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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Autoren: Virginia Henley
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nicht lange gewährt. Der Earl of Newcastle hatte das belagerte Hull nicht zu bezwingen vermocht, und seine Truppen in Lincolnshire waren von Cromwell vernichtend geschlagen worden. Als Prinz Rupert, der die königliche Kavallerie zu Marston Moor befehligte, eine Niederlage hinnehmen musste, verlor König Charles den Norden an die Parlamentspartei. Newcastle war mit seiner Familie nach Frankreich geflohen, wo sie eine Zeit lang am glanzvollen Hof von Versailles verbrachten, doch die letzten zwölf Jahre hatten sie mit anderen exilierten Briten am verarmten englischen Hof von Saint-Germain gelebt.
    »Ich werde nächste Woche zwanzig, und meine Kleider sind noch immer die eines jungen Mädchens.« Velvet warf einen Blick auf ihre Fesseln, die von ihrem Kleid längst nicht mehr bedeckt wurden. Den Saum kann ich verlängern, aber damit wird das Kleid über der Brust nicht loser. Ihr schlechtes Gewissen regte sich, weil sie sich Kleider wünschte, während ihre Mutter seit zehn Jahren nichts Neues mehr bekommen hatte.
    Kummer verdunkelte Velvets Gedanken. Ihre Mutter wurde mit jeder Woche dünner und sah immer abgezehrter aus. Sie siechte dahin. Ihr Husten war chronisch und überfiel sie oft in krampfartigen Anfällen. »Ich frühstücke mit Mutter und sorge dafür, dass sie etwas isst.« Velvet griff zu einem Astrologiebuch, das sie mitnehmen wollte. Während sie heute ihre Siesta hält, werde ich hinausgehen und nach Vater Ausschau halten. Sicher wird er heute von der Küste zurückkehren.

Brügge, Belgien
     
    In Morpheus’ Armen liegend durchlebte Charles Stuart einen sinnlichen Traum. In seinen Exiljahren hatte er so viele Betten durchwandert, dass in seiner Erinnerung alle Frauen miteinander verschwammen. Bis auf die Erste, eine Dame, die ihn verführt hatte. Er träumte immer wieder von ihr.
    Charles hob die schweren Lider und lächelte ergeben. Die weichen Brüste, die auf seiner Brust lagerten, bewirkten, dass sein Schwanz sich regte. Er liebkoste ein Paar üppiger Hinterbacken. »Bonjour, meine Schöne, ich harre Eurer Befehle.«
    Die Duchesse de Chatillon strich mit der Fingerspitze über die lange Nase und die sinnlichen Lippen des Prinzen. »Du bist unersättlich.«
    Ein Mundwinkel zuckte nach oben. »Ich bin achtzehn.«
    »Das erklärt alles … dies und dein Medici-Blut.« Sie schauderte. »Dein dunkles, italienisches Aussehen erregt mich.«
    »Schöne Lügnerin – ich weiß, was dich erregt.« Er hob sie auf seine steife Waffe und stieß zu. Als er ganz eingedrungen war und ihre Lustschreie den Raum erfüllten, rollte er sie unter sich und ritt sie, bis ihre kreisenden Bewegungen so wild wurden, dass die Bettvorhänge auseinander schwangen.
    Befriedigt lag sie da und sah ihm zu, als er sich anzog. Ihre gesenkten Lider verbargen den Triumph, den sie empfand, weil ein königlicher Prinz mit ihr geschlafen hatte. Ihre Verführungskünste hatten gesiegt, während alle ihre Rivalinnen versagten.
    Obschon Charles’ Kleidung makellos war, zeigte sein Hemd keine feine Spitzenzier, und die Manschetten seines Brokatrockes waren ausgefranst.
    Er strich mit den Fingern durch seine langen schwarzen Locken, um sie zu entwirren, und griff nach seinem Hut. »Heute Abend, ma belle?«
    »Ah, non. Ich halte es für klüger, mich mit meinem Gemahl auszusöhnen. Der Duc de Chatillon kehrt heute zurück.«
    Charles verbeugte sich galant. Er fühlte sich ausgenutzt und, wenn das noch möglich war, ein wenig zynischer als am Tag zuvor.
     
    Charles erwachte mit einem Ruck. Er war allein, die schäbige Kammer war klein, und das Feuer war zu kalter Asche verbrannt. »Herrgott, ich wusste gar nicht, wie zynisch ich mit achtzehn schon war.« Ihm schien, dass jedermann in seinem Leben ihn seit damals zu benutzen versucht hatte, und vielen war Erfolg beschieden. Seine Bemühungen, seinem Vater wieder den Thron zu verschaffen, hatten als klägliche Misserfolge geendet. Das Parlament hatte seinen Vater hinrichten lassen, seit neun Jahren war Charles ein König ohne Land.
    Jede Gelegenheit ergreifend, seine Krone wieder zu erlangen, war er sogar nach Schottland gesegelt, um die von Argyll aufgebotene Covenant-Armee zu befehligen. Er hatte Schlachten von der Grenze bis nach Worcester ausgekämpft, wo Cromwell ihn mit dreißigtausend Mann geschlagen hatte, mit einer Armee, die durch eine schwere, dem englischen Volk aufgebürdete Steuerlast besoldet wurde.
    Nur knapp mit dem Leben davongekommen, musste Charles daraufhin die Erfahrung
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