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Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)

Titel: Das Ritual der Gleißenden Dämonen (German Edition)
Autoren: Stefan Balzter
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Prolog
     
    Das Wesen gelangte im selben Moment auf das Grundstück, als die letzten Reste einer ohnehin schmalen Mondsichel hinter schwarzen Wolkenwänden verschwanden. Mühelos hatte es den drei Meter hohen Drahtzaun erklommen und war in weitem Bogen in den parkähnlichen Vorgarten gesprungen, wo es jetzt in der Dunkelheit kauerte.
    Sein Blick fiel auf das große graue Gebäude, aus dessen Glastüren fahles Neonlicht auf den Rasen fiel.
    „Lasst das Spiel beginnen“, zischte es leise.
    Mit wenigen schnellen Schritten legte es die letzten zwanzig Meter zurück und stand nun direkt vor der Betonwand. Über ihm signalisierte ein rotes Blinklicht die Bereitschaft der Alarmanlage.
    Es richtete sich zu seiner vollen Größe auf und griff mit beiden Händen an die scheinbar ebenmäßige Wand. Seine Fingernägel krallten sich in einer kaum wahrnehmbaren Kerbe fest, und mit einem ohrenbetäubenden Krachen, das die gezirpten Liebeslieder der Grillen und Grashüpfer in dieser warmen Septembernacht donnernd durchbrach, riss es einen Steinblock aus der Mauer.
    Dahinter kamen dicke Drahtbündel zum Vorschein, die eine Vielzahl von Kontakten miteinander verbanden.
    Ohne einen Moment des Zögerns griff das Wesen zwischen die unzähligen Drähte und riss einige davon los, um sie an anderer Stelle neu zu verbinden.
    „Vielen Dank“, ertönte eine blecherne Frauenstimme, „Sie haben die Zahlenkombination des Supervisors eingegeben. Bitte halten Sie Ihren Identifier Key neben das Bedienelement. Wenn Sie nicht der Supervisor sind, müssen Sie damit rechnen, mit Ihrem Verhalten die Polizei zu alarmieren und strafrechtlich verfolgt zu werden.“
    Aus den Schatten seines weiten, umhangartigen Kleidungsstücks holte das Wesen ein kleines graues Kästchen hervor und legte einen daran angebrachten Schalter um. Ein leises, aber schmerzhaft hohes Summen erfüllte die Nacht.
    „Das Funksignal des Identifier Keys wurde nicht korrekt erkannt. Bitte halten Sie Ihren Identifier Key neben das Bedienelement. Wenn Sie nicht der Supervisor sind ...“
    Die Gestalt bewegte vorsichtig einen Schieberegler. Der Summton veränderte seine Frequenz.
    „Das Funksignal des Identifier Keys wurde nicht korrekt erkannt. Bitte halten Sie Ihren Identifier Key---“
    Wütend schlug das Wesen auf das Gerät ein.
    „Vielen Dank. Ihre Bestellung eines vegetarischen Mittagessens in der Betriebskantine wurde aufgen--- vielen Dank. Ihre Kündigung ist bei uns eingeg--- vielen Dank. Tnakre tkerrok tchin edruw siik rejafitnedia sed langisknuf sad.“
    Das rote Licht der Alarmanlage blinkte unverändert über ihm. Ruhig, wie in Zeitlupe, schaltete es sein Sendegerät wieder aus und entfernte sich einige Meter von dem Gebäude, bis es genau auf die Mitte zwischen den beiden großen Panzerglastüren sah.
    Sein Blick ruhte auf dem armdicken Stahlriegel, der die Türen auf ganzer Breite sicherte.
    Ein leises, gefährliches Geräusch entwand sich seinen Lungen, das man – hätte es nicht einen so bedrohlichen Beiklang gehabt – als Seufzen hätte verstehen mögen.
    „Ich hasse Computer“, fauchte die Kreatur, bevor sie sich in einem katzenhaften Sprung gegen die Glastüren warf, die klirrend zerbarsten.
     
    Hermann Reser hatte gerade den Mund geöffnet, um in einen Cheeseburger zu beißen, als der Summton ihn aus seinen Gedanken riss.
    „Kannst du vielleicht auch mal danach schauen? Du siehst doch, dass ich grad am Essen bin“, schimpfte er über den Schreibtisch hinweg.
    „Du hörst dich an wie meine Frau, wenn der Kleine plärrt“, entgegnete sein Kollege gleichmütig.
    „Und bleibst du dann auch so auf deinem Hintern kleben wie jetzt?“
    „Lass mich noch eben das hier über die Eintracht zu Ende lesen, dann guck ich.“
    „Eine Bande von Halbidioten. Vergiss die einfach und such dir einen richtigen Verein, wenn du unbedingt irgendwen anhimmeln willst.“
    „Nie und nimmer! Hast du nicht gehört, dass sie jetzt diesen mexikanischen Stürmer einkaufen wollen? Der wird sie alle nass machen ...“
    „Erstens ist er Brasilianer und nicht Mexikaner. Zweitens hat er letztes Jahr einfach Glück gehabt und an einigen der besten Tormänner der Welt vorbei ins Netz geknallt. Der wird gnadenlos in der Versenkung verschwinden, sobald er das erste Mal gegen die Bayern spielen muss, weil er drittens keinen Schimmer von Technik hat.“
    „Wird er nicht. Und stell endlich diesen nervigen Summer ab.“
    „Wieso ich? Ich dachte, du wolltest nachschauen.“
    Die
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