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Feurige Küsse

Feurige Küsse

Titel: Feurige Küsse
Autoren: Susanna Calaverno
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Seltsame Zufälle gibt es, nicht wahr?“
    „Zufall schon, aber so seltsam ist es nicht. Eine Freundin sah Ihr Verkaufsschild und sagte mir Bescheid. Aber vielleicht sollte ich Ihnen die Idee mit dem Schicksal nicht ausreden, wenn ich Sie damit eher überzeugen kann, es mir zu überlassen.“
    Er war unüberhörbar amüsiert.
    „Sie gefallen mir! Bitte, kommen Sie doch herein!“
    Die schwere Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, und das Haus umfing sie mit seiner ganz eigenen Atmosphäre. Ein leichter Hauch von Lavendel und Bienenwachs lag unter der erstickenden Kopfnote aus Verfall und Vernachlässigung in der Luft. Altmodisch und unbewusst vertraut.
    „Oben sind drei Zimmer und zwei Bäder, hier unten Salon, Esszimmer, Küche samt überproportionierter  Speisekammer und Bibliothek. Die hat Tante Giusy allerdings noch zu Lebzeiten ausgeplündert. Ein Jammer, die Bücher hätte ich gerne gehabt.“
    Laura interessierten vor allem die Leitungen. Sie schienen relativ neu. Wenn das Dach auch in Ordnung war …
    „Kommen Sie allein zurecht? Ich bin in der Küche gerade beschäftigt. Möchte nicht, dass mir etwas anbrennt. Wenn Sie so weit sind – immer der Nase nach!“
    Laura zwang sich, alles kritisch zu begutachten, wohl wissend, dass Liebe auf den ersten Blick oft mit einem bösen Erwachen bestraft wird. Aber sie fand keine ernsthaften Mängel. Perfekt, einfach perfekt!
    Träumerisch mit der Hand auf dem vom langen Gebrauch seidig polierten Holzgeländer entlangstreifend, stieg sie die Marmortreppe wieder hinunter. Sah sich schon auf den unteren Stufen stehend ihre Freunde empfangen, ihre bewundernden Blicke, das Staunen … Sie musste nur noch diesen Stefano Clerici davon überzeugen, ihr dieses Schmuckstück zu überlassen. Was hatte er gesagt? Der Nase nach?
    Aus dem hinteren Bereich drangen leises Klappern und ein Schwall köstlichen Dufts – Huhn, Kräuter, Knoblauch …
    Er stand leicht gebückt vor der geöffneten Backofentür und bestrich die Hühnerschenkel mit Marinade. In dieser Position konnte Laura nicht umhin, den ausgesprochen ansprechenden Hintern zu bemerken, der sich unter den hautengen Jeans abzeichnete. Klein, aber muskulös. Trug er einen Slip? Wie würde wohl ein Stringtanga an ihm aussehen?
    Geschmeidig richtete er sich auf und strich sich mit dem Unterarm über die Stirn.
    „Puh, ist das heiß! – Ich glaube, sie sind gleich fertig. Wie sieht es mit Ihnen aus? Haben Sie schon zu Abend gegessen oder hätten Sie Lust, alles Weitere beim Essen zu besprechen?“
    Laura zögerte. Eigentlich zog sie ihr Büro für Geschäftliches vor. Andererseits … Die Hühnerschenkel dufteten verführerisch, und sie hatte wirklich Hunger.
    „Na, kommen Sie – es ist ein Rezept von meiner Nonna aus Sizilien. Sie sammelt und mahlt die Kräutermischung selbst. Und zum Nachtisch habe ich Bacio-Eis. Für mich allein ist es zu viel. Ein Freund hat mich in letzter Minute versetzt. Springen Sie für Angelo ein!“
    Wieso nicht?
    „Wer könnte einer so charmanten Einladung widerstehen? Vielen Dank, ich springe gerne für Angelo ein, damit Sie nicht auf Ihrem Essen sitzenbleiben!“
    Er warf den Kopf zurück und lachte, wobei ein kleines Goldkreuz zwischen den geöffneten Hemdknöpfen sichtbar wurde.
    „ Scusi, so war es nicht gemeint – oder doch. Aber ich freue mich, in so schöner Gesellschaft zu essen. Glauben Sie mir, Angelo könnte Ihnen nicht das Wasser reichen! Ich bin mit dem Tausch mehr als zufrieden.“ Damit zog er den Stuhl an der einen Stirnseite des altmodischen Holztisches heraus. „Bitte, nehmen Sie Platz. Möchten Sie lieber einen Orvieto oder einen Merlot?“
    „Den Orvieto, bitte.“
    Mit der Geschicklichkeit eines langjährigen Oberkellners goss er den hellen Wein in das überraschend elegante Kristallglas. Das Übrige machte eher einen zufällig zusammengesuchten Eindruck: zwei Steingutteller mit unterschiedlichen Mustern, Bistrobesteck – aber gestärkte Leinenservietten. In der Tischmitte standen ein großer Teller mit aufgeschnittenem Ciabatta und eine Glasschüssel Tomatensalat mit Mozzarella.
    „ Salute – auf unsere Zusammenarbeit! Wissen Sie was? Wenn Sie mir Ihre Karte geben, komme ich morgen ganz einfach mit allem bei Ihnen vorbei, und wir klopfen es fest. Einverstanden?“
    Laura nickte und griff nach ihrer Gucci-Tasche. Interessiert musterte er die dezent-marmorierte Visitenkarte.
    „Na, Sie scheinen ja recht erfolgreich zu sein! Teure Gegend … Wie lange sind Sie schon
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