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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Autoren: Virginia Henley
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Röcke marschierte Lizzy in die Halle des Schlosses. Ihre rotgoldenen Locken waren vom wilden Ritt zerzaust. Ihrer Gouvernante geschickt ausweichend blickte sie interessiert zu den um ihren Vater gescharten Männern auf. »Habt Ihr euch schon für eine Strategie entschieden, um den Feind zu schlagen?«
    Als die Versammelten, unter ihnen Seine Königliche Hoheit König Charles sowie Prinz Rupert vom Rhein, der Earl of St. Albans, der Earl of Eglinton und ihr vornehmer Anverwandter, der Earl of Devonshire, sie konsterniert musterten, trat ihre Mutter mit einer Entschuldigung auf den Lippen vor. »Verzeiht die Störung, Gentlemen. Leider ist unsere Elizabeth ein Rückfall.«
    Ihr Vater, der Earl of Newcastle, lachte darüber und deutete auf das Porträt seiner Großmutter Bess Hardwick, das über dem großen Kamin hing.
    »Ich bin kein Rückfall!« Das altkluge Kind stampfte fest mit dem Fuß auf und sah die Männer so finster an, als wolle sie diese mit Blicken töten. »Das hört sich an, als wäre ich ein Fisch, den man zurückfallen lässt, weil er zu klein ist.«
    »Elizabeth, deine unheimliche Ähnlichkeit in Aussehen und Wesen mit deiner Urgroßmutter ist der Grund, weshalb wir dich einen Rückfall nennen.« Er deutete auf das Porträt. »Na, siehst du die Ähnlichkeit?«
    Die Umstehenden mussten nicht lange auf ihre Reaktion warten. »Wie kannst du nur, Vater? Sie ist alt und hässlich! Da wäre ich lieber ein zu kleiner Fisch als so ein Hechtkopf wie sie!«
    Der Earl of Devonshire sah das Porträt an. »Großmutter war ein wahrer Zankteufel, und so wie es aussieht, ist der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen, Elizabeth.«
    »Nenn mich nicht Elizabeth. Ich kann es nicht ausstehen. Mutter, Großmutter und Urgroßmutter hatten alle diesen grässlichen Namen. Ich will einen schönen Namen haben.«
    »Das reicht, Lizzy!« Mit einem ängstlichen Blick zu dem grimmig dreinschauenden Earl of Eglinton fasste ihre Mutter nach der Hand des Kindes und übergab sie der Obhut der im Hintergrund wartenden Erzieherin mit einem sprechenden Blick, der besagte: Versucht sie zu bändigen.
    Maude umfasste die Schultern ihres Schützlings mit festem Griff und führte die Kleine fort. Kaum waren sie allein, als sie das Kind heftig kniff. »Hinauf mit Euch, Lady Lizzy.«
    Lizzy schossen Tränen in die Augen, als sie sich von Maude losriss. »Zum Teufel damit, ich suche Charles.«
    Damit lief sie hinaus in den Garten, und der Anblick des Zweikampfes auf dem Rasen ließ sie Maudes Grobheit rasch vergessen. Ihre Veilchenaugen blitzten vor Erregung, als sie zu der Gruppe der umstehenden Jungen trat. »Bravo, Charles! Zwing den räudigen Bastard in die Knie und schneide ihn in Stücke!«
    Colonel Cavendish rügte sie. »Es ist respektlos, den Prinzen beim Vornamen zu nennen.«
    »Unsinn! Ich bin nicht respektlos. Ich liebe ihn.«
    Enttäuscht sah sie mit an, wie die zwei Jungen sich unentschieden und mit respektvollem Gruß trennten. »Charles, warum hast du ihn nicht aufgespießt?«
    Robert war wie betäubt. Es wäre doch die Pflicht seiner Verlobten gewesen, ihn anzufeuern. Dieser kleine Teufelsbraten! Sie macht kein Geheimnis daraus, dass sie Prince Charles den Vorzug gibt.
    »Ich fürchte, es ist nicht so einfach, ihn aufzuspießen, Lady Elizabeth. Ich habe die größere Reichweite, Greysteel aber besitzt mehr Stehvermögen. Das kommt wohl von der Breite seiner Schultern.«
    »Was für ein alberner Name ist Greysteel? «, fragte sie herausfordernd.
    Robert unterdrückte den Impuls, sie zu schlagen. »Du bist das ungezogenste kleine Mädchen, das mir je untergekommen ist.« Sein Zorn erhöhte sich noch, als der kleine Teufel erfreut dreinschaute.
    Henry gab ihm Recht. »Ihre Manieren sind entsetzlich, ich warnte dich ja schon davor.«
    »Aber zu spät«, erklärte Greysteel knapp.
    »Nennst du dich Greysteel, weil du graue Augen hast und ein graues Pferd reitest?«
    »Nein, Elizabeth …«
    »Auf Elizabeth höre ich nicht mehr«, protestierte sie. Ihr Blick fiel auf eine Hybridrose mit dunkelroten samtigen Blütenblättern und blieb daran hängen. »Ich habe beschlossen, dass ich von nun an Velvet heiße.«
    Greysteel Montgomery äußerte seinen Spott mit lautem Lachen.
    Velvet kniff die Augen zusammen. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte sie ihm einen Hieb gegen die Brust versetzt und ihn in den Fischteich gestoßen, wagte es aber nicht. Er sah aus, als könne er sie schlagen. »Nennst du dich Greysteel, kann ich mich
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