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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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machte sich große Sorgen um sie, auch wenn alle behaupteten, es gehe ihr schon viel besser.
    »Gabe«, sagte sein Vater. »Bitte.«
    »Nein!« Gabe blieb stur. »Geh weg.« Gabe erhob sich. Nur wenn er böse wurde, erreichte er das, was er wollte. Er verabscheute es, wenn ihm niemand zuhören wollte. Obwohl er so wichtig geworden war, hörte ihm niemand zu. Aber jetzt würden sie auf ihn hören.
    Er nahm die Hände von den Ohren, hob den Blick zu Streifer und schrie: »Geh weg!«
    »Gabe …« Seine Mutter klang enttäuscht.
    Es war ihm egal. »Geh weg! Raus! Raus!«
    Streifer nahm die Hand von Gabes Kopf. »Wenn du doch nur zuhören …«
    »Nein!« kreischte Gabe. »Raus!«
    Streifer warf Gabes Vater einen kurzen Blick zu, doch der zuckte nur die Achseln. Dann machte Streifer die Tür auf und ging hinaus. Gabes Vater schloß sie hinter ihm und lehnte sich dagegen.
    »Das war kein gutes Benehmen, Gabe.«
    Gabe schüttelte den Kopf. »Nein! Ihr benehmt euch nicht. Ihr sagt, ich soll zuhören. Ich habe zugehört. Ich habe nein gesagt. Aber er hat mir nicht zugehört.«
    »Aber wenn Coulter zurückkommt«, sagte sein Vater, »kann er uns helfen.«
    »Tut er aber nicht«, sagte Gabe. »Er mag diese Leute. Er sagt, es ist sehr schön dort draußen.«
    Seine Mutter stemmte sich auf einen Ellbogen. In ihr Gesicht war ein wenig Farbe zurückgekehrt, doch unter den Augen lagen noch dunkle Schatten. »Hast du mit ihm geredet?«
    Gabe nickte. »Er wollte wissen, ob mit mir alles in Ordnung sei. Und dann wollte er wissen, ob er sich immer noch mit mir unterhalten könne, wenn ich so weit weg bin.« So, wie Gabe es sagte, klang es ganz einfach, aber das war es nicht. Coulter hatte ihn durch seine Augen auf seine neue Umgebung sehen lassen, auf das kleine, rechteckige Gebäude inmitten all dem dunklen Braun. Der Himmel war blau und die Luft roch üppig, so wie nichts, was Gabe jemals zuvor erfahren hatte. Adrian und ein gelbhaariger Mann umarmten sich und lachten, und sie sahen richtig glücklich aus. Bei ihnen stand ein Fey, aber er sah nicht bedroht aus. Gabe konnte nicht verstehen, warum im Schattenland alle alles immer so schwierig erscheinen ließen.
    »Wenn du mit ihm in Verbindung stehst«, sagte sein Vater, »dann verstehe ich nicht, warum du ihn nicht bittest, zurückzukommen. Wir brauchen ihn hier.«
    »Ich habe ihn gebeten«, erwiderte Gabe. »Ich habe ihn einmal darum gebeten, und er sagte, er komme nie mehr zurück, weil sie hier versucht haben, ihn zu töten.«
    »Die Hüter haben ihn mies behandelt«, sagte seine Mutter. »Ich glaube nicht, daß wir Coulter zurückholen können, indem wir Gabe weiter drängen.«
    »Wir brauchen diesen Jungen«, wiederholte sein Vater.
    »Wir hatten ihn lange Jahre hier bei uns. Niemand wußte, was er war.«
    »Aber jetzt wissen wir es.«
    »Und wir haben zu lange gewartet.« Seine Mutter seufzte und legte sich so hin, daß sie auf dem unverletzten Arm ruhte. Ihre Flügel waren immer noch verletzt, und wenn sie vorsichtig mit ihnen schlug, zeichnete sich der Schmerz auf ihrem Gesicht ab. »Wir haben ihn verjagt. Das können wir nicht leugnen. Und jetzt können wir nicht so tun, als müsse er uns helfen.«
    »Aber er kann doch nirgendwo hin«, warf sein Vater ein.
    »O doch«, erwiderte Gabe. »Er ist an einem sicheren Ort.«
    »Und wo?« fragte sein Vater.
    »Zwing ihn nicht zu antworten«, sagte seine Mutter. »Gabe hat damit nichts zu tun. Er hat das Richtige getan. Er hat gesagt, Coulter möchte draußen bleiben. Also sollten wir das akzeptieren.«
    »Du hast unsern gesamten Trupp nicht sterben sehen«, sagte sein Vater. »Wir brauchen ein Gegengift.«
    Sie nickte. »Allerdings. Aber wenn wir uns auf diesen Jungen verlassen müssen, werden wir es nicht bekommen. Wir haben ihn zu schlecht behandelt. Deshalb müssen wir auf einen anderen Zaubermeister warten.«
    »Du klingst so gelassen.«
    »Das bin ich auch«, erwiderte sie. »Rugar ist weg. Wahrscheinlich tot. Jetzt können wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Eines Tages wird Gabe unser Anführer sein, und wenn es soweit ist, kommt vielleicht auch Coulter zurück und hilft ihm. Vergiß nicht, daß sie Verbunden sind. Wir müssen einfach nur Geduld haben.«
    »Ich habe ihm gesagt, er soll nicht zurückkommen«, sagte Gabe.
    »Was?« entfuhr es seinem Vater.
    »Ich habe ihm abgeraten«, antwortete Gabe, war sich jedoch nicht sicher, ob er damit das Argument seiner Mutter stützte oder schwächte. »Als das Schattenland
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