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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
Autoren: Christine Feehan
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Beichtstuhl kam, denn sie wusste nicht, ob sie ihm gegenübertreten konnte, ohne alles zu verraten. Sie fühlte sich unter Druck, ganz aufgewühlt in der Magengegend. Leichtfüßig lief sie die Treppe hinunter und machte sich auf den Weg zum Steg, an dem sie ihr Boot vertäut hatte.
    Die Nacht schien ihr noch dunkler zu sein, die Schatten länger und so als ob sie nach ihr haschten, während sie auf den kleinen Wald zueilte, um die Abkürzung zu nehmen. Als sie dem schmalen Pfad durch die dichte Schonung folgte, sträubten sich ihre Nackenhaare, eine Gänsehaut überzog ihre Arme und ihr schauderte. Leise fluchend zögerte Saria, fast hätte sie kehrtgemacht und wäre zu den nebelverhangenen Lichtern der Stadt zurückgelaufen. Doch wie auf Kommando setzte der Regen ein und im Nu hatten die warmen Tropfen sie völlig durchnässt. Der Wolkenbruch trieb Saria tiefer in den Wald, wo das Baumkronendach ihr möglicherweise etwas Schutz bot. Sie eilte über den Pfad, stets wachsam, ob ihr innerer Warnradar auf irgendetwas reagierte.
    Plötzlich bewegte sich ein großer Schatten in den Bäumen. Saria schlug das Herz bis zum Hals. Irgendetwas in ihr schien sich zu rühren und für einen kurzen Moment nach außen zu drängen, sodass sie das Gefühl hatte, sich kratzen zu müssen. Ihre Haut spannte und der Kiefer schmerzte. Auch ihre Hände taten weh. Als sie an sich herunterschaute, sah sie, dass sie zu Fäusten geballt waren und ihre Nägel sich in die Handflächen bohrten. Da hörte sie hinter sich ein leises Schnaufen und ihr wurde eiskalt. Der Fluchtweg zurück zur Stadt war offenbar abgeschnitten. Ihr Puls raste derart, dass er in ihren Ohren dröhnte, und sie rang nach Luft.
    Vorsichtig ging Saria weiter auf den Steg zu und zog das Messer aus ihrem Gürtel. Der Griff lag beruhigend in ihrer Hand und sie umklammerte ihn wie einen Talisman. Sie musste doch nicht die eigenen Brüder fürchten, oder? Ihr Mund wurde trocken.
    Saria versuchte, auf jedes Geräusch zu hören, während sie weiterging, doch ihr eigener Herzschlag und ihr Keuchen veranstalteten einen so schrecklichen Lärm, dass er alles andere übertönte. Wehende Schleier aus Spanischem Moos schufen eine unheimliche, gespenstische Atmosphäre. Die verdrehten, knorrigen Äste der Bäume ragten wie Geisterhände in die Dunkelheit. Nie hatte sie sich in den Wäldern am Fluss gefürchtet, nie vor Alligatoren oder dem nächtlichen Sumpf Angst gehabt. Sie war stets vorsichtig, wie ihr Vater es sie gelehrt hatte, aber nun hatte sie das kalte Grausen gepackt.
    Sie wusste, dass sie nicht rennen durfte, denn das hätte den Jagdinstinkt des Leoparden geweckt, doch unwillkürlich beschleunigte sie ihre Schritte und ging so schnell wie möglich durch den strömenden Regen, ohne tatsächlich zu laufen. Plötzlich hörte sie ein Geräusch wie von einem vorbeifahrenden Güterzug. Dann traf sie etwas von hinten, mit einer solchen Wucht, dass es sich anfühlte, als würden ihre Knochen zermalmt. Ein schweres Gewicht warf sie um und drückte sie so fest in den Boden, dass ihre Hände unter ihr begraben wurden und das Messer, das sie immer noch fest umklammert hielt, völlig nutzlos war. Sie spürte einen heißen Atem im Nacken und spannte kampfbereit die Muskeln an. Doch der Angreifer war viel zu schwer, um ihn einfach abzuschütteln. Sie bekam die Knie nicht angewinkelt, und in dem Moment, in dem sie sich zu wehren begann, bohrten sich Zähne in ihre Schulter.
    Saria öffnete den Mund, um zu schreien, schluckte aber nur einen Haufen Dreck. Mit Tränen in den Augen wartete sie auf den Tod. Tatzen fassten sie fest an den Hüften, eine Warnung, sich nicht zu bewegen, deshalb hielt sie ganz still. Dann regte sich nichts mehr, also sah Saria sich ganz langsam um. Der Leopard schob sich vor und brachte seinen Kopf so nah an ihren heran, dass sie ihm direkt in die gelbgrünen Augen sehen konnte. Sein Blick war weit offen und starr, voll Intelligenz – und er warnte sie. Heißer Atem streifte ihre Haut.
    Als der große Raubtierkopf immer näher rückte, schauderte Saria. Und als das Maul aufging, schloss sie die Augen, weil diese schrecklichen Zähne sich gleich um ihren Hals schließen würden. Da strich die raue Zunge über ihr Gesicht und leckte ihr die Tränen ab. Saria schnappte nach Luft, dann spürte sie ein Brennen den Rücken hinab, das ihr die Kleider aufschlitzte. Wieder schrie sie und versuchte, den Leoparden abzuschütteln. Doch er bohrte ihr seine Krallen in die Haut und
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