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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller
Autoren: Karen Rose
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Er streifte die Skimaske ab. Falls ihn jemand nun sah, könnte er behaupten, er habe den Rauch gesehen und angelegt, um zu helfen. Aber niemand sah ihn. Nie sah ihn jemand.
    Wodurch es viel leichter war, ihren Geheimnissen zu lauschen. Er tätschelte den Rucksack mit den Kameras darin. Wodurch es noch viel leichter war, ihr Geld zu kassieren. Ich liebe meinen Job.
     
    Oh, mein Gott. Oh, mein Gott.
Austin Dent spähte an dem Stamm des Baums vorbei, hinter dem er sich verborgen hatte, und presste die Hände auf den Mund. Der Wachmann war tot. Der andere Mann hatte ihn erschossen.
Tot!
    Und man wird glauben, dass ich es war. Ich muss abhauen.
Er wich ein paar Schritte zurück und blickte erneut zu dem brennenden Gebäude hinauf.
    Tracey.
Sie war hinter ihm gewesen, als er aus dem Haus gerannt war. Doch draußen war sie plötzlich nicht mehr da gewesen. Als er zurückkehren wollte, hatte er nur noch Rauch gesehen. Ein angstvolles Schluchzen stieg in seiner Kehle auf.
Tracey.
    In der Ferne blitzten Lichter auf. Da kamen sie schon. Die Polizei war unterwegs.
Die verhaften mich. Sperren mich wieder ein. Nein. Nicht wieder. Das ertrage ich nicht noch einmal.
Er taumelte zurück, wirbelte herum und begann zu rennen.

[home]
1. Kapitel
    Minneapolis, Minnesota
Montag, 20. September, 0.40 Uhr
    H öher, Zell!«, rief David Hunter ins Funkgerät. Seine Stimme klang gedämpft durch die Atemmaske. Er stellte sich gegen den Wind, der den beißenden Qualm in den Nachthimmel blies. Der Korb, in dem er stand, befand sich auf Höhe der dritten Etage. Ein Gurt sicherte ihn, dennoch spannte er instinktiv die Beine an.
    »Rauf geht’s.« Jeff Zoellner, sein Partner, betätigte den Korb vom Fuß der Leiter aus.
    David richtete den Winkel der Düse aus, die am Korb installiert war, während er langsam aufwärtfuhr, so dass sie auf die Flammen zielte, die bereits die unteren zwei Etagen vernichtet hatten, bevor sie eingetroffen waren. Keiner von ihnen war hineingegangen – zu gefährlich. Sie konnten nur versuchen, das Feuer einzudämmen, bevor es auf die Bäume übersprang.
    Das hier hätte ein fünf Stockwerke hohes Gebäude mit Luxusapartments werden sollen.
Zum Glück ist es noch nicht fertig.
In wenigen Wochen hätten sich viele Menschen darin aufgehalten.
Und jetzt vielleicht einer.
Der Wachmann wurde vermisst. Falls er in einem der unteren Stockwerke gewesen war, konnte er nicht mehr am Leben sein. Falls er nach oben gelaufen war, bestand vielleicht noch eine Chance, ihn zu retten.
    Brandstiftung. David presste die Kiefer zusammen, während der Korb langsam weiter in die Höhe stieg. Damit kannte er sich aus, es hatte ihn einmal sogar persönlich betroffen. Der Wind drehte wieder, und er fuhr instinktiv zurück, als ihm die Flammen entgegenschlugen. Für einen Sekundenbruchteil verlor er das Gleichgewicht.
Konzentriere dich, Junge. Bring dich nicht in Gefahr.
    »David?« Jeffs Stimme klang eindringlich. »Alles okay bei dir?«
    »Ja.« Wieder stieg die Plattform mit dem Korb ein Stück in die Höhe, so dass er in eines der Panoramafenster blicken konnte. Alle Wohnungen hier oben waren mit diesen Fenstern ausgestattet. Er sah keine Flammen, aber Rauch quoll aus den kleineren Fenstern, die bereits geborsten waren.
    Die Panoramafenster waren ausnahmslos intakt. Sie bestanden aus Sicherheitsglas und konnten nicht platzen. Außerdem ließen sie sich nicht öffnen. Sie waren für eine schöne Aussicht gedacht, nicht als Fluchtweg.
    Und dann sah er es. Sein Herzschlag beschleunigte sich.
    »Stopp!« Er beugte sich über den Rand des Korbs, so dass er näher ans Fenster gelangte. Das konnte doch nicht wahr sein.
Eigentlich darf niemand da drin sein.
Und doch war es so.
    »Was ist los?« Der Korb ruckte, als Jeff auf die Bremse trat.
    Handabdrücke. Die schwachen Umrisse kleiner Hände, die im Licht seines Scheinwerfers irgendwie … leuchteten. Aber wieso? »Handabdrücke.« Und Spuren von Fingern, die an der Scheibe herabgeglitten waren, als jemand verzweifelt nach einem Fluchtweg gesucht hatte. »Da ist jemand drin! Wir müssen ihn rausholen!«
    »Hunter?« Captain Tyson Caseys Stimme durchschnitt das statische Rauschen. »Können Sie jemanden erkennen?«
    Mit den Hebeln und Knöpfen, die im Korb angebracht waren, fuhr David näher heran, bis die Plattform gegen die Wand stieß. Angestrengt blickte er durch den Qualm, und ihm wurde bange ums Herz. »Ich sehe Arme.« Dünne, nackte Arme, ein schmaler Rücken. Langes, blondes Haar.
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