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Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis
Autoren: Carol Marinelli
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aussieht, wenn man sie auf den Rücksitz eines Polizeiwagens verfrachtet, dachte Xante, als er die Tür hinter sich zuknallte.
    Und dann sah er sie.
    Die Wangen kalkweiß, Schlammspritzer auf Stirn und Nase, die Augen weit aufgerissen. Nervös wippten ihre Beine auf und ab. Ihr Knie blutete. In diesem Moment erinnerte Xante sich daran, weshalb ihm ihr Name so bekannt vorgekommen war.
    Wallis.
    Die Rose, die er gekauft hatte, war dem großen Henry Wallis verliehen worden … und nun saß die gierige Verkäuferin vor ihm. Selbst ihn hatte der ungewöhnlich hohe Preis überrascht, der für das Schmuckstück verlangt worden war. Doch sein Jagdinstinkt war nun mal geweckt, und er hatte die Summe bezahlt. Nun schien es, als habe die grünäugige Hexe entschieden, sie wolle sie zurück.
    Diese Frau machte ihn krank!
    „Ich habe gesehen, wie sie abgehauen ist“, erklärte der Kapitän. „Ich habe sie verfolgt.“
    „Karin?“, wandte Xante sich an die Diebin, als wolle er ihre Version hören. Verwirrt schaute sie auf. Woher, las er die Frage in ihren Augen, kannte er ihren Namen? Xantes Gedanken rasten. Henry Wallis war eine Legende. Eine Legende, die es verdiente, beschützt zu werden. Ursprünglich hatte er Anzeige erstatten wollen, aber da das gesamte Rugbyteam in seinem Hotel wohnte, konnte er auf diese Art Publicity sehr gut verzichten. Nein. Er blickte in Karins grün schimmernde Augen und beschloss, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
    „Es tut mir leid.“ Ihre Zähne klapperten so heftig, sie brachte die Worte kaum über die Lippen. „Bitte, ich werde alles tun …“
    Na also, damit konnte er arbeiten!
    „Ich bitte vielmals um Entschuldigung“, wandte er sich an die mittlerweile eingetroffenen Polizisten. „Offensichtlich haben wir Ihre Zeit verschwendet. Es gab da ein kleines Missverständnis.“
    „Sie wurde auf frischer Tat ertappt …“, wandte einer der Beamten ein.
    „Wir haben gestritten!“, unterbrach Xante ihn. „Dieses Schmuckstück gehört ihrem Großvater Henry Wallis. Karin gefällt nicht, dass ich es ausgestellt habe, nicht wahr, Liebling?“ Er beobachtete, wie sie nervös schluckte und schenkte ihr sein grimmigstes Lächeln. „Sie denkt, es schmälert sein Andenken.“
    „Sie sind Karin Wallis?“ Der Rugbykapitän zuckte zusammen. „Natürlich sind Sie es. Ich bitte vielmals um Entschuldigung …“
    „Das konnten Sie nicht wissen“, versicherte Xante ihm. „Komm“, sagte er zu Karin und hielt ihr seine Hand hin. Er lächelte. Nur sie konnte das gefährliche Funkeln in seinen Augen sehen. „Wir gehen nach oben und klären die Sache.“
    Eine große Wahl blieb ihr nicht, aber für eine Sekunde überlegte Karin ernsthaft, die Polizisten zurückzurufen und alles zu gestehen. Alles schien ihr besser zu sein, als mit diesem Mann allein gelassen zu werden. Sie spürte seine Wut und die Gefahr, die von ihm ausging. Als sie den Lift betraten, fühlte sie sich von seinem Blick geradezu durchbohrt. Stocksteif stand sie neben ihm und weigerte sich hartnäckig, ihn anzusehen. Stattdessen strich sie über die Narbe an ihrem Handgelenk und fragte sich, wie sie sich aus diesem Schlamassel wieder befreien sollte. Sie dachte an Emily und an die Demütigung, die sie hätte erleiden müssen, wenn Xante Rossi sie, Karin, der Polizei übergeben hätte.
    „Setzen Sie sich“, befahl er nicht unfreundlich, als sie ihr Ziel, ein weiteres Büro, erreicht hatten. Er schenkte ein großes Glas Wasser ein und sah zu, wie sie durstig trank. Dann setzte er sich ihr gegenüber auf die andere Seite des Schreibtischs. „Sind Sie okay?“
    Wie seltsam, dass ihn das unter den gegebenen Umständen kümmerte. Die Frage rührte Karin. „Ich möchte mich gerne entschuldigen.“ Sie versuchte, ihm in die Augen zu sehen, doch es wollte ihr nicht gelingen. „Für das … Missverständnis.“
    „Karin“, fiel Xante ihr ins Wort. „Wir beide kennen die Wahrheit, oder? Sie sind mit der Absicht hergekommen, die Rose zu stehlen.“
    „Nein.“ Verlegen zupfte sie an dem Saum ihres Rockes. Wie sollte sie nur erklären, dass sie anscheinend ein Moment des Wahnsinns überkommen hatte? „Ich bin hergekommen, weil ich mit Ihnen reden wollte. Am Samstag findet eine Ehrung der Rugbyveteranen in Twickenham statt. Die Rose gehörte meinem Großvater, und man erwartet von mir, dass ich sie trage … Sie wurde aus meinem Haus gestohlen. Ich habe versucht, sie zu finden …“ Wäre sie mit einem Lügendetektor verbunden,
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