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Feurige Küsse

Feurige Küsse

Titel: Feurige Küsse
Autoren: Susanna Calaverno
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in der Branche?“
    Laura schluckte den Wein hastig hinunter und stellte das Glas weg. Der Wein rann kühl durch ihre Kehle, um dann doch alkoholische Wärme zu verbreiten.
    „Über zwölf Jahre, acht davon mit eigener Firma!“
    Er verzog anerkennend die Mundwinkel, nickte und prostete ihr erneut zu. „Respekt, Signora Bragato! Auf Ihren Erfolg!“
    Die Hühnerbeine waren köstlich – knusprige Haut, das Fleisch saftig und mürb. Laura kämpfte gegen den Impuls, Messer und Gabel beiseitezulegen, mit den Fingern zuzugreifen und einfach hineinzubeißen.
    Leises Klirren ließ sie aufblicken. Stefano hatte sein Besteck abgelegt und grinste sie über ein halb abgegessenes Bein an. „Sie schmecken so einfach viel besser!“
    Erleichtert tat sie es ihm nach. Sie waren nicht mehr zu heiß, man konnte sie gut in der Hand halten. Die rauhe, von Fett schlüpfrige Haut am Knorpelende schmiegte sich an ihre Finger. Ihr gegenüber grub Stefano seine weißen Zähne in das helle Fleisch, riss die bräunliche Haut ab. Seine Zungenspitze fuhr über die Unterlippe, den Fleischsaft auffangend, einen feucht schimmernden Film hinterlassend. Laura ertappte sich dabei, wie sie fasziniert auf diese Unterlippe starrte und unbewusst mit ihrer Zunge die gleiche Bewegung vollführte. Diese wohlgeformten, festen Lippen auf ihren …
    Ihr Blick, magisch angezogen von dem bei jeder seiner Bewegungen schimmernden Goldkreuz, wanderte über seinen offenen Hemdausschnitt. Ob Absicht oder Küchenhitze – die Knöpfe standen weiter auf, als es gerade noch anständig gewesen wäre, und ließen die schwarz gelockte Brustbehaarung bis fast zum untersten Rippenbogen frei. Offensichtlich rasierte er nicht seinen Körper, wie es in letzter Zeit unter den jungen Casanovas üblich war. Lief sie in einer Spitze aus und ließ den Unterbauch weitgehend frei oder zog sie sich als Matte über seine gesamte Vorderseite? Es sah nicht nach zu viel aus, also dürfte sein Rücken glatt sein. Sie verabscheute Männerkörper, die sogar an Schultern und Rücken behaart wie Affen waren.
    Einen guten Hinweis auf den Haarstatus lieferten im Allgemeinen die Hände. Laura musterte die Rechte, die gerade den Schenkelknochen hin und her drehte, um ihn gründlich abnagen zu können. Schlanke, aber kräftige Hände – lange Finger mit gepflegten Nägeln. Leicht gebräunt, keine Spuren körperlicher Arbeit wie Schwielen oder Hautverletzungen. Hände, die sensible und zärtliche Berührungen versprachen und doch fest zupacken konnten. Hände, die man gerne auf sich spüren würde.
    „Woran denken Sie?“
    Laura errötete und senkte leicht verlegen den Blick auf ihr eigenes Hühnerbein.
    „Kein Wunder, dass Sie so gut im Geschäft sind! Sie haben auch nichts anderes im Kopf, stimmt’s?“
    Besser, er hielt sie für unhöflich, als dass er ihre wahren Gedanken erriet! „Sie haben recht. Entschuldigen Sie, aber dieses Haus hat eine besondere Atmosphäre – es ist so … ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll …“
    „Mmh, ich weiß, was Sie meinen! Man fühlt sich wie in einem alten Schwarz-Weiß-Film, nicht wahr? – Aber nun: Erzählen Sie ein bisschen von sich. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Maklerin zu werden?“
    Beiläufig goss er ihr Glas erneut voll und beobachtete sie unauffällig, während sie erzählte und dabei immer temperamentvoller aus sich herausging. Seinem aufmerksamen Blick entging weder der Augenblick, in dem sich ihre langjährig antrainierte Anspannung löste, noch die langsam einsetzende Wirkung des Alkohols. Die daraus resultierende leichte Fahrigkeit ließ sie das letzte Stück fettiger Haut des Hühnerschenkels verfehlen. Das warme Öl lief in einem dünnen Rinnsal von ihrer fülligen Unterlippe das Kinn hinunter. Ehe sie nach der Serviette greifen konnte, fühlte sie schon seinen Daumen, der das Rinnsal einfing, um darauf quälerisch langsam, jeden Millimeter sensibler Nervenzellen aufreizend, ihre Unterlippe entlangzufahren. Seine Augen hielten ihre fest, während er langsam, ganz langsam, die Bewegung wiederholte. Das theoretische Wissen um die Sensibilität bewahrt nicht vor der Überraschung der wirklichen Erfahrung. Ihre Lippe prickelte, schien anzuschwellen. Nerven meldeten sich, die normalerweise in einer Art Dornröschenschlaf lagen, und unter der subtilen Liebkosung öffneten sich die Lippen wie von selbst.
    Die übrigen Finger umfassten ihr festes kleines Kinn. Der Daumen schlüpfte über die offene Barriere und strich kaum
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