Gebiet.«
    Nun tritt Betzendorff wieder in den Vordergrund. »Der MSD ist also rundum informiert. Wer weiß noch davon ?«
    »Im Augenblick nur der MSD und das Oberkommando der Volksarmee. Mensch, Petursson, dein Kompaniechef dachte tatsächlich, du würdest zu einer Eliteeinheit abkommandiert. Wir müssen das Ding hier unter größter Geheimhaltung durchziehen. Wenn etwas davon d urchsickert, dann geht das gesamte Konzept nicht auf. Deswegen haben wir im Boden des Führerbunkers eine mobile Aufzeichnungsanlage eingelassen. Da sind alle Aufnahmen abgespeichert. Am Ende überspielen wir alles zu unserem Sender. Dort wird das Material dann nachbearbeitet und für die Ausstrahlung zurechtgemacht, die dann voraussichtlich im nächsten Jahr starten wird. Wir müssen schließlich vorher noch ordentlich Werbung machen.«
    Petursson sackt buchstäblich in sich zusammen. »Und ich Idiot dachte, ich erl ebe einen echten Krieg. Alles nur Lüge. Die Geschichte mit der Offiziersschule war wohl auch nur erfunden.«
    »Stimmt nicht«, sagt Datso. »Wir hatten mit dem Oberkommando ein Arrangement getroffen. Nach der Produktion solltest du zur Offiziersschule gehen. W eißt du auch, warum? Weil wir dich von Anfang an als Gewinner eingeplant hatten. Du solltest der Sieger werden, direkt vor deinem schärfsten Gegenspieler, Betzendorff. Wer von uns Soldaten die Show gewinnen wird, hatten wir schon im Vorfeld festgelegt. Natürlich musste das ein richtiger Kriegsheld sein. Ein echter Mustersoldat. Du warst genau der richtige Kandidat dafür. Um mit dem MSD ins Geschäft zu kommen, mussten wir denen zugestehen, Betz am Ende auf den zweiten Platz zu setzen. Deswegen konnten wir ihn auch nicht rausschmeißen. Wir konnten ja nicht ahnen,
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