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Feuer in Rocky Beach

Feuer in Rocky Beach

Titel: Feuer in Rocky Beach
Autoren: Ulf Blanck
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Titus brachte vor Aufregung kein Wort mehr heraus und schüttelte nur mit dem Kopf.
    »Gut. Halten Sie Abstand zum Feuer! Wir kümmern uns ab jetzt um alles.« Dann nahm er ein Megafon in die Hand und gab seinen Kollegen Anweisungen. »Zug eins mit Atemgerät an den Brandherd.  Zur Sicherheit C-Schlauch bereithalten und Hydranten besetzen. Die zweite Mannschaft kümmert sich um die Strahler.« Innerhalb kürzester Zeit war das gesamte Gelände in gleißendes Licht getaucht. Helle Scheinwerfer standen rings um das Gebäude.
    »Wird unser Haus auch abbrennen?«, flüsterte Tante Mathilda mit tränenerstickter Stimme. Ihr 

    Mann nahm sie in den Arm. »Keine Angst, die wissen, was zu tun ist.«
    Justus beobachtete, wie einige Männer einen dicken Schlauch ausrollten und ihn am Hydranten auf der Straße anschlossen. »Das muss der C-Schlauch sein«, vermutete er. Sein Onkel nickte.
    »Ja, der wird nur im Notfall eingesetzt. Da kommt so viel Wasser raus, der pustet uns glatt den ganzen Schuppen weg. Meistens sind danach die Schäden durch das Wasser größer als die durch den eigentlichen Brand.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Justus.
    »Ich war früher einige Jahre bei der freiwilligen Jugendfeuerwehr von Rocky Beach.«  Plötzlich standen zwei Männer in feuerfesten silberfarbenen Anzügen hinter ihnen. Auf dem Rücken trugen sie Geräte, die aussahen wie  Taucherflaschen. »Lagern in dem Schuppen  explosive Stoffe?«, fragte der eine. Seine Stimme war durch den Helm fast nicht zu verstehen.
    »Nein, nein. Da ist nichts Explosives«, stotterte Onkel Titus. »Nur lauter wertvolle Sammler stücke.«
    »Gut. Wir gehen jetzt rein und versuchen, den Brand mit Löschschaum unter Kontrolle zu  bringen. Bleiben Sie in Deckung!«  Anschließend liefen die beiden Männer auf den Schuppen zu und schlugen mit einer Axt die  brennende Tür ein. Eine Feuerwalze umhüllte sie.  Doch davon ließen sie sich nicht aufhalten. Unnachgiebig sprühten sie Schaum in den Brandherd.  Das Feuer schien sich zu wehren und ein meterhoher Funkenregen schoss aus dem Dach. Es  zischte laut und qualmte fürchterlich, doch schließ lich zogen sich die Flammen zurück.  Justus ballte die Faust. »Ja, weiter so!« In dieser Nacht wurde das Feuer sein Feind.  Vom Schuppen sah man jetzt nicht mehr viel.  Weißer Dampf hüllte alles vollständig ein. Aber der Brand war gelöscht und die beiden Feuerwehrmänner kamen rußgeschwärzt zurück. »Da haben Sie noch mal Glück gehabt«, keuchte der eine und nahm seinen Helm ab. »Ein paar Minuten mehr und das Feuer hätte sich bis zum Haus durchgefressen.«  Tante Mathilda atmete erleichtert auf. »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, meine Herren.«  Nun kam der Feuerwehrmann mit dem goldenen  Helm zu ihnen. »So, das war’s schon fast. Den Brand haben wir unter Kontrolle bekommen. Wir müssen uns nur noch um einige Glutnester kümmern. Mein Name ist übrigens Gordon Flanders.  Ich bin der Einsatzleiter. Bitte kommen Sie gleich morgen früh in die Feuerwehrzentrale, damit wir Ihre Aussage aufnehmen können.«  Onkel Titus wischte sich die Brille an seinem Schlafanzug ab. »Was für eine Aussage?«
    »Bei jedem derartigen Vorfall muss die Brandursache ermittelt werden. So will es das Gesetz«, erklärte Gordon Flanders. »Gab es brüchige  Stromkabel oder haben Sie eine Kerze brennen lassen? Solche Fragen müssen wir Ihnen stellen.«
    »Moment, das klingt ja so, als ob ich Schuld an dem Brand wäre«, empörte sich Onkel Titus. Seine Frau versuchte, ihn zu beruhigen. »Nun reg dich nicht auf! Das sind doch alles nur Routinefragen.«
    »Ja ja, ist schon gut, Mathilda.« Der Einsatzleiter gab ihm zum Abschied die Hand. »Genauso ist es, Mister Jonas. Alles Routine. Sie können jetzt unbesorgt ins Haus zurückkehren, es sind keine giftigen Dämpfe eingedrungen. Einer meiner  Beamten wird noch ein paar Stunden Brandwache halten. Sicher ist sicher. Schon oft hat sich ein scheinbar gelöschtes Feuer unbemerkt wieder selbst entfacht. Gute Nacht und bis Morgen.«  Tante Mathilda setzte in der Küche eine Kanne Tee auf. »Was für ein Schreck. Gut, dass Justus so eine feine Nase hat. Ich mag mir gar nicht ausdenken, was alles hätte passieren können.«  Noch lange stand Justus mit einer Tasse Tee am Küchenfenster und blickte über den Schrottplatz.  Nachdenklich knetete er seine Unterlippe. »Ein Feuer bricht nicht plötzlich von alleine aus«, murmelte er vor sich
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