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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss
Autoren: Alexander Zeram
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noch, ob sie wegziehen würden. Am Horizont breitet sich der milde Schein der aufsteigenden Morgensonne aus. Es wird ein nebliger Tag bleiben ... trotzdem.
    "Wenn diese verdammte Sage recht behält, dann breitet sich die Nebelebene wieder ein Stückchen weiter aus", bemerkt einer. "In der Nähe des Dorfes hatten wir noch nie so starken Nebel."
    "Das ist wahr!" Sein Nachbar nickt mehrmals. "Aber 's wird jetzt ein Ende haben - für mich jedenfalls. Ich geh' mit meiner Familie nach Süden. In Cultinay haben wir Freunde, die uns helfen werden, ein neues Leben anzufangen."
    "Hoffentlich findet ihr alle Arbeit und ein neues Zuhause!" spricht Dalia resignierend und müde vor sich hin.
    Neben ihr sitzen Marlène und Michel, die sich eng umschlungen halten und dabei gegenseitig wärmen. Die Wagen werden für die Verletzten gebraucht - kein Platz ist dort mehr frei. Auch der Signore, Ricci und Dr. Glücklich haben ihren Ford inzwischen zur Verfügung gestellt.
    X hat währenddessen seinen Kaffee gebraut und Emma hilft beim Ausschenken an die Niedergeschlagenen.
    "Was für 'n Glück, dass sie gestern vom Schneesturm überrascht worden sind, wie?" stellt der Tankstellenbesitzer fest. "Und ich wollte noch mit meinem Abschleppwagen raus und ihnen helfen. Jetzt haben wir wenigstens einen Platz für die Verwundeten ... und Kaffee! Gott sei Dank ... wenigstens etwas!"
    "Vergessen sie nicht die Arzneimittel aus meinem Wagen!" sagt X.
    "Ohne die hätte ich keine einzige Brandwunde behandeln können."
    "Was für'n Glück, dass wir sie überhaupt da haben!" bestätigt eine Frau, in der sie die Wirtin ihrer Herberge wieder erkennen. Ihr Haar ist stark angesengt, das Gesicht vom Rauch geschwärzt. Eine tiefe Schürfwunde am Nacken hat X lange behandeln müssen. Jetzt fühlt sie sich besser.
    "Was kritzeln sie denn eigentlich dauernd in ihren Block, Zeramov? Es macht mich nervös, wenn sie in solch einer Situation kaltblütig ihre Ideen aufschreiben." Baldwin steht hinter Zeramov, der noch immer in seinen Notizblock schreibt.
    "Ach, ich bin gleich fertig!"
    "Und was soll dieser Titel?
    'FEUERAUGEN'? –
    Für einen Film bin ich im Augenblick nicht zu haben ... für einen, in dem 'Feuer' bereits im Titel auftaucht, jedenfalls nicht!" unterstreicht Baldwin seine momentane Abneigung gegen die Notizen des Drehbuchautors.
     "War nur so 'n Einfall, Chef!" verteidigt sich Zeramov. "Wir werden sehen, was sich daraus machen lässt. Aus dem Film, den wir hier vorbereiten wollten, ist leider nichts geworden. Vielleicht können wir anhand meiner Notizen später mal was draus machen. Schließlich hab' ich mir meine Einfälle bisher immer aufgeschrieben und allen war's recht!"
    Zeramovs Verärgerung kommentiert Ricci mit einer abfälligen Bemerkung: "Unverbesserlich, dieser verdammte Ruski! Wenn er nicht in seinen Notizblock schmieren kann, ist er unglücklich!"
    Währenddessen kümmert sich X um die frierend herumstehenden und -sitzenden Menschen.
    "Will noch jemand Kaffee? - Wasser haben wir genug und Instant-Pulver ist ebenfalls noch reichlich da. Ich bräuchte nur jemanden, der mit diesem Eimer sauberen Schnee zum Einschmelzen holen geht. Hier ist alles niedergetrampelt und schmutzig!"
    Ein junger Bursche aus dem Dorf bietet sich an und kurz darauf kehrt er mit dem Eimer voll sauberem Schnee zurück. X macht sich ans Schmelzen, Dalia wechselt das Filterpapier im Aufsatz über der Thermoskanne aus und schüttet den letzten Rest gemahlenen Bohnenkaffee hinein. Danach wird es nur noch Instant-Kaffee geben - und keiner wird sich beklagen.
    Der Duft aus den Gefäßen, die X an die Frierenden verteilt hat, ist stark und würzig. Mancher trinkt bereits seine zweite oder dritte Portion - und alle preisen den Campingkocher.
    "So a Tass' Kaffee is' scho was Guad's!" findet Emma. Beide Handflächen hat sie um den dampfenden Becher gelegt und sie genießt die Wärme, die über ihre Finger die Arme hochsteigt. Das Gebräu scheint ihr zu schmecken ... sogar hier draußen auf der Nebelebene, nach der Höllenfeuernacht und dem Untergang des Dorfes.
     
     
     
     
    - Ende -

ANHANG
     
     
     
    I)  ANMERKUNGEN
     
     
    II)  PERSONENREGISTER
     
     
    III)  KAPITELÜBERSICHT
     
     
    IV)  NACHWORT

 
     
    - 1. Teil:  Das Dorf
     
    Feldgespräche
    Biwak 
    Morgengrauen
    Dorfgespräche
    Stärkung
    Lucy Feras Hütte
    Unwetterleuchten
    Höllenfeuer und Schneegewitter.
    Einbruch
    Schnee
    Lagersuche
    Nebelnacht
     

- 2. Teil:  Die Drei Städte
     
    Aufbruch
    Eine
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