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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller
Autoren: Karen Rose
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Jedenfalls nicht der vermisste Wachmann, der Mitte fünfzig war. »Eine Frau. Scheint bewusstlos zu sein. Das Fenster ist schlagfest.«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte Casey. »Sheridan, drehen Sie die Düse ab. Zell kommt mit der Säge hoch.«
    David spürte, wie der Druck im Schlauch nachließ, als am Boden der Hahn zugedreht wurde. Er blickte hinab und sah, wie Jeff mit geübten Bewegungen die Leiter hinaufkletterte.
Beeil dich,
hätte er ihm am liebsten zugerufen, aber er wusste sehr gut, dass Jeff es richtig machte, indem er kein Risiko einging. Einen Moment lang überlegte er, mit seiner Axt das Fenster einzuschlagen, aber er wusste, dass die Säge die Arbeit schneller und effektiver erledigen würde, also sparte er sich die Energie. Wieder sah er durch das Fenster zu der Frau. Sie hatte sich nicht geregt.
    Wahrscheinlich war sie tot.
Bitte nicht.
Er spähte durch die Scheibe. War noch jemand da drin? Hatte sie vielleicht das Feuer gelegt?
    Jeff stieg in den Korb, die Motorsäge in der Hand. David deutete auf den entferntesten Winkel des Fensters, so weit wie möglich weg von dem Opfer und den Handabdrücken. Gleichzeitig bemühte er sich, das Bild der verängstigten Frau zu verdrängen, die panisch zu entkommen versuchte. Ja, es war möglich, dass sie diesen Brand gelegt hatte. Er musste die Abdrücke für die polizeilichen Ermittlungen erhalten.
    Sein Sauerstoffvorrat war fast zu Ende, also wechselte er den Behälter aus, während Jeff die Säge durch das fast undurchdringliche Glas zwang, bis ein Loch entstanden war, durch das David einsteigen konnte.
    Jeff packte ihn an der Schulter. »Vielleicht ist sie daran schuld«, rief er. »Pass auf dich auf.«
    »Klar«, rief er zurück. Er stieg durch das Loch und hielt sich so dicht wie möglich an der Wand, denn es bestand die Gefahr, dass der Boden unter ihm nachgab. Langsam ging er in die Hocke und sah sich um.
    Aber es war sonst niemand zu sehen.
Los, raus hier. Hol sie und nichts wie weg.
Sie war leicht, ihr Gewicht kaum spürbar, als er sie sich auf die Schulter hievte. Am Fenster übergab er sie an Jeff, stieg dann wieder ins Freie und funkte Gabe Sheridan an, damit er sie herunterfuhr.
    Langsam glitt die Plattform von dem Neubau und den Flammen zurück, die im zweiten Stock noch immer loderten. Der Rettungssanitäter wartete unten, um das Opfer in Empfang zu nehmen.
    David streifte die Maske ab, sobald seine Füße den Boden berührten. Jeff tat es ihm nach. Einen Moment lang schloss David die Augen und genoss die Brise auf seinem Gesicht. Die eigentlich kühle Nachtluft war noch immer aufgeheizt, aber verglichen mit der Hitze unter der Maske kam sie ihm vor wie angenehm klimatisiert. Nun blickte Scotty Schooner, der Arzt, grimmig auf.
    Und David wusste Bescheid. »Ist sie tot?«
    Scotty nickte.
    Er spürte Jeffs Hand auf der Schulter. »Tut mir leid, Kumpel.«
    »Mir auch.« David fielen wieder die Handabdrücke ein. »Sieh dir mal ihre Hände an.«
    Scotty kniete neben der Trage, und jetzt sah David, dass es sich bei der Toten um einen Teenager handelte. Das Mädchen trug eine abgewetzte Jeans und ein dünnes T-Shirt.
So jung. Was für eine Verschwendung.
    Scotty betrachtete stirnrunzelnd die Hände. »Sie hat eine Art Gel auf der Haut.«
    Davids Captain und zwei Polizisten traten zu ihnen und beugten sich ebenfalls über das Mädchen.
    »Was ist das für ein Zeug?«, fragte einer der Polizisten.
    »Ich weiß es auch nicht, aber es reflektiert Licht. Ich habe ihre Handabdrücke auf der Fensterscheibe gesehen«, erklärte David. »Sie haben im Licht meiner Lampe geschimmert. Die Brandermittler werden bestimmt eine Probe davon haben wollen. Falls sie das Feuer gelegt hat, war ihr offenbar der Fluchtweg abgeschnitten worden. Sie war in Panik. Auf der Scheibe waren eine Menge faustgroßer Abdrücke zu sehen, als hätte sie dagegen gehämmert.«
    »Und falls sie den Brand nicht gelegt hat, war es Mord«, sagte der andere Cop. »Ich rufe die Zentrale an.«
    »Melden Sie einen Doppelmord«, erklang eine weibliche Stimme hinter ihnen. Carrie Jackson war zu ihnen getreten. Sie und ihr Zugteam hatten das Haus von der Westseite am See her gekühlt. »Der Wachmann. Ich wäre fast über ihn gestolpert, als ich die Schlauchleitung gelegt habe. Schusswunde in der Brust.«
    Scotty stand auf. »Ich sehe ihn mir an.«
    Carrie zuckte mit den Schultern. »Bitte. Aber er ist definitiv tot. Und zwar schon etwas länger.«
    »Das glaube ich dir«, entgegnete Scotty.
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