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Feuer in Rocky Beach

Feuer in Rocky Beach

Titel: Feuer in Rocky Beach
Autoren: Ulf Blanck
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zu sehen. Minuten vergingen, doch nichts geschah.
    »Und wenn der Erpresser die Falle riecht?«, flüsterte Peter. Justus ließ den Blick nicht vom Mülleimer. »Abwarten.«  Plötzlich begann es hinter ihnen im Glockenhaus merkwürdig zu surren und zu knacken. Bob ahnte, was gleich geschehen würde. »Oh nein. Das ist die Mechanik für die Kirchturmglocke. Schnell! Steckt euch die Finger in die Ohren.«  Es war genau zwölf Uhr Mittag und mit lauten Schlägen donnerte eine Art Hammer gegen die große Glocke. Alle drei hielten sich die Ohren zu und zählten mit. Beim zwölften Schlag atmete Bob erleichtert auf. »Mann, ich dachte schon, meine Brille zerplatzt bei dem Krach.«  In diesem Moment machte Justus eine Entdeckung. »Achtung! Da vorne kommt einer.«  Gleichzeitig zogen sie die Köpfe ein und spähten vorsichtig durch die Maueröffnungen. Von der anderen Seite der Church Street kam ein Jogger angelaufen.
    »Verdächtig«, flüsterte Peter. »Ein Jogger, mitten in der größten Mittagshitze.« Der Mann trug eine dunkle Sonnenbrille und sah sich beim Laufen immer wieder nervös um. Kurz vor dem Mülleimer blieb er stehen und knotete an seinen Schnürsen-keln herum. Dabei hob er den Kopf und blickte für einen kurzen Moment direkt zum Glockenturm  hoch. Doch anscheinend hatte er die drei nicht bemerkt. Zielstrebig griff er in den Mülleimer, zog eine Zeitung heraus und rannte davon. Von nun an ging alles sehr schnell. Aus den Büschen sprangen gleichzeitig drei Beamte und jagten dem Mann 

    hinterher.
    »Stehen bleiben!«, brüllte einer der Polizisten und zog seine Waffe. »Stehen bleiben! Polizei!«  Aber der verdächtige Mann schien sich nicht darum zu kümmern und rannte noch schneller.  Bob stockte der Atem. »Verrückt! Das ist ja wie im Krimi. Habt ihr gesehen, wie der Typ sich die Zeitung geschnappt hat und abgehauen ist? Just, sag doch mal was!« Justus knetete nervös seine Unterlippe. »Ich weiß nicht. Die haben den doch gleich.  Kann ein Erpresser wirklich so blöd sein? Bob, du hast doch vorhin gesehen, was für eine Zeitung Reynolds in den Eimer geschmissen hat, oder?«
    »Ja, eine Rocky Beach Today. Die hat auf der Titelseite diesen fetten roten Balken. Moment, warte! Jetzt weiß ich, was du meinst. Die Zeitung, die der sich eben gegriffen hat, war keine Rocky Beach Today. Ich ahne etwas.«  Sie lagen mit ihrer Vermutung richtig, denn jetzt kam plötzlich ein zweiter Mann mit einer blauen Baseballkappe auf den Mülleimer zugerannt. Justus ballte die Faust. »Na klar! Das war der Plan. Der erste hat eine ganz andere Zeitung aus dem Eimer geholt. Er sollte die Polizei nur ablenken. Die können ihm natürlich nichts nachweisen. Der hier holt sich die richtige Zeitung mit dem falschen Geld. Jetzt, wenn alle Polizisten dem anderen hinterherlaufen.«  Peter kaute aufgeregt an seinen Fingernägeln.

    »Und was machen wir jetzt? Wir können doch  nicht einfach zusehen?« Bob hielt es nicht mehr aus und beugte sich aus der Maueröffnung. »Stehen bleiben!«, brüllt er so laut er konnte. »Kommissar Reynolds! Hören Sie mich? Sie verfolgen den Falschen!« Peter und Justus gaben sich einen Ruck und brüllten mit.  Ihre Rufe schienen zu wirken. Verblüfft drehte sich der Mann mit der Baseballkappe um und blieb kurz stehen. Auch die Polizisten schienen die Rufe gehört zu haben, denn zwei der Beamten rannten die Church Street wieder zurück. Die drei ???  lehnten sich, so weit sie konnten, aus den Mauer öffnungen, wedelten mit den Armen und schrien alle gleichzeitig.  Wütend schmiss der zweite Mann die Zeitung  weg und wollte fliehen. Doch in diesem Moment kam ein Polizeiwagen angerast und stellte sich ihm in den Weg. Der Rest war Routine für die Polizisten. Beide Männer wurden in Handschellen abgeführt.

Pressekonferenz
    Eine halbe Stunde später saßen die drei ??? wieder bei Kommissar Reynolds im Büro. »Tja, ich weiß gar nicht, was ich mit euch machen soll«, begann der Kommissar. »Auf der einen Seite müsste ich euch ausschimpfen, weil ihr euch in solche Gefahr begeben habt. Andererseits wären die Feuerteufel ohne euch auf und davon. So dumm war der Plan der Erpresser dann doch nicht. Es sind zwei arbeitslose Brüder. Sie haben eben alles gestanden.  Sie waren es, die den Brunnen in Brand steckten.  Vorher haben sie die Röhre mit dem Erpresserschreiben ins Wasser geschmissen. Wie gesagt, der eine sollte uns nur ablenken. Die wussten natürlich, dass wir ihn schnappen würden.
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