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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
Autoren: Christine Feehan
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hängenden Ästen eines Tupelobaumes, klatschte auf das dunkle Wasser und schwamm, eine Wellenlinie hinter sich herziehend, davon. Am Himmel brodelten schwarze Wolken, schwer von Regen, in der Abendhitze.
    Saria kletterte aus der Piroge auf den wackligen Steg und atmete tief ein, dabei schaute sie sich vorsichtig um und musterte das Ufer und das kleine Wäldchen, durch das sie gehen musste. Vor einigen Jahren hatte einer der Farmer hier eine Tannenschonung angelegt, doch das Weihnachtsbaumgeschäft war nie richtig gediehen, ganz im Gegensatz zu den Bäumen selber. Die Stadt, so klein sie auch war, war mittlerweile bis an die Grenze der Schonung herangewachsen, und die Mischung aus Zedern, Kiefern und Fichten war wunderschön, aber dabei so dicht gewachsen, dass hinter dem Zypressenhain am Ufer eine Art Wald entstanden war.
    An den knorrigen Ästen der Zypressen am Fluss hingen lange silbrige Geflechte aus Moos, die sich sanft im Wind wiegten. Der Hain war recht groß, und in dem grauen Nebel, der ihn wie ein zarter Schleier durchzog, wirkten die Bäume am Ufer unheimlich und geisterhaft. Dahinter ragten die kräftigeren Tannen auf wie schweigsame, finstere Wächter. Saria lief es eiskalt über den Rücken, als sie so auf den hölzernen Planken stand – ein gutes Stück entfernt von der Zivilisation.
    Am Fluss wurde es meistens schnell dunkel, und sie hatte mit der Fahrt zum Festland gewartet, bis ihre Brüder fort waren und zuvor hatte sie noch nach den Angelschnüren und Krebsreusen gesehen. Den ganzen Weg über kam es ihr schon so vor, als würde sie verfolgt. Sie war so nah wie möglich am Flussufer geblieben. Falls irgendjemand – oder etwas – hinter ihr her war, hätte er oder es mühelos Schritt halten und sie sogar überholen können. Ihre Brüder hatten das große Boot genommen und ihr nur die alte Piroge gelassen, was ihr in der Regel nichts ausmachte, doch irgendetwas Unsichtbares im Dunkeln trieb sie zur Eile.
    In letzter Zeit fühlte sie sich unbehaglich und rastlos, wie gefangen in einer Hülle, die zu eng zu werden schien. Ein Juckreiz überfiel sie von Zeit zu Zeit, so als ob sich unter ihrer Haut etwas bewegte. Ihr Kopf erschien zu groß und Mund und Kiefer schmerzten. Alles fühlte sich irgendwie falsch an, und vielleicht trug das dazu bei, dass das ungute Gefühl, beobachtet zu werden, immer stärker wurde.
    Saria seufzte, befeuchtete die trockenen Lippen und zwang sich, den ersten Schritt in Richtung Tannenschonung zu machen. Sie hätte auch um das Wäldchen herumgehen können, doch das kostete Zeit, die sie nicht hatte. Ihre Brüder würden bald zurückkehren und böse werden, wenn sie ihre Schwester schon wieder dabei erwischten, dass sie allein unterwegs gewesen war. Die Jungen waren in letzter Zeit genauso reizbar wie sie und hatten sich leider angewöhnt, sie ständig zu überwachen. In den letzten Wochen hatte das so schlimme Formen angenommen, dass Saria sich bald so fühlte, als wäre sie im eigenen Hause gefangen.
    Sie ging los und griff zur Sicherheit nach dem Messer an ihrem Gürtel. Falls tatsächlich irgendjemand – oder etwas – sie verfolgte … sie war vorbereitet. Lautlos lief sie über den engen Pfad, der durch das Wäldchen zu der alten Kirche führte.
    Hinter ihr, ein Stück weiter links, knackte ein Ast, ein Geräusch, das in der Stille des Waldes überlaut wirkte. Sarias Herz begann zu hämmern. Der Nebel wurde mit jeder Minute dichter und zog langsam einen Schleier vor die dunklen Wolken und den silbernen Mond, was seine Sichel in einem seltsamen, unheilschwangeren Rot leuchten ließ. Saria legte einen Zahn zu und lief hastig an den unterschiedlichen Bäumen vorbei.
    Sobald sie aus der Schonung trat, stand sie auch schon auf dem Gehweg, der quer durch die kleine Stadt am Mississippi führte. Eine große Staumauer half, Überschwemmungen zu verhindern. Auch ein Großteil des Landes war aufgeschüttet worden, um vor Hochwasser sicher zu sein. Schnell passierte Saria den Uferpfad, während der Wind Wellen gegen die Mauern und Pfeiler trieb. Wieder sah sie sich vorsichtig um, ohne dabei langsamer zu werden. Die Kirche lag direkt vor ihr, und sie konnte es kaum erwarten hineinzukommen.
    Obwohl es Abend war, war es sehr heiß und schwül, das hieß, dass es bald regnen würde. Saria spürte, wie Schweißperlen zwischen ihren Brüsten herunterrannen, wusste aber nicht, ob es an der drückenden Hitze oder nur an ihrer Angst lag. Als sie die Stufen, die zur Kirche führten,
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