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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller
Autoren: Karen Rose
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Prolog
    Minneapolis, Minnesota
Montag, 20. September, 0.00 Uhr
    S ie waren tatsächlich gekommen. Er musste zugeben, dass es ihn überraschte. So viel Mumm hätte er ihnen gar nicht zugetraut, am wenigsten dem Mädchen. Dass ausgerechnet sie die Sache bis zum Ende durchzog, hätte er nicht gedacht.
    Vier Kids vom College, alle in Schwarz gekleidet. Vier Kids vom College, die zu viel Zeit hatten. Zwei mit viel zu reichen Vätern. Wenn alles nach Plan lief, würde ein großer Teil von Daddys Geld bald ihm gehören.
    Regel Nummer eins in seinem Universum: Wer nicht erpresst werden wollte, durfte keinen Blödsinn machen. Regel Nummer zwei: Wer Blödsinn machte, musste wenigstens schlau genug sein, sich nicht erwischen zu lassen. Die vier vom College waren nicht besonders schlau.
    Aus dem Schutz der Bäume, die mit großem Aufwand seitens der Baufirma erhalten geblieben waren, filmte er, wie die vier näher kamen. Ihre Gesichter waren im Mondlicht kaum zu erkennen, und obwohl er das Geld ihrer reichen Daddys darauf verwettet hätte, dass sie glaubten, sich lautlos zu bewegen, hätten sie mit ihrem Lärm Tote wecken können.
    »Wartet.« Einer der vier blieb stehen. Er hieß Joel und war derjenige von den vieren, der den Plan am eifrigsten vorangetrieben hatte. »Lasst uns die Sache noch einmal genau durchdenken.«
    Interessant.
Konflikte machten das Ganze immer ein wenig spannender. Unbemerkt filmte er weiter.
    »Keine Verzögerung«, sagte das Mädchen. Sie hieß Mary und war ein Miststück. »Wir waren uns einig, Joel. Diese Wohnanlage muss weg. Wir müssen ein Zeichen setzen.«
    »Sie hat recht.« Das kam von Eric, dem sogenannten Kopf der Truppe.
Von wegen.
»Das ist unsere Chance, unseren Teil zur Rettung dieses Feuchtbiotops beizutragen. Tun wir nichts, wird bald das ganze Seeufer mit solchen Wohnhäusern bebaut sein.« Er wandte sich zu dem Grobian hinter ihm um. »Der Wachmann macht in zwei Minuten seine Runde. Und er wird dort aus der Hintertür kommen. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Kommt, Leute. Legen wir los.«
    Der grobschlächtige Riese hieß Albert, das »t« wurde nicht mitgesprochen. Er war Frankokanadier und über ein Hockey-Stipendium am College aufgenommen worden. Rechtsaußen. Höllisch guter Checker. Nun setzte sich Albert gehorsam in Bewegung und verschwand um die Hausecke. Seine Recherchen hatten Alberts Jugendstrafregister ans Tageslicht gebracht. Bestimmt wusste der Bursche genau, was zu tun war.
    Gleich würde die Show beginnen.
Schnell.
Er nahm seine zweite Kamera aus dem Rucksack, drückte die Teleskopbeine des Stativs in den weichen Boden und richtete das Objektiv aus. Gerade rechtzeitig, bevor Mary, Eric und Joel das Gebäude auf der Ostseite durch die Tür zum Treppenschacht betraten.
    Die Tür wurde mit einem dicken Stein offen gehalten. Vermutlich hatte sich ein Bauarbeiter Zeit und Mühe sparen wollen. Das beste Sicherheitssystem der Welt taugte nichts, wenn man unachtsame Bauarbeiter hatte. Die vier vom College hatten offenbar ihre Hausaufgaben gemacht und wussten genau, welche Tür offen war.
Chapeau!
    Er ließ die Kamera auf dem Stativ laufen, machte sich auf denselben Weg wie Albert kurz zuvor und kam just in dem Augenblick an, als der Wachmann pünktlich ins Freie trat. Fünf Sekunden später lag er bewusstlos auf dem Boden, und ein zufriedener Albert schob den kleinen Schlagknüppel zurück in seine Tasche.
    Alles war auf Film gebannt. Alberts Familie war bettelarm, daher gab es im Moment von der Seite kein Geld zu holen, aber die Chancen, dass Albert einmal ein Sportprofi-Gehalt mit vielen Nullen bezog, standen gut.
Ich kann warten.
Erics und Joels Daddys waren beide reich genug, um sein Konto zu füllen. Und was Marys Vater anging … Auf manchen Zahlungen musste kein Dollarzeichen stehen.
    Manches musste persönlich getilgt werden.
    Kaum war eine weitere Minute vergangen, als Mary auch schon aus dem Seiteneingang trat und auf Albert zukam. Gemeinsam blickten sie zu den Fenstern hinauf und warteten.
    Er wartete aus sicherer Entfernung mit ihnen. Dann sah er die ersten dünnen Rauchschwaden aus den oberen Stockwerken kommen. Mary hieb mit der Faust in die Luft und flüsterte: »Ja!«
    Wenige Minuten später hatte sich der Rauch verdichtet, doch die Seitentür war noch nicht wieder aufgegangen. Der Triumph in Marys Miene war der Sorge gewichen, als sie nun einen Schritt nach vorn machte, doch Alberts Pranke hielt sie zurück.
    »Sie sind da noch drin«, sagte sie und
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