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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss
Autoren: Alexander Zeram
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von meinem Schreibtisch aus geradewegs hinüber in das Zimmer meines Nachbarn schlendern - und es wäre, in diesem Fall, sogar mein eigenes, vergrößertes Arbeitszimmer!
    Die Baldwinschen haben im Roman eben das getan, was man gemeinhin für 'unmöglich' hält. Ich habe sie das Nadelöhr finden lassen, durch das sie von ihrer Welt in eine angrenzende gelangen konnten.
    Da glaubt jemand nicht, dass es eine solche 'angrenzende Wirklichkeit' geben könnte?
    Ja ... warum liest er dann diese Zeilen? Hat er den Roman denn in einem Anfall von masochistischer Selbstverwirklichung durchgekaut?
    Verrückt
    Die Damen und Herren Irrenärzte kämen mit Sicherheit zu einer völlig neuen Berufsauffassung, würden sie einmal bedenken, was dieser Begriff tatsächlich bedeutet: ver-rückt!
    Ver-rückt ... von einer Sphäre in die nächst-angrenzende!
    ... von einer Welt in die nächste!
    ... von einer Zeitenexistenz in die benachbarte!
    Vielleicht wäre der brave Herr Maier, der sich für Napoleon hält, nicht so 'verrückt' im herkömmlichen Sinn, gäbe es für uns eine Möglich-keit, sein Problem allumfassend zu begreifen! Und wenn er dem noch braveren Herrn Schmid an die Gurgel springt, dann sollten wir unter Umständen lieber einmal genau hinhören, anstatt uns von diesem 'Wahn-Sinnigen' abzuwenden oder über alternative Möglichkeiten zur therapeutischen Behandlung nachzudenken.
    "Hab' ich dich endlich, Blücher! Diesmal bin ich der Sieger!" schreit er und presst seine Finger über dem Kehlkopf des ungläubigen Schmid-Blücher zusammen, der sich historisch abgesichert geglaubt hat.
    Sehr ver-rückt!
    Aber wie verrückt sind denn wir, dass wir uns für normal halten und die Vergangenheit 'vergangen' heißen, während wir unsere Gegenwart, wenn schon nicht hochleben lassen, so sie doch wenigstens als die 'einzige und wahre' zu begreifen versuchen? Wie verrückt ist es überhaupt, normal zu sein ... oder zumindest mit dieser Annahme zu kokettieren?

Trinität
    Gottvater - Sohn - Heiliger Geist
    Religiosität beginnt da, wo Atheismus endet!
    Die Vielschichtigkeit des religiösen Gedankens macht den 'Glauben' aus; die Vielfältigkeit der Möglichkeiten begründet die Selbstsicherheit des 'Ungläubigen'!
    Umso mehr Ausreden ich mir ausdenken kann, umso mehr Entschuldigungen mir offiziell angeboten werden, desto leichter fällt es mir, nicht zu glauben – im religiösen Sinn!
    Dreifaltigkeit!
    Schon als kleiner Junge war ich fasziniert von dem endlosen Gedankenfaden, der aus diesem Lehrbestand in die unfassbare Weite der Möglichkeiten hinaus schoss!
    Mir hat es nie gepasst, dass die Dreifaltigkeit gänzlich in die unzweifelhafte Reinheit des Guten getaucht worden war.
    Genaugenommen hat mir immer die Komponente des 'Bösen' gefehlt und mit den Jahren bin ich eigenmächtig genug geworden, sie selbst einzufügen – als Gegensatz zum Guten.
    Ich konnte zufrieden sein, denn wenn der Teufel dem lieben Gott gegenüber steht, braucht man sich ja weiter keine Sorgen zu machen.
    ... bis eine Ahnung heran dämmerte, dass es neben Gut und Böse auch noch etwas anderes geben müsse.
    ... bis ich begriff, dass die Gegensätze nicht nur vorhanden sind, sondern zwischen sich ein breites Spektrum von Ähnlichkeiten bergen.
    Schwarz – Weiß – Grau?
    Ich lernte mit dieser Erkenntnis umzugehen und ich konnte sie bald überall anwenden.
    Gut – Böse – Unstet!
    Tapfer – Feige – Unentschlossen!
    ... bis ich begriff, dass zwischen Schwarz und Weiß nicht wirklich nur Grau liegt, sondern Grau in all seinen Schattierungen und Abstufungen von fast Reinweiß bis fast Pechschwarz (wie man so sagt!) – beeinflusst durch die Stärke des jeweiligen Extrems. Diese Beeinflussung aber liegt nicht in der Menge weißer Farbe, die mit einer anderen Menge schwarzer Farbe auf der Malerpalette gemischt wird ... es ist der Maler selbst, der diese Beeinflussung vornimmt! Und damit herrscht er über das Verhältnis, in dem Weiß und Schwarz zueinander stehen.
    Damit hatte ich mir selbst –unabhängig und unbeeinflusst von großen Denkern der Vergangenheit- erarbeitet, was mein Verständnis bis heute prägt.
    Gott - Satan - Schicksal!
    Materie - Antimaterie - Zustand!
    Zwei gegensätzlich wirkende Kräfte und das Verhältnis, in dem sie zueinander stehen und wirken, sich gegenseitig bestimmen - das schien mir von Anfang an gefehlt zu haben.
    Zwangsläufig muss man althergebrachte Werte unter Umständen sogar lockern oder auch völlig aufheben; die sogenannte
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