Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
»Aber so sind die Regeln. Zeig mir, wo er liegt.« Gemeinsam gingen Carrie und Scotty um das Gebäude herum. Einer der Polizisten folgte ihnen.
    Der andere richtete sich mit einem Seufzen auf. »Ich rufe die Mordkommission, die Spurensicherung und den Gerichtsmediziner. Sie werden Sie befragen wollen. Vor allem Sie, Hunter, da Sie das Mädchen rausgeholt haben.«
    Mordkommission. David wurde die Kehle eng, als der Mann das Wort aussprach, und einen Augenblick lang drang ein anderer Gedanke an die Oberfläche seines Bewusstseins. Es gab eine Menge Ermittler in der Mordkommission. Es war unwahrscheinlich, dass sie kam. Und falls doch?
Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist.
Er räusperte sich und nickte. »Natürlich. Was immer erforderlich ist.«
    »Sobald wir hier fertig sind«, warf Captain Casey ein. »Wir müssen die erste Etage unter Kontrolle bekommen. Hunter, Zell und Sie gehen wieder rein. Durchsuchen Sie die oberen Etagen. Sehen Sie nach, ob sich noch irgendwo jemand aufhält, der sich nicht dort aufhalten soll, und vergewissern Sie sich, dass wir keine Glutnester in den Wänden haben.«
    »Machen wir«, sagte Jeff.
    David verdrängte den Gedanken an gewisse Ermittlerinnen der Mordkommission und warf dem Mädchen auf der Trage einen letzten Blick zu. Was hatte sie bloß in dem Haus gemacht?
Warum hat nur niemand auf dich aufgepasst?
Aber er wusste nur allzu gut, dass das Leben nicht so einfach war. »Ich sehe mich noch einmal um, vielleicht finde ich ja einen Ausweis. Sie ist noch ein Kind. Jemand wird sich um sie sorgen.«
    »Fassen Sie aber nichts an«, sagte der Polizist, woraufhin David am liebsten die Augen verdreht hätte. Manchmal taten die Cops, als wären sie Kleinkinder.
    »Keine Angst. Hab’s schon kapiert.«
    Montag, 20. September, 1.15 Uhr
    Olivia Sutherland, Detective der Mordkommission, zeigte dem Uniformierten, der den Zugang zum Neubau bewachte, ihre Marke, fuhr durch das Tor und passierte die Übertragungswagen der Sender und die Kameraleute. Dass hinter ihr Blitzlichter zuckten, war ihr nur allzu bewusst. Aus den Fragen, die die Presseleute ihr hinterherriefen, schloss sie, dass Brandstiftung als Tatsache bereits feststand.
    Das Brennen in ihren Eingeweiden verstärkte sich. Allein ihre Anwesenheit ließ eine Erinnerung, die ohnehin noch recht frisch war, im Gedächtnis der Öffentlichkeit wieder aufleben. Zwischen all den Fragen nach der Brandstiftung hörte sie auch Bemerkungen, die auf ihren letzten Fall abzielten. Dass es unvermeidlich war, wusste sie. Aber es musste ihr ja nicht gefallen.
    »Wie geht’s Ihnen denn so, Detective?« Ein Reporter, den sie früher einmal ganz gut hatte leiden können, lief neben ihrem Auto her, bis ein Polizeibeamter ihn aufhielt. »Sind Sie schon über die Leichengrube hinweg?«, rief er ihr hinterher. »Oder müssen Sie noch immer zum Psychiater?«
    Olivia presste die Zähne zusammen. Sie hatte nur an den drei Therapiesitzungen teilgenommen, die ihre Vorgesetzten ihr verordnet hatten, aber der Kerl tat so, als sei sie knapp einem Anstaltsaufenthalt entronnen.
    Mit kaltem Blick betätigte Olivia den elektrischen Fensterheber. Sie drosselte erst das Tempo, als sie die Reihe der Dienstwagen erreichte und neben dem Ford ihres Partners parkte. In ihr kam etwas zur Ruhe. Kane war schon hier.
Er weiß, was zu tun ist.
    Der Gedanke erschreckte sie. »Und ich auch«, sagte sie mit fester Stimme. »Reiß dich zusammen.« Aber sie befürchtete, dass sie es nicht schaffte. Plötzlich fiel ihr das Atmen schwer, und ihr Puls begann zu jagen. Weil die drei ihr von oben verordneten Termine bei der Polizeipsychologin nicht geholfen hatten. Noch immer hatte sie nicht verarbeitet, was sie in der Leichengrube gesehen hatte – im Massengrab, das sie vor sieben Monaten im Keller eines Serienmörders entdeckt hatten.
    In vier Jahren Mordkommission hatte sie schon viele Leichen gesehen, doch nichts ließ sich mit dem Fall vom vergangenen Februar vergleichen. Der Mörder hatte ungehindert dreißig Jahre lang getötet und die Leichen in einer Kalkgrube in seinem Keller begraben. Hätte er nicht sein Tempo erhöht und dadurch Fehler gemacht, hätten sie ihn und sein scheußliches Geheimnis vielleicht niemals entdeckt.
    Die Aufgabe, sich um die Toten zu kümmern, war Kane und ihr zugefallen. Tagelang hatte sie nicht geschlafen, nicht gegessen, nichts anderes getan, als Tote zu identifizieren, die Angehörigen zu informieren und wieder zur Grube zurückzukehren,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher