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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition)
Autoren: Niels Peter Henning
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Glaubst du tatsächlich, mein Alter hätte meine Mutter abgeknallt und dann sich selbst? Das kannst du vergessen. Der Alte war einerseits zu blöd und andererseits zu besoffen, um so etwas Kompliziertes auf die Reihe zu kriegen. Der hätte es noch nicht einmal fertiggebracht, diese bescheuerte Flinte zu laden. Aber ich, ich wusste genau wie das geht. Das war eine ganz einfache Geschichte. Er saß stockbesoffen im Wohnzimmersessel und schlief, während sich meine Mutter mal wieder die Augen rausheulte. Ich glaube, der Alte ist noch nicht einmal aufgewacht, als ich ihm die Mündung der Flinte unter das Kinn geschoben habe. Meine Mutter kam dann ins Wohnzimmer gerannt und fing an zu kreischen, als die Sauerei zu sehen bekam. Ich habe den zweiten Lauf benutzt, um sie von ihrer beschissenen Existenz zu erlösen. Anschließend dachte ich, man würde mich verknacken. Stattdessen haben die mich in Watte gepackt und in ein Kinderheim geschickt. Und soll ich dir was sagen? Da ging es mir richtig gut. Die ganzen Geschichten, die sich über die Heime erzählt werden, sind nämlich Dünnschiss. Das Blöde war nur, dass es mir wirklich Spaß gemacht hatte, meine Alten auf den Weg zu schicken. Deswegen habe ich eine Möglichkeit gesucht, so etwas wieder zu machen. Ich wusste aber, dass ich dann nicht mehr so glimpflich davonkomme. Deswegen bin ich Soldat geworden. Und jetzt kommt ihr Idioten angeschissen und macht mir alles kaputt!«
    Nach dieser Tirade spricht niemand mehr. Nur Vinnie haucht ein leises »ach Gottchen« heraus.
    Betzendorff findet als erster seine Fassung wieder. Er tritt an Petursson heran, hält allerdings ein Stück Sicherheitsabstand.
    »Hör zu, ich habe einen Vorschlag. Wir beide waren vielleicht nicht gerade die besten Kameraden, aber vielleicht könnten wir uns gegenseitig helfen.«
    Datso geht auf Betzendorff zu. »Betz, tu mir einen Gefallen und halt dich raus. Hier ist schon genug Scheiße gelaufen, da können wir deine Hetze nicht auch noch gebrauchen.«
    Petursson hebt sein Gewehr leicht an.
    »Datso, halt dich zurück. Ich will wissen, was dieser Wichser zu sagen hat.«
    Betzendorff lacht auf. »Jetzt verstehen wir uns. Also, die Sache ist die: Gegen einen Krieg hättest du nichts einzuwenden, richtig? Und wir sind in der Nähe der Grenze. Nicht unmittelbar dran, aber doch in der Nähe. Nun, dann will ich euch einmal die Geschichte der SKAV erzählen, wie sie der MSD geplant hat.«
    Betzendorff tritt nun wieder zurück und beginnt, auf und ab zu gehen . »Da ist also dieses Sägewerk, aus dem Leute verschwinden. Der MSD erfährt davon und bringt eine kleine Einheit Soldaten auf den Weg, um die Sache zu erkunden. Diese Einheit entdeckt, dass der Nordmann die Grenze überquert hat und mit Kommandos durch den Kessel vorstößt. Um seine Spuren zu verwischen zündet der Nordmann einen taktischen Sprengsatz und lässt es wie einen Unfall aussehen. Dummerweise überlebt aber ein Agent des MSD, gemeinsam mit einer derzeit noch unbestimmten Anzahl Soldaten, und warnt das Oberkommando vor einem Großangriff.«
    Betzendorff zögert kurz. »Danach könnte es so weitergehen, dass das Oberkommando die südliche DRV um Hilfe bittet, weil der Bündnisfall eingetreten ist. Der Nordmann wird natürlich versuchen, sich aus der Sache herausz ureden, doch dann ist es längst zu spät. Na, wie klingt diese Geschichte für euch?«
    Petursson sieht Betzendorff mit einem Kopfschütteln an. »Meine Güte, Betz. Du bist ja noch verrückter als ich.«
    Betzendorff zuckt mit den Schultern. »Aber nicht doch. Wie ich eingangs schon erwähnte: Das ist nicht auf meinen Mist gewachsen. Ich selbst wusste nicht genau, was hier gespielt wird, doch ich habe klare Instruktionen, wie die Geschichte zu enden hat. Meine Vorgesetzten leckten sich alle Finger nach einer solchen Situation. Das Oberkommando wartet nur darauf, endlich den Verteidigungsfall ausrufen zu können. Und das Tollste ist: Wir haben auch noch Filmmaterial, um die ganze Geschichte zu untermauern.«
    Betzendorff blickt in die Runde. »Eigentlich sollte ich die Sach e alleine durchziehen. Aber ich denke, inzwischen haben alle hier eine kleine Rechnung zu begleichen. Sowohl mit der Volksarmee als auch mit diesen netten Herren vom Fernsehsender aus der Südlichen DRV. Was ist, Leute? Das wäre die Chance für euch, endlich mal wirklich euren Job zu machen. Seid ihr dabei?«
    Datso lacht gekünstelt. »Betz, du machst mir wirklich Spaß. Wir haben mit unserer Televisionsschau
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