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Feurige Küsse

Feurige Küsse

Titel: Feurige Küsse
Autoren: Susanna Calaverno
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Treppe hinunter, stieß die Küchentür auf.
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Hatte sie geträumt? Zumindest war sie eben in einem fremden Haus, in einem fremden Bett aufgewacht. Und das ungewohnte Gefühl zwischen ihren Beinen sprach auch dafür, dass sie nicht nur im Schlaf Dinge getan hatte, die ihr noch in der Erinnerung die Schamröte ins Gesicht trieben!
    Die Küche jedoch ließ in ihrem makellosen Zustand nicht die geringste Spur des gestrigen Abends erkennen! Der Tisch wirkte kahl und leer, kein zersplittertes Glas, nichts.
    Nachdenklich fuhr sie über die Tischplatte, fühlte noch ihre eigene Hitze und Leidenschaft. In der Luft hing vielleicht noch ein wenig Huhn, aber durch das geöffnete Fenster drang sauber und frisch die feuchte Morgenluft. Bald würde sie die letzten Geruchsspuren verdrängt haben.
    Laura fröstelte und zog ihre etwas verdrückte Kostümjacke enger um die schmalen Schultern.
    Dann, nach einem letzten streifenden Blick, ging sie durch den dunklen Flur, in dem die Staubkörnchen, die sie beim Gehen aufwirbelte, aufgeregt in einzelnen Sonnenbahnen umherschwirrten. In der Einfahrt konnte sie ihre Fußspuren noch deutlich im weichen Untergrund erkennen.
    Das Eisentor ließ sich nur schwer öffnen und quietschte so laut und metallisch, dass es fast schon schmerzte. Auf dem Weg zu ihrem Wagen auf der anderen Straßenseite stockte sie plötzlich und wandte sich um.
    Etwas war anders als gestern!
    Das Blatt Papier mit dem Computerausdruck Vendesi fehlte.

Die Äffin
    „Der arme Affe! Das muss ganz schrecklich weh tun! Warum schmiert ihm der Wärter den Popo nicht mit Penatencreme ein, Mamma?“
    Offene Empörung schwang in der vor Mitgefühl leicht brüchigen Kinderstimme ein paar Meter weiter. Automatisch blickte Carola in die Richtung und sah eine kleine Gestalt in Jeans-Latzhose und grell gelbem T-Shirt ernst und besorgt das läufige Pavianweibchen mustern, das seine hochrot geschwollene Kehrseite den immer spärlicher vorbeiströmenden Zoobesuchern entgegenreckte.
    Die junge Mutter, gerade damit beschäftigt, das quengelnde Kleinkind im Buggy, das unbedingt herauswollte, mittels einer Trinkflasche ruhigzustellen, zuckte nur genervt mit den Schultern.
    „Ach, Mäuschen, das tut er sicher gleich. Der Affe muss halt nicht so viel auf den Steinen herumrutschen, dann reibt er sich auch nicht wund! – Komm, hilf mir mal mit Kevin! Der zappelt so, dass ich die Schließe nicht zubekomme!“
    Gehorsam riss Mäuschen sich von dem faszinierenden Anblick los und erwies sich als erstaunlich geschickt im Umgang mit dem kleinen Bruder. Innerhalb kürzester Zeit bewiesen erleichterte Schnaufer, dass die Flasche wohl bald geleert war. Die kleine Gruppe schloss sich den Nachzüglern des allgemeinen Stroms an, der zielsicher in Richtung Hauptausgang strebte.
    Carola seufzte erleichtert und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Affenhorde zu.
    Die Äffin hockte jetzt bewegungslos genau ihr gegenüber und schien sie anzustarren. Die wachen braunen Tieraugen fixierten sie, fast, als wollten sie ihr etwas mitteilen.
    „Ja, ja – ich weiß schon! Blöde Sache, was?“
    Sie konnte es der Äffin gut nachfühlen. Auch Carola lechzte geradezu nach einem Mann. Ihre Affäre mit Raimund war gerade lange genug gegangen, um sie an regelmäßige Befriedigung ihrer an sich bescheidenen Bedürfnisse zu gewöhnen. In der letzten Zeit hatte sie bei ihm eine gewisse Lustlosigkeit gespürt – aber die Entschuldigung „Arbeitsüberlastung“ klang einfach zu gut und war ja auch bequem. Sie hatte sich also damit arrangiert, dass Sex sich auf die Wochenenden beschränkte. Nach der Woche Enthaltsamkeit hatte sich genug angestaut, um auch auf mittelmäßige Stimulierung explosiv zu reagieren. Dummerweise hatte das Raimund offenbar erst richtig verschreckt. Jedenfalls fand er die Schnittchen und „Magst du noch ein Bier?“ -Verführungskünste seiner aufgedonnerten Praktikantin offenbar eher nach seinem Geschmack.
    Irgendwie empfand sie das als die größte Kränkung.
    Die bei Kolleginnen allenfalls geduldete dumme kleine Pute mit ihrer Schulmädchenattitüde – inklusive naiven Augenaufschlags – hatte sie, die vom Chef allen anderen vorgezogene Fremdsprachensekretärin, ausgestochen!
    Die erste Zeit dominierten Wut und gekränkte Eitelkeit. Man ging sich aus dem Weg, was enorm erleichtert wurde durch eine interne Versetzung Carolas in die Vorstandsetage, wo sie mit „den Außendienstlern“ nichts mehr zu tun
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