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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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leben.
    Außerdem wollte er Sebastian nicht verletzen.
    Wir sind nicht die gleiche Person, Sandte er ihm. Nicht mehr.
    Sebastian stutzte. Das schien nicht zu dem zu passen, was er wußte.
    Wir sind Brüder, Übermittelte ihm Gabe. Gleich, aber unterschieden.
    Gleich, aber unterschieden, sagte Sebastian. Er schaute auf ihre ineinander verschränkten Hände. Du darfst jederzeit herkommen.
    Gabe mußte lächeln. Er war froh, daß er dort willkommen war. Es gefiel ihm dort. Es war sicher.
    Vielen Dank, sagte er, aber du mußt nicht die ganze Zeit hierbleiben. Komm mit.
    Er nahm Sebastian an der Hand und führte ihn zu den Augen des Körpers. Gemeinsam blickten sie hinaus in eine wunderbare Welt, eine Welt bunter Farben und lieblicher Melodien und frischer Luft. Sebastian kicherte.
    Ich darf wirklich hierbleiben?
    Solange du willst, Sandte Gabe.
    Sebastian stieß einen Seufzer aus, und seine Erleichterung durchflutete Gabe. Sebastian hatte Angst davor gehabt, hierzubleiben, Angst davor, daß Gabe ihn finden und wieder verjagen würde.
    Ich mag dich, Sandte Sebastian.
    Gut, erwiderte Gabe. Denn ich mag dich auch.

 
41
     
     
    Der Flieder blühte. Der starke, süße Geruch der Blumen erinnerte Nicholas an seine Kindheit, an die Nachmittage, die er im Garten verbracht hatte und die tiefen dunklen Schatten unter den ungeschlachten Bäumen erforscht hatte. An diesem Nachmittag erforschte seine Tochter den Garten, wenn auch auf eine Art und Weise, die er nicht so recht nachvollziehen konnte. Sie hatte ihre Kätzchengestalt angenommen, und Solanda, ebenfalls in ihrer Katzengestalt, zeigte ihr, wie man jagte und dabei Käfer als Beute benutzte.
    Nicholas konnte sich immer noch nicht so recht an die unterschiedlichen Erscheinungsformen seiner Tochter gewöhnen. Er fragte sich, ob er das jemals schaffte.
    Er saß auf einer Bank und sah zu, wie die orangegetigerte Katze das weiße Kätzchen durch das Unterholz führte. Sebastian saß nicht weit von der Mauer entfernt und strich mit der Hand durch das Gras. Das Kindermädchen hatte auf einer anderen Bank den Kopf in die Arme gelegt und war eingedöst. Eine sanfte Brise strich durch die Fliederblüten und wühlte Nicholas durchs Haar. Seit Rugars Tod war das Kindermädchen extrem fürsorglich Sebastian gegenüber geworden. Sogar Solanda paßte auf ihn auf. Sie nannte ihn jetzt beim Namen und behandelte ihn mit ein wenig mehr Respekt.
    Nicholas konnte die Erschöpfung des Kindermädchens nachvollziehen. Die Ereignisse der letzten Wochen forderten ihren Tribut auch bei ihm. Die Schamanin hatte Rugars Leichnam abgeholt. Sie hatte nichts gesagt und nicht einmal gefragt, was geschehen war.
    Solanda meinte, das könne nur bedeuten, daß die Schamanin darüber Bescheid wußte, doch Nicholas hatte eine andere Theorie. Er glaubte, daß sie es womöglich gar nicht wissen wollte.
    So ging es ihm auch hinsichtlich der Vorgänge im Tabernakel. Die Ältesten saßen immer noch beisammen und berieten sich. Nicholas hatte seine Bereitschaft erklärt, den Posten des Rocaan zu bekleiden und mit seiner weltlichen Regentschaft zu kombinieren, aber das hatten sie rundweg abgelehnt. Der Älteste Reece hatte Nicholas unter vier Augen vorausgesagt, daß die Streitereien noch ewig weitergehen würden, bis die Ältesten eines Tages erkannten, was sie angerichtet hatten. Schon jetzt fällte der junge Titus aufgrund der Tatsache, daß er im Besitz der Geheimnisse war, so manche Entscheidung, die dem Rocaan zustand.
    Er bereitete Weihwasser zu, wenn welches gebraucht wurde, und er legte die Reihenfolge der abgehaltenen Sakramente fest. Bald schon würde er auch die restlichen Pflichten des Rocaan erledigen.
    Daran hegte Nicholas keinen Zweifel.
    Seine Tochter, das Kätzchen, hüpfte in die Luft und versuchte eine Fliege zu erhaschen. Dann verschwand es unter einem Busch. Solanda schien am Fuße des Baumes zu schlafen, doch kaum war Arianna verschwunden, erhob sie sich und folgte ihr wachsam.
    Solanda hatte ihm gute Dienste erwiesen. Er wußte immer noch nicht, wie er sich ihr gegenüber dankbar zeigen sollte. Sie hatte seinen Kindern das Leben gerettet. Sie hatte das Überleben seines Königtums sichergestellt, und sie hatte Jewels Erbe am Leben gehalten.
    Nicholas seufzte. Er würde niemals aufhören, Jewel oder ihren Rat zu vermissen. Sie wüßte, was mit den zerstörten Schiffen zu tun sei, die nach Rugars Tod in den Hafen gestürzt waren. Die wenigen Fey, die sich auf den Schiffen aufgehalten hatten, waren
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