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Feurige Küsse

Feurige Küsse

Titel: Feurige Küsse
Autoren: Susanna Calaverno
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Schuhregals zu übernehmen. Simone fügte sich widerspruchslos in ihre Handlangerrolle, und nach einer Stunde stand das Regal, wenn auch etwas wackelig, an der Wand. „Wenn erst mal die Schuhe drin sind, wird es schon stabiler“, meinte Kara leichthin. Bei einem Blick auf die Uhr erschrak sie. „Mist, jetzt hab’ ich mich hier doch glatt vertrödelt. Eigentlich wollte ich dich nur heute Abend zu unserer kleinen Einweihungsparty einladen. Nichts Großes, es kommen nur ein paar Freundinnen.“
    Simone fühlte erneut eine heiße Welle in sich hochsteigen. Tapfer schluckte sie und schaffte es, ganz ohne stottern zu fragen, ob sie etwas beisteuern könne.
    Kara ließ den Blick lächelnd über das Chaos in der Wohnung schweifen. „Du bist ja auch grad erst eingezogen, aber wenn du ein, zwei Flaschen Rotwein mitbringen kannst, wär das spitze!“
    Als sie schon halb im Treppenhaus stand, drehte sie sich noch einmal um und wies auf ein paar rote High Heels, die zusammen mit anderen Schuhen im Flur herumstanden. „Und wenn du die anziehen könntest, das wär’ echt heiß!“
     
    ***
     
    Das kleine Bad war zum Glück fertig eingeräumt, und Simone ließ Badewasser in die frisch geputzte Wanne. So gelang es ihr immer noch am besten, den Kopf freizubekommen. Während sie Schaumwolken von Jil Sander durch die Luft pustete, begutachtete sie ihr rechtes Bein und versuchte eine Entscheidung zu treffen bezüglich der Frage, ob sie zu den Stilettos einen – und wenn ja, welchen – Rock anziehen und sich dafür die Beine enthaaren sollte. Prustend tauchte sie unter und entschied sich gegen die mühsame Prozedur, nach der ihr Badezimmer immer roch wie ein Chemielabor und ihre Haut von juckenden brennenden Pusteln bedeckt war. Schließlich hatte sie ja kein Date mit Richard Gere. Zu den High Heels könnte sie genauso gut eine enge Jeans anziehen.
    Doch wie war dieses immer stärker werdende Kribbeln zu verstehen, das sich seit einigen Minuten in ihrer Klitoris bemerkbar macht, genaugenommen seit sie sich mit der Frage beschäftigte, wie wohl die anderen Frauen aussehen, was sie anhaben und vor allem was sie tun würden?
    Simones Finger glitten geübt über die harte Knospe und fuhren in die Öffnung, die sich so weit auftat, als wollte sie etwas verschlingen. Schwer atmend hob sie ihr Becken aus dem Wasser und stellte den Massagestrahl der Handbrause auf die richtige Stärke und Temperatur ein. Darin hatte sie bereits Übung. Es dauerte nicht so lang, wie sie es gern genossen hätte. Es länger hinauszuzögern, dazu fehlte ihr an diesem Tag das Durchhaltevermögen. Nachdem ihr Körper platschend in die Wanne zurückgesunken war, gab sie sich der Vorstellung hin, Kara würde in ihr Bad kommen und es ihr gleich noch einmal besorgen. Auch wenn sie sich über das Wie immer noch mit Vermutungen begnügen musste. Würde der heutige Abend endlich ihre diesbezügliche Unwissenheit beseitigen?
    Nachdem Simone die zwanzig Schritte von ihrer Wohnungstür zu der mit Luftballons geschmückten Tür der Nachbarn hinter sich gebracht hatte, ohne umzuknicken, überlegte sie, ob sie eine der beiden Weinflaschen abstellen oder sich unter den Arm klemmen und das Risiko eingehen sollte, dass diese hindurchrutschte und auf dem Fliesenboden zerschellte (womit sie leidvolle Erfahrung hatte), um eine Hand frei zu haben und die Klingel zu betätigen.
    Die Entscheidung wurde ihr durch das Aufreißen der Wohnungstür abgenommen, und noch bevor sie der ganz in schwarzes Leder gekleideten Kara einen Gruß zustammeln konnte, hatte diese sie kurzerhand in den dämmrigen Flur gezogen.
    Astrid, die sie als ihre Freundin vorstellte, trug ein damenhaftes flaschengrünes Kostüm, das ihre Katzenaugen wunderbar zur Geltung brachte. Die anderen Frauen waren so unterschiedlich angezogen, dass es Simone nicht gelang, ihre klischeehafte Vorstellung, die durch das Leder-Outfit Karas bestätigt schien, zu verfestigen. Es war fast so, als wäre sie sich auf einem Bridge-Abend oder auf einem Kaffeekränzchen. Man stand oder saß zwanglos im Raum herum, nippte an einem Glas mit irgendetwas zu trinken und redete über die neuesten Bücher oder über die nächste Aktivität, um Geld für das Frauenhaus zusammenzubringen. Die Exotik erschöpfte sich in einigen Piercings im Gesicht (denen Simone im Geiste sogleich andere Stellen zugesellte). Kein Paradies für Voyeure.
    Simone war als Nachbarin vorgestellt und wie selbstverständlich in die Unterhaltung einbezogen worden. Ob
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