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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt
Autoren: Brigitte Riebe
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Historisches Nach w ort
    Die Geburtsstunde Venedigs liegt im 5. Jahrhundert, und es gibt darüber keine Dokumente, sondern nur Legenden und Mythen. Als die Hunnen in die Po-Ebene einfielen, suchten die Einwohner auf den Inseln der Lagune Schutz. Später strömten immer mehr Flüchtlinge aus Oberitalien dazu. Die Stadt wurde gegründet, offiziell am 25. 3. 421. Der Name Venedig leitet sich vermutlich vom Lateinischen ab: »veni etiam« – »auch ich kam her«. Durch zwei Landzungen vom offenen Meer getrennt, wurde die Stadt komplett auf Pfählen errichtet, die tief in den harten Meeresschlamm gerammt wurden. 118 Inseln, getrennt durch 160 Kanäle, werden im Lauf der Jahrhunderte durch 400 Brücken verbunden – um eine einzigartige Stadt zu errichten.
    Venedig entsteht also aus dem WASSER . Wasser ist Element und Umgebung dieser Stadt. Es kann sie vernichten, es kann ihr aber auch Leben, Macht und Glanz schenken. Ihr Stadtheiliger wird Teodoro, der Legende nach der Bruder des heiligen Georg, Soldat und Opfer einer der letzten Christenverfolgungen, der lebendig verbrannt wird. Er wird stehend auf einem Krokodil dargestellt – Symbol des Wassers.
    Die Stadt war damals ein Außenposten des Byzantinischen Reichs, das wegen der starken Invasionen zahlreicher »Barbaren« nicht die Kraft besaß, Venedig zu schützen. Die neue Stadt weiß das auszunutzen, denn sie strebt radikal nach Autonomie und schreckt nicht einmal davor zurück, dem Papst die Stirn zu bieten. Unter der Herrschaft gewählter Dogen und ihrer verschiedenen Ratsgremien wird Venedig immer reicher und mächtiger. Die strategische Lage an der adriatischen Küste macht Venedig im Lauf der Jahrhunderte zu einer beinahe unverwundbaren Schiffsmacht.
    Jetzt ist der »alte« heilige San Teodoro plötzlich zu schwach, um die Lagunenstadt zu repräsentieren. Ein »neuer« muss her, Marcus, der Evangelist, dessen Gebeine klammheimlich in einem spektakulären Coup aus Alexandria gestohlen werden. San Marco, der geflügelte Löwe, scheint der Stadt Glück zu bringen. Im Zeitalter der Kreuzzüge wird Venedig, das stets mit beiden Parteien Handel treibt, immer noch reicher, kann für einige Zeit sogar Byzanz erobern und alle Verluste ausgleichen. Zahlreiche Landgewinne werden errungen; die Macht des Löwen scheint ungebrochen.
    Ein wichtiger Pfeiler dafür ist das Arsenal, die riesige Schiffswerft, geheimes Gelände und eine der ersten Massenfabrikationsstätten der Geschichte. Um 1500 arbeiten dort 16.000 Menschen und bringen das »Wunder« zustande, binnen 24 Stunden eine Galeere zu bauen. Allerdings sind es schon längst keine reinen Handelsschiffe mehr, die von dort ablaufen. Der Appetit Venedigs auf Eroberungen wird immer gewaltiger – der Atem des Löwen ist brandig geworden und riecht immer mehr nach Krieg.
    Die stolze Lagunenstadt wirkt scheinbar unbesiegbar – bis sich ab 1503 massive Umwälzungen in der gesamteuropäischen Geschichte ergeben, die Venedig immer mehr isolieren. Gleichzeitig findet Vasco da Gama einen neuen Handelsweg nach Indien – Pfeffer- und Gewürzpreis brechen massiv sein. Schließlich wird im Winter 1508 die Liga von Cambrai gegründet – nun stehen Papst, deutscher und französischer Kaiser und sogar das Festland, die »terra ferma«, gegen Venedig. Mit anderen Worten: Venedig gegen den Rest der Welt.
    Am 14. Mai 1509 wird Venedig in der Schlacht von Agnadello vernichtend geschlagen. Die ganze Stadt steht unter Schock.
    Als kurz darauf an Christi Himmelfahrt die berühmte Vermählung des Dogen mit dem Meer vollzogen wird, ist kein fremder Gesandter an seiner Seite …
    Doch Venedig kommt wieder auf die Beine, wenngleich auch langsam. Anstatt weiter in das Kriegshorn zu blasen, setzt es jetzt auf diplomatische Verhandlungen und erklärt sich bereit, dem Papst, dem deutschen Kaiser und dem König von Spanien eroberte Städte und Gebiete zurückzugeben und die Terraferma vom Kaiser als Lehen zu nehmen.
    Alle Leser dieses Romans ahnen den »wahren« Grund: Weil der alte Pakt zwischen Wasser und Feuer erneuert wurde …
    Doch die Abenteuer von Milla, Luca, Marco, Alisar, Ganesh und Puntino gehen in Konstantinopel weiter, denn noch immer ist Leandro verschwunden …
    P.S.
    Die historische (hölzerne) Rialtobrücke brannte übrigens erst 1513 ab. Aus dramaturgischen Gründen habe ich mir erlaubt, diesen Brand ins Jahr 1509 vorzuverlegen.

Zeitta f el
    Venedig in den Jahren 1508/1509
    Vorgeschichte: Venedig hatte in vorangegangenen
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