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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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schlug. Noch nie hatte er ein derartiges Hochgefühl erlebt, und zum ersten Mal begriff er, weshalb Männer Geschmack am Krieg finden konnten.
    Peggy Jean stand jetzt hinter ihm, das Gesicht vor Angst verkniffen, und starrte hinaus in die Dunkelheit. Ihr Atem roch säuerlich, und er wich davor zurück.
    »Billy Bob Holland hat dich verpfiffen, Peggy Jean«, sagte Earl.
    »Was?«, sagte sie.
    »Ich habe Stump umgebracht. Ich habe ihn in Fetzen geschossen. Bei Gott, ich hab’s getan«, sagte er.
    Er ging zum Sicherungskasten und legte mit dem Handballen eine Reihe Schalter nach der anderen um. Als er wieder zu der offenen Tür kam, war seine Frau draußen auf dem Patio, stand kreidebleich im Licht der Strahler und hatte die Hand an den Mund gepresst.
    Jeff Deitrich trieb mit dem Gesicht nach unten im Pool, und das Blut aus seinen Wunden wallte wie rote Rauchwolken durch das erleuchtete Wasser.

33
    Wir sollten nie genau erfahren, was danach geschah, es sei denn, wir fanden uns mit der Erklärung ab, die uns Kippy Jo Pickett später gab.
    Earl lief auf den Hof vor seinem Haus, hatte den herabhängenden Smith & Wesson in der Hand. Inzwischen wehte ein heftiger Wind, doch seine Haut fühlte sich wie taub an, gefühllos, als ob sie erfroren wäre. Zu seiner Linken sah er die Wolken über der Klamm im Schein der Feuersglut leuchten, sah, wie die Funken über den Himmel stoben und auf sein Dach zutrieben.
    Nirgendwo war ein Laut zu hören. Er machte den Mund auf und zu, um seine Ohren freizubekommen, und versuchte darüber nachzudenken, was er gerade getan hatte. Aber es war, als ob er aus einem Alkoholrausch aufwachte. Die Eindrücke und die Stimmen waren wie Glasscherben, die er nicht mehr zusammensetzen konnte. Könnte es sein, dass er soeben seinen eigenen Sohn erschossen hatte?
    Das Feuer war inzwischen aus der Klamm emporgekrochen und breitete sich auf dem weichen, dürren Gras am Waldboden aus, züngelte an den Baumstämmen empor und griff auf die Äste über. Der Himmel war jetzt rot und gelb, voller Asche und wirbelndem Rauch, und die Hitze schlug ihm heiß und hell wie eine Kerzenflamme ins Gesicht.
    Wieso hatte Peggy Jean die Feuerwehr noch nicht verständigt?
    Er wandte sich um und starrte auf sein Haus. Es war in Hitze gehüllt, wirkte wie eingeschrumpft, als wäre es verzogen und aus dem Lot geraten, und von den Dachtraufen stieg Rauch auf. Die schwarzweiße Markise über der seitlichen Terrasse ging in Flammen auf, knatterte trocken im Wind; die Blumen in den Beeten verdorrten, und ihre Blütenblätter fielen wie Konfetti auf die festgebackene Erde.
    Dann sah er sie am Fenster im Erdgeschoss, sah, wie sie eindringlich ins Telefon sprach.
    Endlich macht sie mal was richtig, dachte er.
    Der Feuerwehrwagen kam die Straße entlanggeprescht, früher, als er ihn erwartet hatte, tauchte beinahe unverhofft auf.
    Vermutlich machte er einen ziemlich dämlichen Eindruck, so wie er hier auf dem Hof stand, einen Revolver in der Hand.
    Ach, zum Teufel damit.
    Es war ein Spritzenwagen, dessen Fenster mit Matsch überzogen waren, auf den Trittbrettern lauter dunkle Gestalten, die Hüte trugen und sich an den Handläufen festhielten. Der Fahrer hielt quer vor dem Haus, ließ den Motor laufen, stieg aus, kam vorne um den Wagen herum und grinste Earl an.
    »Cholo?« , sagte Earl.
    »Der Job hat was für sich. Spring auf. Neben deinem Sohn ist noch ein Platz frei.«
    »Jeff ist da drin?«
    Cholo zuckte gut gelaunt die Achseln, aber er sagte nichts. Die anderen Männer auf dem Wagen stiegen jetzt von den Trittbrettern. Sie trugen Schlapphüte und ausgeblichene Segeltuchmäntel aus dem neunzehnten Jahrhundert, dazu Schnürstiefel und weite, straff gegurtete Khakihosen, und Earl begriff mit einem Mal, dass es gar keine Feuerwehrleute waren, sondern Männer, die in Afrika für seinen Vater gearbeitet hatten und die Peitschen mit geflochtenen, um den Holzgriff geschlungenen Lederschnüren in den Manteltaschen stecken hatten.
    »Du hast bei dem ersten Zockerüberfall gedacht, du hättest mich im Sack, weißt du noch?« , sagte Earl. »Du hast mir eine Knarre mit einer Platzpatrone gegeben.«
    »Ja, Mann, du hast uns überrascht. Dazu gehörn Cojones, die einfach an den Kopf zu halten und abzudrücken.«
    »Ich habe nach wie vor kein Muffensausen. Bist du bereit? Weil ich nämlich nicht weiß, ob ich alle sechs Schuss abgefeuert habe.«
    »Mach, was du machen musst, Mann.«
    »Ein Bohnenfresser kann doch einen weißen Jungen aus River
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