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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt
Autoren: Brigitte Riebe
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Ring vom Samtkissen und hob ihn hoch über die Köpfe der Geladenen.
    Der Goldreif mit dem roten Stein funkelte in der Mittagssonne. Alles Raunen und Wispern war verstummt.
    »Mit dir, Meer, vermählen wir uns, als Zeichen der wirklichen und dauerhaften Herrschaft«, sagte er, doch seine Stimme klang brüchig und kraftlos. »Venedig und du sind damit unauflösbar vereint. Die anschließende Messe in San Nicolò wird diesen Heiligen Bund bekräftigen!«
    Als er seinen Arm bewegen wollte, entfuhr ihm ein Ächzen. Seine Lippen wurden weiß.
    »Der Teufel hockt ihm auf der Schulter«, hörte man jemand erschrocken flüstern. »Derselbe Teufel, der unsere tapferen Soldaten in den Tod getrieben hat!«
    Der Blick des Dogen gerann zu Eis. Mit schmerzverzerrtem Gesicht holte er aus – und warf.
    Die Wellen hatten den Ring verschluckt.
    »Das Haus war rot markiert«, sagt Marco. »Hier muss Schwarzpulver versteckt sein!«
    »Aber wo?« Alisar lächelte nicht mehr, als sei ihr erst jetzt das ganze Ausmaß der Gefahr bewusst geworden.
    »Ja, wo?«, fragte nun auch Savinia. »Wenn wir nur irgendeinen Anhaltspunkt hätten!« Ihr blonder Zopf war halb aufgelöst, während Ysas Wangen wie im Fieber glühten.
    Sie hatten sich alle wieder im Garten eingefunden.
    »Es kann überall sein. Dann fangen wir eben noch einmal von vorn an!« Marco streckte sich. Seine Schultern und Arme fühlten sich an wie nach einem harten Arbeitstag in der Seilerei. »Nehmt euch noch einmal das Haus vor. Ich kümmere mich einstweilen um Bootshaus und Schuppen.«
    Zwei Gondeln lagen im Halbdunkel, als er das Bootshaus betrat. Das Wasser gluckste leise. Alles schien friedlich und still.
    Marco stieg zunächst in die größere, betastete den Boden und die Wände. Zuletzt löste er sogar das Ruder aus der Forcula – nichts!
    Als er sich der zweiten näherte, wurde das Wasser unruhiger. Durch das offene Tor schaute er hinaus auf den Kanal.
    Eine dunkle Gondel kam näher. Sie trug eine felze und verbarg so den Passagier vor neugierigen Blicken. Die beiden Männer, die auf der Bank saßen, waren Marco jedoch bestens vertraut.
    Sein Herz begann zu rasen. Er musste das Depot finden oder auf der Stelle fliehen!
    Ohne zu zögern, sprang er in die zweite Gondel. Nichts, was auf den ersten Blick verräterisch gewesen wäre – bis auf die blaue Fischermütze, die auf dem Heck lag, als hätte sie jemand dort vergessen.
    Er nahm sie hoch.
    In diesem Moment ertönte eine heisere Stimme hinter ihm.
    »Hände weg, sonst wirst du es bereuen!« Der Admiral hatte die felze verlassen und deutete mit seinem erhobenen Stock auf ihn. »Du warst so vielversprechend, Bellino. Vielversprechender als alle anderen. Du hast mich bitter enttäuscht. Aber jetzt ist das Versteckspiel zu Ende!«
    Blitzschnell griff Marco nach dem Beutel mit Schwarzpulver, sprang aus der Gondel und schwenkte ihn wie eine Trophäe.
    »Noch nicht ganz!«, rief er. »Die meisten Eurer Teufeleien konnten wir bereits unschädlich machen. Den Rest erledigen gerade die braven Wasserleute von Dorsoduro. Ihr werdet Venedig nicht in die Luft jagen. Und jetzt seht her!«
    Der Beutel flog durch die Luft. Vor den Füßen des Admirals versank er im Wasser.
    »Du musst fliehen, Marco. Flieh!«, schrie Alisar mit vor Entsetzen weißem Gesicht. Sie hatte das Nähern der fremden Gondel bemerkt und war nur noch wenige Schritte von Marco entfernt.
    »Zu spät!« Paolo sprang aus der Gondel, gefolgt von Federico. »Jetzt wirst du für all deine Untaten büßen, Verräter!«
    Bevor sich der junge Feuerkopf bewegen konnte, packten sie ihn, zerrten ihn über den Steg, stießen ihn in die Gondel.
    Der Admiral wartete, bis Marco vor ihm stand.
    Dann hob er seinen Stock und schlug ihm damit ins Gesicht.
    Als Milla die Augen aufschlug, stand die Sonne tiefer. Etwas Warmes hatte sich auf ihrem Bauch eingekringelt: Puntino, der herzhaft gähnte und seine Pfote zu lecken begann.
    Neben ihr lag Luca, das Gesicht gelöst im Schlaf.
    Still betrachtete Milla ihn. Er sah so außergewöhnlich schön aus wie immer, nur unter seinem Haar, an der linken Schläfe, klebte verkrustetes Blut. Vorsichtig schob sie seinen Hemdsärmel nach oben. Dort, wo das Feuer ihn verbrannt hatte, war die Haut nun unversehrt, wenngleich leicht gerötet. Als sie zart darüberfuhr, fühlte sie sich rau an.
    »Was machst du da?« Lucas Lagunenaugen ruhten auf ihr.
    »Ich wollte sehen, ob du verletzt bist.« Ihr Gesicht wurde heiß.
    »Verletzt?« Luca richtete sich
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