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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Autoren: Virginia Henley
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empörte sich Velvet. »Wie könnt Ihr das ertragen?«
    » Ach, für Euch ist es viel härter. Die Besitzungen Eurer Familie wurden konfisziert. Die Treue zum König kostete Euren Vater sein Vermögen.«
    » Ich erröte vor Scham, wenn ich daran denke, wie verwöhnt wir in England lebten. Auf Nottingham Castle, Bolsover und Welbeck Abbey wurde ich von Scharen von Dienern umhegt, hatte Dutzende von Pferden zur Verfügung und schöne Kleider sonder Zahl, das alles war für mich selbstverständlich.«
    » Eine Dame sollte verwöhnt werden. Mein Herz wird mir schwer, wenn ich daran denke, dass Ihr jeden Luxus entbehren müsst, aber ehrlich gesagt, bin ich erleichtert, dass Ihr nicht mehr am dekadenten französischen Hof lebt. Ein unpassender Ort für eine unschuldige, heranwachsende junge Dame.«
    Velvet musste lachen, als sie an die Lektionen dachte, die ihr die Kurtisanen erteilt hatten, die ihr Schamhaar entfernten und ihre Brustspitzen rot färbten. Sie argwöhnte, dass diese Damen ihn noch viel mehr gelehrt hatten als sie. Sie hatte von seinen unzähligen Affären gehört und schwer mit ihrer Eifersucht gekämpft.
    » Mir tat es gut, Versailles den Rücken zu kehren. Ich konnte in Paris studieren und lernte voller Feuereifer Schiffskunde, Navigation und Festungsbau.«
    » Als ein Teil der Flotte des Parlaments meuterte und nach Holland floh, war es sehr kühn von Euch, die Schiffe gegen den Feind zu führen, um den Thron Eures Vaters zu retten. London von der Themse abzuschneiden, war sicher abenteuerlich!« Ihre Augen glühten vor Liebe und Bewunderung.
    » Stempelt mich nicht zum Helden, meine Liebe. Alle meine Versuche, den englischen Thron zu retten, mündeten in jämmerliche Fehlschläge.«
    Velvets Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück, und sie bedeckte Minettes Hand. »Charles wird niemals aufgeben! Es steht in den Sternen geschrieben, dass er eines Tages auf den englischen Thron zurückkehren wird und dass wir alle in die Heimat zurückkehren und glücklich leben werden.«
    Minette holte eine Bürste aus ihrer Tasche. »Würdest du mein Haar machen und mir ein paar hübsche Löckchen drehen, wie du sie hast, Velvet?«
    »Natürlich.« Die zwei Mädchen verbrachten eine glückliche Stunde und plauderten über die Hunde und Pferde, die sie hätten, wenn sie wieder nach England zurückkehrten. Dann trat Lady Margaret Lucas, eine der letzten Edeldamen der Königin, ein und machte dem Besuch ein Ende.
    »Lebe wohl, Velvet. Kommst du morgen wieder?«, bettelte Minette.
    »Ich glaube nicht, Henriette«, sagte Lady Margaret kalt. »Du bist zu viel mit Mistress Cavendish zusammen.«
    Velvet wusste, dass die Frau sie nicht ausstehen konnte. Sie verschluckte die schneidende Bemerkung, die sich ihr auf die Lippen drängte und lächelte ihrer jungen Freundin zu. »Morgen nicht, aber sehr bald«, versprach sie.
    Als Velvet die Gemächer der Königin verließ, beschloss sie, wieder nach draußen zu gehen und nach ihrem Vater Ausschau zu halten, doch noch ehe sie den Vordereingang erreichte, sah sie ihn auf sich zukommen.
    »Wer ist das schönste Mädchen der Welt?«
    Die Stimme ihres Vaters ließ ihr Herz frohlocken. »Ich bin ja so froh, dass du wieder da bist!« Beglückt schritt sie neben ihm aus. Sie wusste, dass er an die Küste geritten war, um ein kleines Postpaket aus England abzuholen. »Hoffentlich war dein Ausflug von Erfolg gekrönt.«
    Befriedigt klopfte er auf die Satteltasche, die er trug. »Sehr erfolgreich, Velvet. Endlich lacht uns Fortuna zu.« Kaum aber hatten sie ihre Gemächer betreten, als Emma sie händeringend und unter Tränen empfing. »Ach, Mylord …!«
    Entsetzen erfasste Velvet, als sie Blut auf Emmas Schürze sah. Sie stürzte ins Schlafgemach ihrer Mutter voller Angst davor, was sie antreffen würde, als die schluchzende Emma ihre Geschichte hervorstammelte.
    »Die Countess bekam einen Hustenkrampf … Dann spuckte sie Blut … O Gott, ich konnte nichts tun …«
    Velvet starrte fassungslos das bleiche Antlitz ihrer Mutter und das Blut auf der Decke an. Nein, nein, bitte, lieber Gott, nein! Sie kann nicht tot sein … Vater sagte, dass Fortuna uns zulacht.

2
     
    Wie ein gefangener Wolf durchmaß Greysteel Montgomery die kleine Zelle im uneinnehmbaren Castle of Berwick. Er und seine Männer waren von den Truppen General George Moncks, der die Festung befehligte, gefangen genommen worden. Wie seit einer Woche kam Monck auch heute, um ihn unter Druck zu setzen.
    Greysteel umklammerte die
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