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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss
Autoren: Alexander Zeram
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Feuerwehrwagen davon, um anderen Opfern zur Hilfe zu kommen.
    Das ganze Dorf brennt und überall rennen Leute herum. Alle sind in heller Aufregung und die meisten tragen ein paar Taschen, Beutel oder gar Kisten mit sich.
    "Abhauen! Wenn die Tankstelle in die Luft fliegt, dann wird's hier heiß!" warnt eine Frau und sofort machen sich die Leute daran, von der Hauptstraße fortzukommen.
    Die Baldwinschen rennen hintereinander aus dem Dorf und in die Nacht hinaus. Ein regenloser Gewittersturm wütet über ihnen und sie wünschen sich einen sicheren Ort zum Unterstellen herbei.
    Da bemerkt Dalia ein einzeln stehendes Haus unter einer alten, zum Teil abgestorben wirkenden Eiche.
    "Heh, da können wir uns unterstellen! By god, I've got enough!" erklärt sie und rennt auf die Eiche zu.
    Sie sind kaum zwanzig Schritte von ihrem Ziel entfernt, da schlägt ein Blitz in den Baum ein und sofort lodert die Hütte in grellem Flackern auf.
    "Das hat gesessen! - Bravo!" Zeramov bleibt stehen.
    "Merde! Jetzt können wir hier draußen warten, bis sich das Unwetter legt." Michel flucht in sich hinein.
    Der Baum steht in Flammen und die Hütte darunter ebenso. Wie gebannt stehen die Baldwinschen in sicherem Abstand da und verfolgen, wie das Feuer das Holz aussaugt. Plötzlich wird die Türe der Hütte von innen aufgestoßen und eine von den Flammen erfasste Gestalt taumelt ins Freie, wirft sich in den knöchelhohen Schnee und wälzt sich in diesem, bis die Flammen erloschen sind.
    Sofort stürmen sie los, denn sie meinen, dass vielleicht noch weitere Personen in der Hütte sein könnten. Während sich die einen um den im Schnee liegenden Mann kümmern, versuchen die Übrigen durch die offen stehende Türe in die Hütte zu sehen.
    Sie können zwei Schatten erkennen, die sich hin und her bewegen - aber das Feuer hält sie alle zurück, den Unglücklichen zu helfen. X erkennt zwei uralte Männer, die bereits von den Flammen erfasst worden sind und dann bemerkt Ricci eine auf dem Boden liegende Gestalt in einem rauchenden weißen Pelzmantel, der in Fetzen hängt.
    Kurz darauf bricht die Hütte knisternd in sich zusammen und für die drei Menschen kommt jede Hilfe zu spät. Das Feuer verschlingt sie erbarmungslos.
    Ein Windstoß wirbelt Rauch und Funken auf und die Baldwinschen müssen erneut fliehen. Die einen tragen den geretteten Mann - die anderen laufen wie ums eigene Leben. Ein Orkan heult auf und für einen kurzen Moment erscheint die brennende Hütte wie ein wild wirbelnder Feuerkreisel.
    Zeramov, der am weitesten zurückgeeilt ist, erkennt zwei dunkle Punkte inmitten dieses Feuerbrandes. Sofort zückt er seinen Notizblock und notiert sich ein paar Stichworte.
    Ja - ihm kommen diese Flecken wie ein Augenpaar vor - wie ein traurig blickendes Augenpaar, das die Welt aus den Feuerwirbeln des Unterganges und des Vergessens hervor anblickt ... wie die Augen eines geschändeten Lebewesens, das zum Sterben verurteilt ist - zum Tod, der in diesem Fall Erlösung von aller Qual bedeuten muss!
    "Rodolphe!" Baldwin kniet neben dem Geretteten und schüttelt ihn in seiner ungezügelten Freude. "Mein Gott, warum hat er denn bei diesem Wetter das Hotel überhaupt verlassen? Warum habe ich ihn ziehen lassen?" beginnt er dann zu jammern, da der Kulissenfachmann sich nicht rührt.
    "Keine Sorge, Mr. Baldwin ... er lebt!" erklärt X, der den von Brandwunden Übersäten untersucht hat. Er schlägt jetzt seinen Trenchcoat zur Seite und entnimmt einem Döschen ein kleines Fläschchen und einen Wattebausch. "Ich versorge notdürftig die schlimmsten Wunden ... dann müssen wir ihn zu meinem Wagen bringen. Ich habe einen sehr guten Verbandskasten."
    "Ja, auf einen Arzt brauchen wir wohl nicht zu hoffen!" stellt Zeramov fest und deutet hinüber zum Dorf, das sich in ein riesiges Flammenmeer verwandelt hat. Weder die Kirche noch einzelne, dem Dorfkern vorgelagerte Häuser sind verschont geblieben.
    Da explodiert am einen Ende der Hauptstraße ein ganzes Haus und eine hohe Stichflamme erklärt ihnen, was da geschehen ist.
    "Das war dann doch noch die Tankstelle!" murmelt der Signore.
    Mächtige Feuerwolken steigen vom Dorf auf und immer wieder gibt es eine Explosion: die Heizöltanks in den Kellern der Häuser, die Benzintanks der Autos ... was immer.
    Es dauert seine Zeit, dann ist nur noch das nimmersatte Schmatzen der Flammen zu vernehmen.

-11-  Morgengrauen  (Die Dritte)
     
     
    Einige der Dorfbewohner haben sich bei den Wagen der Baldwinschen Mannschaft
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