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Feurige Küsse

Feurige Küsse

Titel: Feurige Küsse
Autoren: Susanna Calaverno
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überlegte sie ernsthaft, ob sie sich eine Portion Zuckerwatte kaufen sollte, als eine Stimme hinter ihrer rechten Schulter sie erstarren ließ. Ohne auf das Murren der anderen Besucher zu achten, denen sie den Weg versperrte, blieb sie stocksteif stehen und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
    Tatsächlich: Es war Max Thiele, der sich gerade angeregt mit dem Verkäufer an einem Stand für gläsernen Christbaumschmuck  unterhielt. Wie magisch angezogen trat sie näher, und auch er schien ihre Gegenwart zu spüren, denn plötzlich drehte er sich um und sagte: „Na, das ist aber ein Zufall! Hätten Sie Lust auf ein Glas Glühwein? Dort hinten der ist ganz ordentlich – kein Schädelspalter.“
    „Sehr gerne“, hörte Elke sich sagen. Und tatsächlich war es die Wahrheit. Während sie vorsichtig an ihrem heißen Getränk nippte, genoss sie es bewusst, so dicht neben ihm zu stehen, dass Vorbeigehende sie immer wieder gegen ihn stießen. Dann murmelte sie „Entschuldigung“, hatte es aber nicht eilig, wieder auf Abstand zu gehen. Seine körperliche Präsenz wirkte auf sie wie eine Droge, die sie nach mehr verlangen ließ. Am liebsten hätte sie sich dicht an ihn geschmiegt. Sollte sie ihn einfach noch auf einen Kaffee oder was auch immer zu sich einladen? Mehrmals stand sie kurz davor, derart unverblümt die Initiative zu ergreifen.
    Nur gut, dass die Unterhaltung keine großen Ansprüche an ihre Konzentration stellte: Sie verglichen einfach nur ihre Kindheitserinnerungen an Weihnachten. Und zu ihrer Überraschung spielte bei Max Thiele ein Adventskalender eine wichtige Rolle. „Für uns Kinder war er fast wichtiger als die Bescherung. Da weiß man ja auch als Kind schon ziemlich genau, was man erwarten kann. Aber die Überraschungen hinter den Türchen, die unsere Eltern sich für uns ausgedacht hatten – das waren echte Knüller“, sagte er mit leuchtenden Augen und schwelgte sichtlich in Erinnerungen. Fast hätte sie ihm von Tante Annelies Adventskalender erzählt, aber eine undefinierbare Scheu hielt sie dann doch immer wieder davon ab. Stattdessen revanchierte sie sich mit den Proben für die Weihnachtsaufführung in der Musikschule ihrer Eltern.
    „Sie lieben Musik?“ Er sah erfreut aus. „Zufällig habe ich von einem meiner Kunden Karten für den Nussknacker übermorgen geschenkt bekommen. Würden Sie mir die Freude machen …?“
    Ohne einen Moment nachzudenken, sagte sie zu.
    Auf dem gemeinsamen Heimweg unterhielt Max Thiele sie mit Anekdoten aus seiner Kindheit, und ehe sie es sich versahen, standen sie vor Elkes Haustür.
    „Möchten Sie auf einen Kaffee mit hochkommen?“, fragte sie unsicher und sah zu ihm auf. Er überragte sie fast um einen Kopf. Seine Schulter lag genau in der richtigen Höhe, um ihre Wange daran lehnen zu können.
    „Nein, danke. Heute nicht“, erwiderte er. „Schlafen Sie gut.“ Damit beugte er den Kopf vor und küsste sie zart auf die Wange. Eine hauchfeine Berührung, kaum spürbar. Und dennoch ließ sie sie dahinschmelzen. Ehe sie reagieren konnte, hob er den Kopf schon wieder, lächelte sie an und sagte: „Dann bis übermorgen. Ich hole Sie ab.“
     
    Als wüsste er Bescheid, schickte der Adventskalender sie am nächsten Tag neue Schuhe kaufen. Inzwischen war ihr klargeworden, dass dieser so harmlos wirkende Kalender einem Plan folgte. Und dass Tante Annelie und Max Thiele unter einer Decke steckten. Sie lächelte versonnen. Was mochten sie noch mit ihr vorhaben? Erstaunt stellte sie fest, dass sie sich darauf freute. Ein Adventskalender enthielt nur angenehme Überraschungen. Und er folgte einer festen Regie: Am 24. Dezember wurde das größte Türchen mit dem schönsten Inhalt geöffnet. Bis dahin musste sie sich gedulden – das war die Regel.
     
    Als er sich nach der Ballettaufführung von ihr verabschiedete, küsste er sie richtig. Fest an ihn geschmiegt, überließ Elke sich dem Wirbelsturm ihrer Empfindungen: Zuerst strichen seine Lippen schmeichelnd über ihre; neckten sie, bis sie glaubte, es nicht mehr aushalten zu können. Dann glitt seine Zungenspitze weiter vor. Wie von selbst öffnete sich ihr Mund, hieß seine heiße Zunge willkommen. Er schmeckte nach dem Wein, den sie zum Abschluss des Abends in einer kleinen Taverne getrunken hatten, und nach Max. Wie berauscht erwiderte ihre Zunge seine Liebkosungen, konnte gar nicht genug davon bekommen. In ihrem Bauch wuchs ein Knoten aus Lust und Sehnsucht. Mit einem unterdrückten
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