Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
Fey unterworfen hat.«
    »Warum seid Ihr gegen den Schwarzen König?« fragte Arianna.
    »Ich bin nicht gegen den Schwarzen König«, erwiderte die Schamanin. »Ich bin für dich, deinen Bruder und deinen Vater und für eine Zukunft, die uns den Frieden bringt.«
    »Glaubt Ihr wirklich, daß wir das erreichen können?« fragte Nicholas. »Wir haben es schon früher nicht geschafft.«
    »Die Blaue Insel besitzt viele Kräfte«, entgegnete die Schamanin. »Wir müssen lernen, uns ihrer zu bedienen.«
    »Wie?« fragte Nicholas. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Im Gegenteil, Jung-Nicholas. Wir müssen uns die Zeit nehmen. Der Schwarze König wird nichts unternehmen, bevor er nicht seine Urenkel gefunden hat. Wir müssen dafür sorgen, daß ihm das nicht gelingt. Und dann werden wir uns überlegen, wie wir ihn besiegen.«
    »Aber ich weiß nicht, wo Gabe ist«, wandte Nicholas ein.
    »Ich weiß es«, erwiderte die Schamanin. »Momentan ist er in Sicherheit. Rugad wird ihn nicht finden. Wir haben viel Zeit.«
    »Zeit wofür?« fragte Arianna.
    »Zeit, die Zukunft zu finden, die die Fey verändert, Kind.« Die Schamanin streckte die Hand aus. »Kommt mit mir. Wir werden diese Zukunft gemeinsam finden.«
    Nicholas sah seine Tochter an. Er vertraute der Schamanin.
    Er wußte, daß sie tat, was sie für richtig hielt. Aber Arianna war unberechenbar, und sie war diejenige, auf die es ankam.
    Arianna erwiderte seinen Blick. Ihre Augen waren müde und traurig. Sie hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Sie brauchte noch dringender Ruhe als er selbst.
    Langsam streckte sie die Hand aus, bis sie die der Schamanin berührte. Die Schamanin lächelte wieder. Dann streckte die alte Frau die andere Hand nach Nicholas aus. Er nahm sie. Ihre Haut war so zäh wie gegerbtes Leder und ihre Finger warm.
    Seit er Jewel geheiratet hatte, hatte die Schamanin ihm immer zur Seite gestanden, wenn er sie gebraucht hatte. Eines Tages würde er herausfinden, warum.
    Aber in diesem Augenblick war er einfach bereit, seine Zukunft und die seiner Tochter in ihre Hände zu legen. Sie Sah klar. Sie würde sie auf den rechten Weg führen.
    Zum ersten Mal seit Tagen schöpfte er wieder Hoffnung.

 
51
     
     
    Rugad lehnte sich im größten Schlafzimmer des Palastes an einen Kissenstapel. Man hatte ihm erzählt, hier sei das Schlafgemach des Königs gewesen, nicht Nicholas’, sondern das seines Vaters. Von diesem Zimmer aus blickte man durch blasige Glasscheiben in einen großen Garten. Rugad war froh, daß er hier die Luft von draußen nicht riechen mußte.
    Die ganze Stadt stank immer noch nach Rauch.
    Die Truppen hatten zwei Tage gebraucht, um alle Feuer zu löschen. Weißhaars jüngsten Berichten zufolge war die halbe Stadt zerstört, der Tabernakel nur noch eine schwelende Fassade. Weißhaar zufolge gab es keine Anzeichen von Überlebenden.
    Rugad mußte sich mit eigenen Augen davon überzeugen. Er verfluchte die Wunde, die ihn an dieses Bett fesselte. Hätten seine Wachen nicht richtig reagiert und das Schwert steckenlassen, wäre er verblutet.
    Eine Vision hatte sich erfüllt.
    Rugad erinnerte sich lebhaft daran. Wie lange hätte Nicholas wohl gebraucht, um ihm den Kopf ganz abzuschlagen?
    Diesen Angriff hatte Rugad nicht erwartet. Er verfluchte sich dafür, wenn auch notgedrungen im stillen. Das Schwert hatte seine Stimmbänder verletzt. Die Heiler hatten ihm versprochen, er werde seine Stimme wiedererlangen, aber nicht so bald. Sie berieten sich mit den Hütern über einen Zauber, um den Schaden zu beheben. Bis dahin mußte Rugad seine Befehle aufschreiben oder sich mit Handzeichen verständigen.
    Der Verlust der Sprechfähigkeit war erniedrigend und frustrierend. Noch mehr ärgerte ihn seine körperliche Schwäche.
    Er konnte das Bett nicht verlassen. Seine Beine trugen ihn nicht.
    Die Heiler behaupteten, daß eine Person jeden Alters an dieser Wunde hätte sterben können. Bei einer Person seines Alters war es sogar sehr wahrscheinlich. Nur sein Starrsinn hielt ihn am Leben.
    Sein Starrsinn und seine Sorgen.
    Er hatte immer noch keinen Nachfolger.
    Ohne einen Nachfolger war die Eroberung der Blauen Insel bedeutungslos.
    Die Blaue Insel war eine kleine Oase inmitten einer Wasserwüste. Rugad hatte seit Jahrzehnten gewußt, daß er es schaffen würde, diesen Ort zu erobern. Sein Sohn, Rugar, hatte weder die Intelligenz noch die Fähigkeiten seines Vaters besessen. Daß seine Invasion der Blauen Insel gescheitert war, sagte nichts über Rugads
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher