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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Autoren: Virginia Henley
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Velvet nennen!«
    »Sie ist verzogen und unerträglich«, erklärte Montgomery. »Man sollte ihr gründlich die Kehrseite versohlen.«
    Charles lächelte nachsichtig. »Ich finde sie bezaubernd. Sie ist nicht nur schön, sie scheut sich nicht zu sagen, was sie denkt. In zehn Jahren wird sie alle Herzen brechen.« Er pflückte eine Rose und überreichte sie ihr mit einer galanten Verbeugung. »Ich finde, dass Velvet ein bezaubernder Name ist. Er passt gut zu Euch, Mistress.«
    Greysteel sah den Prinzen an, als hätte dieser den Verstand verloren. »Sie ist so verzogen, dass sie für ihr Leben verdorben wurde.«
    Charles’ Augen blinzelten. »Du machst aus deinem Herzen auch keine Mördergrube. Das gefällt mit. Schmeichler und Speichellecker sind mir widerwärtig.«
    Ein Schuss ertönte, die jungen Männer verloren sofort jegliches Interesse an dem kleinen Rotschopf und rannten Hals über Kopf zu den Soldaten, die mit den neuen, an sie ausgegebenen Feuerwaffen Schießübungen veranstalteten. Charles und Greysteel sahen voller Neid zu, wie die Männer luden und feuerten, und beide beschlossen, dass sie eine eigene Pistole haben mussten, noch ehe der Tag um war.
     
    Am nächsten Tag ritt William Cavendish, Earl of Newcastle, allein mit Prince Charles aus. »Der König übertrug mir das Kommando über die Truppen im Norden.«
    »Auf Eure Kosten, Mylord«, sagte Charles gewitzt.
    Der Earl tat diese Bemerkung mit einer Handbewegung ab. »Die Parlamentsanhänger forderten, dass die riesigen Waffenbestände von Hull in den Tower nach London geschafft werden. Natürlich weigerte sich Seine Majestät, meine erste Mission wird es sein, dieses Arsenal zu sichern.«
    »Ich möchte mitkommen, Mylord«, sagte Charles eifrig.
    »Leider nein, Euer Hoheit. Ich übergebe Euch nur ungern den Händen Lord Jermyns, des Earl of St. Albans.«
    »Ich bin größer als die meisten Rekruten und genauso stark«, protestierte der Junge.
    Newcastle, der Verständnis dafür hatte, dass der Prinz nicht abseits stehen wollte, hob die Hand. »Wir brauchen dringend Waffen, Männer und Geld. Ihr sollt eine Rundreise durch Radnorshire, North Wales und Cheshire unternehmen. Eure Popularität wird Rekruten geradezu magnetisch anziehen. Jeder von uns muss dorthin gehen, wo er am meisten bewirken kann.«
    »Immer diplomatisch, Mylord. Ich muss mich wohl mit Anstand fügen, aber verdammt … ich möchte kämpfen!«
    »Meinem Vetter Charles wurde der Oberbefehl über Nottingham und Lincolnshire übertragen. Er wird mit Prinz Ruperts Kavallerie reiten.«
    »Ich danke Euch beiden, dass Ihr so großzügig Eure Dienste und Euer Vermögen der Krone zur Verfügung stellt. Das nenne ich Selbstlosigkeit.«
     
    Am Tag darauf brachen Prince Charles, sein Bruder James und die Jungen der Villiers mit Lord Jermyn nach Raglan auf. Robert Montgomery kehrte nach Worksop heim, wo sein Vater, der Earl, seine eigenen Truppen einberufen wollte. Die zwei dunklen jungen Männer, die sich angefreundet hatten, nahmen voneinander im Schlosshof Abschied.
    »Lebe wohl, Greysteel. Hoffentlich gibt es bald ein Wiedersehen.«
    »Gott mit dir, Charles. Ich hoffe auf einen raschen Sieg unserer Armeen.« Sie grinsten einander mit der Zuversicht der Jugend an, und Greysteel senkte die Stimme: »Ich hoffe nur, der Krieg dauert so lange, dass wir beide noch eine Schlacht mitmachen können.«
    »Genau das dachte ich eben auch«, pflichtete Charles ihm vertraulich bei.
    Hoch über ihnen beobachtete Velvet Cavendish vom Fenster ihres Gemaches aus, wie ihr Verlobter und Prince Charles davonritten. Insgeheim jagte ihr der Gedanke an Krieg Entsetzen ein. Um ihre überwältigende Furcht zu vertreiben, reckte sie ihr Kinn vor und rief: »Das ist nicht fair! Ich möchte in den Krieg! Warum musste ich als Mädchen zur Welt kommen?«

Northumberland, Herbst 1657
     
    Als Captain Greysteel Montgomery erwachte, war er sofort gespannte Aufmerksamkeit. Dank seiner vom Krieg geschärften Sinne wusste er im Nu, wo er sich befand, wo seine Männer waren und ob Gefahr drohte. Als Verfechter von eiserner Disziplin forderte er Gehorsam und behandelte seine Leute völlig autoritär. Er hatte dunkle markante Züge und wilde graue Augen, die Löcher in jeden Soldaten brannten, der nicht sein Letztes gab. Wer unter ihm gekämpft hatte, schwor, dass er seinen Namen trug, weil er eiserne Nerven hatte.
    Mit fünfzehn war er Soldat geworden, hatte im Regiment seines Vaters gekämpft und war mit zwanzig zum Captain
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