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Feurige Küsse

Feurige Küsse

Titel: Feurige Küsse
Autoren: Susanna Calaverno
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Geistreiches sagen würde oder wie sich wohl sein Händedruck anfühlen würde. Innerlich vor Nervosität zitternd, stieß sie die Ladentür auf. Ihr „Guten Abend, ich möchte etwas abholen“, klang ein wenig atemlos.
    Max Thiele sah von der Broschüre auf, in der er gerade geblättert hatte. Als wäre heute immer noch der Tag, an dem sie ihr Gegenüber genau betrachten sollte, registrierte Elke seine abgewetzte Jeans und den dunkelblauen Rollkragenpullover. Nicht gerade elegant; offensichtlich legte er wenig Wert auf eine distinguierte Erscheinung.
    Er strich eine dunkelblonde Strähne zurück, die ihm in die Stirn gefallen war, ehe er ihre Begrüßung erwiderte und hinzufügte: „Haben Sie einen Abholschein?“ Seine Stimme klang warm wie Samt. Bei der Vorstellung, dass diese Stimme ihr Koseworte ins Ohr flüsterte, erschauerte Elke wohlig.
    „Natürlich“, sagte sie und reichte ihm das Papier. Geradezu sehnsüchtig wartete sie auf den Stromschlag, den seine Berührung auslösen würde. Aber zu ihrer Enttäuschung griff er nur nach einer Ecke.
    „Einen Moment, bitte. Ich muss es aus dem Lager holen.“
    Während sie wartete, überlegte sie hektisch, wie sie sich weiter verhalten sollte. Sollte sie einfach die Initiative ergreifen und ihn zum Essen einladen? Oder besser zuerst ins Kino? Oder … Ehe sie zu einem Entschluss gekommen war, stand er schon wieder vor ihr. In den Händen ein unscheinbares Paket, das er so andächtig trug, als enthielte es Gold, Weihrauch und Myrrhe.
    „Bitte sehr. Viel Spaß damit.“
    Genau in dem Augenblick, in dem Elke sich dazu durchgerungen hatte, ihn zu fragen, ob er schon die neueste Ausstellung gesehen hätte; und wenn nicht, ob er Lust hätte, mit ihr gemeinsam hinzugehen, betrat ein älterer Herr den Laden. Max Thiele wünschte ihr einen guten Abend und wandte sich dem neuen Kunden zu.
    Vage enttäuscht trug Elke das geheimnisvolle Paket nach Hause. Aus der unscheinbaren Verpackung kam eine sonderbare Spieluhr ans Licht: ein Faun aus bemaltem Blech lag bequem gegen einen ebenfalls blechernen Baum gelehnt. Sobald Elke den Federmechanismus entdeckt und ihn aufgezogen hatte, begann sich die Spieluhr nach den Klängen von Als ich noch Prinz war von Arkadien zu drehen – und aus dem Unterleib des Fauns schraubte sich zuerst die Eichel und bei jeder Umdrehung ein weiteres Stück seines Penis empor! Ein unverhältnismäßig riesiges Glied, wie es sich für einen Faun gehörte.
    Fasziniert starrte Elke auf das ungewöhnliche Schauspiel. Schließlich stoppte es, und mit einem hörbaren „Klack“ versank der Faunpenis wieder im blechernen Untergrund.
    Ob Max Thiele wusste, was sich in dem Paket befunden hatte?
    Automatisch wanderten ihre Gedanken vom Faun und seinem Riesenpenis zu ihm und seiner Physiognomie: In ihrer Phantasie strichen ihre Hände über seine schmalen Hüften, wanderten weiter nach vorne, öffneten den Reißverschluss und schoben die Jeans Zentimeter für Zentimeter tiefer. Ihre Finger glitten unter den Stoff, suchten und fanden die dicke, pulsierende Beule des Glieds, das sich gegen sein Gefängnis auflehnte. Hart und zugleich samtig weich schmiegte es sich an ihre Handflächen. Sie packte fest zu, als wollte sie die elastische Härte seines erigierten Penis prüfen, massierte die Peniswurzel. Mit den Fingerspitzen suchte und fand sie den rauhen Hodensack …
    Verdammt!
    Sie wollte diesen Mann in sich spüren, sein Glied ganz in ihr vergraben. Was dachte Tante Annelie sich nur dabei, sie so zu foppen?
     
    Die nächsten Tage fanden sich in den entsprechenden Schächtelchen Gutscheine für ein teures Dessousgeschäft, eine Kosmetikerin, eine Maniküre, eine Massage und eine Parfümerie. Allmählich begann Elke Tante Annelies Verwöhnprogramm zu genießen. Sie hatte ganz vergessen, welchen Spaß es machte, Spitzenwäsche anzuprobieren oder sich den geschickten Händen einer Kosmetikerin zu überlassen.
    Am zwölften Tag sollte sie nach der Arbeit auf den Weihnachtsmarkt bummeln gehen. Auch das hatte sie seit Jahren nicht mehr getan. Irgendetwas pflegte immer dazwischenzukommen. Die Symphonie der Gerüche nach Bratwürsten, gebrannten Mandeln und Glühwein umfing sie wie ein alter Bekannter. Automatisch passte sie sich der trägen Menge um sie herum an, die sich zwischen den Holzständen durchschob; hier bei einem Glasbläser stehen blieb, dort dicht gedrängt einem Kunsthandwerker zusah, der aus hauchfeinen Holzspänen ätherische Engel gestaltete. Gerade
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