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Feurige Küsse

Feurige Küsse

Titel: Feurige Küsse
Autoren: Susanna Calaverno
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konnte, einen Partner zu haben, mit dem es im Bett zu beiderseitigem Vergnügen lief?
    Als auch die über die Ohren gezogene Bettdecke nicht gegen die immer lauter werdenden Schreie der Frau half – einen Mann hörte man nicht –, packte Simone kurzerhand die auf dem Nachttisch liegende Haarbürste und schob sich den Stiel langsam in die Möse, die bereits erstaunlich feucht war. Auch ihre Klit richtete sich schon nach wenigen Berührungen mit dem angefeuchteten Zeigefinger auf und sandte jene wohlbekannten Wellen ins Zentrum ihrer Lust. Es dauerte nicht lange, und sie trieb auf immer höheren Wogen in Richtung Orgasmus. Als die Frau nebenan aufschrie, explodierte auch Simone in heftigen Zuckungen. Scheiße, dachte sie noch beim Einschlafen, hoffentlich geht das nicht jeden Abend so.
     
    Der nächste Morgen begann auch nicht gerade hoffnungsvoll. Sie wusste nicht, in welcher Kiste der Kaffee war. Da ihr Aussehen keine Konfrontation mit der Außenwelt vertrug, beschloss sie, in der Nachbarwohnung zu klingeln, aus der leise Musik zu hören war.
    Nach einiger Zeit wurde die Tür geöffnet. Eine junge Frau, die dem Mann mit dem Kurzhaarschnitt glich wie eine Schwester, sah sie an. Ihre am Morgen noch nicht perfekt funktionierenden Synapsen brauchten eine kleine Ewigkeit, bis sie erfasst hatte, dass sie einem Irrtum erlegen war. Sie hatte am Vortag keinen Mann, sondern eben diese Frau gesehen, die sie für einen Mann gehalten hatte. Und die Frau in dem geblümten Kleid? Wohnten sie zusammen? Waren die Schreie in der Nacht von zwei Frauen gekommen? Ein Lesbenpärchen?
    Die mit einem Männerhemd und offenbar sonst nichts bekleidete Frau sah sie fragend an. Eine ganze Weile schon musste Simone mit offenem Mund dagestanden haben. Sie hatte zwar schon viel über Lesben gelesen und gehört, aber noch nie eine leibhaftig kennengelernt.
    Ihr Stottern musste wohl trotz allem so aufschlussreich gewesen sein, dass die Frau die Tür offen ließ, um nach drinnen zu gehen und kurz darauf mit einem Yoghurtbecher voll Kaffeepulver zurückzukommen. Den reichte sie ihr lächelnd und wünschte der verwirrten Simone einen wunderschönen Tag.
     
    ***
     
    Inmitten ihrer Kartons dachte Simone über das nach, was sie soeben erfahren hatte. Wobei sie nicht genau zu sagen vermochte, was ihr mehr zu schaffen machte: dass es so etwas wie Lesben tatsächlich gab oder dass sie sich gegenseitig so viel Lust bereiten konnten, dass sie mit ihren Schreien andere Leute am Einschlafen hinderten.
    Und ein Gefühl war da ganz deutlich, so deutlich, dass sie es nicht übergehen konnte: Neid. So weit ist es also mit dir gekommen, schalt sich Simone. Jetzt bist du schon neidisch auf Lesben! Das hast du nur diesem Typen zu verdanken, der überhaupt nichts checkte!
    Egal, was sie in den nächsten Stunden anpackte, es misslang. Sie hatte ihre Gedanken nicht da, wo sie gebraucht wurden. Während sie den Schlafzimmerschrank auswischte, fragte sie sich, wie sich wohl fremde Frauenhaut unter ihren Fingerspitzen anfühlen würde. Anders als ihre eigene? Beim Stapeln der Bettwäsche und der Handtücher erging sie sich in wilden Vermutungen, das umfangreiche Arsenal von Sexspielzeug betreffend. (Sie selbst hatte es bis jetzt noch nicht geschafft, einen Sexshop zu betreten. Ihre Vibratoren bezog sie – meist zu klein oder zu groß – aus dem Katalog.) Doch jede nicht zu beantwortende Frage zog einen ganzen Rattenschwanz weiterer Fragen nach sich, so dass sie schließlich ziemlich wütend und ratlos auf dem Küchenfußboden kauerte und sich an einer Tasse Kamillentee festhielt.
    Es klingelte. Simone quälte sich  hoch und streckte mit schmerzverzerrtem Gesicht den Rücken durch. Vor der Tür stand die Kurzhaarige, diesmal im Sweatshirt mit dem Aufdruck Ich bin Lesbe. Na und? Simone konnte die Augen nur schwer von diesem Satz und den darunter sichtbaren Erhebungen losreißen.
    Die Nachbarin sah sie herausfordernd an. „Stört dich doch nicht, oder?“, und ihre Kopfbewegung ließ keinen Zweifel, wovon sie sprach.
    Eine heiße Welle schoss Simone augenblicklich in den Kopf, so dass sie kaum wagte, den Blick zu heben.
    „Ich heiße Kara“, stellte die junge Frau sich vor. „Wollte nur mal sehen, was du so treibst. Scheinst auch gerade hier eingezogen zu sein.“ Und ohne sich um die stammelnde Simone zu kümmern, schob sie sich an dieser vorbei in die Wohnung.
    Mit wenigen Blicken hatte Kara die Situation erfasst und begann das Kommando beim Aufbauen des
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