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Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis
Autoren: Carol Marinelli
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hätte der jetzt angefangen zu rauchen! Fast vermeinte sie, den Ausschlag der Nadel sehen zu können. Schlimmer war jedoch, dass sie wusste, dass Xante ihr nicht glaubte. „Ich wollte sie auf gar keinen Fall stehlen, es war nur …“ Ruhig starrte er sie mit seinen schwarzen Augen an. Innerlich beschwor sie ihn, sie zu unterbrechen, der Farce ein Ende zu bereiten, doch er schwieg beharrlich. „Es war eine Kurzschlusshandlung. Wahrscheinlich ergeben meine Worte überhaupt keinen Sinn.“
    „Lassen Sie sich Zeit.“ Xante lächelte dünn. „Ich habe es nicht eilig.“
    „Es tut mir leid, okay?“
    „Was? Der Diebstahl oder die Lüge?“
    „Ich sage die Wahrheit!“
    „Darf ich dazu etwas anmerken?“ Er schaute auf ihren beschämt gesenkten Kopf. „Ich glaube, es ist ein Verbrechen, mit gestohlenen Gegenständen zu handeln. Haben Sie schon davon gehört, Karin?“
    „Ja.“
    „Aus diesem Grund überprüfe ich meine Erwerbungen sehr genau. Was Sie sagen, bereitet mir große Sorgen. Wissen Sie, mein Einkäufer ist in diesen Dingen normalerweise sehr gewissenhaft.“ Er war aufgestanden und zu einem kleinen Schränkchen getreten. „Sie haben den Diebstahl bei der Polizei angezeigt, nehme ich an?“
    Dieser Mistkerl!
    Die Worte lagen ihr auf der Zunge. Trotzig hob sie das Kinn.
    Er reichte ihr ein Blatt Papier, das Karin ignorierte. Sie brauchte es gar nicht erst zu sehen, um zu wissen, was darauf stand. „Ist das Ihre Unterschrift?“
    „Ich dachte, ich unterschreibe nur für ein Gemälde“, setzte sie an, wusste jedoch, dass es hoffnungslos war. Was interessierte es ihn, wenn Matthew sie hereingelegt hatte? Warum weiter hier sitzen und irgendwann zugeben müssen, dass sie versuchte, ein herrschaftliches Anwesen mit dem Einkommen einer Assistentin zu versorgen und nur deshalb dem Verkauf einiger Gemälde zugestimmt hatte, um das Geld für Emilys Internat aufzutreiben?
    „Also wurde die Rose nicht, wie Sie vorhin behaupteten, gestohlen?“
    „Offensichtlich nicht!“
    „Also gehört sie mir?“
    Karin biss die Zähne zusammen. Sie gehörte nicht ihm! Technisch und rechtlich gesehen, mochte es so sein, moralisch akzeptieren konnte sie es dennoch nicht.
    „Sie gehört mir, Karin“, beantwortete er seine Frage, als sie weiterhin schwieg. „Sie haben sie verkauft. Nur weil Sie plötzlich Ihre Meinung geändert haben, und weil Sie ein verwöhntes kleines Mädchen sind, das immerzu seinen Willen durchsetzen will, ändert das nichts an den Tatsachen. Hätten Sie sich gleich an mich gewandt, hätten wir uns vielleicht einigen können.“
    Xante starrte das Schmuckstück an, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag und fragte sich zum ersten Mal, weshalb Karin Wallis es überhaupt verkauft hatte. Und er konnte immer noch nicht fassen, dass diese wunderschöne elegante Frau, die vor weniger als einer Stunde sein Hotel betreten hatte, ihn so leicht hatte täuschen können.
    „Ich habe heute einen Fehler gemacht.“ Ihre Stimme klang sehr klar. Irgendwie musste sie retten, was noch zu retten war. Sie saß ganz aufrecht auf ihrem Stuhl, die Hände im Schoß gefaltet und schaute Xante an, als sei sie die Gesprächsführerin. „Die Rose bedeutet der Familie Wallis sehr viel. Ich erwarte nicht, dass Sie das verstehen.“
    „Warum nicht?“ Jedes Mitgefühl, das er vielleicht noch empfunden hatte, verflüchtigte sich angesichts ihres überheblichen Auftretens.
    „Tradition.“
    „Karin“, mahnte er. „Wir Griechen kennen uns mit Tradition sehr gut aus. Aber ein Dieb bleibt in jeder Kultur ein Dieb.“
    „Werden Sie Anzeige gegen mich erstatten?“
    „Ich werde die Zeit der Polizei nicht ein zweites Mal verschwenden.“
    „Was ist mit der Rose?“, fragte sie.
    „Ach ja, Ihre Feier nächsten Samstag.“ Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, schien er darüber nachzudenken. Dann zuckte er kaum merklich die Schultern. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie geben mir Ihre Telefonnummer, und wenn ich entscheide, die Rose wieder zu verkaufen, lasse ich es Sie zuerst wissen.“
    Ein vollkommen sinnloses Unterfangen, sie würde sich das Schmuckstück ohnehin niemals leisten können. Aber anstatt das zuzugeben, schrieb sie gehorsam ihre Nummer auf.
    „Vielen Dank.“ Karin konnte kaum glauben, dass sie so leicht davonkam. Sie stand auf … und erkannte ihren Fehler.
    „Ich bin noch nicht fertig, Karin.“
    „Ich wüsste nicht, worüber wir noch sprechen müssten …“
    „Nur eine Kleinigkeit.“ Es gab etliche
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