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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht
Autoren: Linda Howard
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Gewissheit Eric ins Gesicht geschrieben stand, denn seine nächsten Worte beendeten das Verhör: »Ich will meinen Anwalt sehen.«
    Eric nickte mit einem Seufzer. »Ich lasse Ihnen ein Telefon bringen.« Es wäre schön gewesen, wenn er ein Geständnis abgelegt hätte, aber erforderlich war es nicht. Sie hatten den Beweis, und sie hatten Taites Geständnis. Andere Leute hätten vielleicht gesungen, doch Dennison war Politiker. Er kannte sich aus und würde die Antwort verweigern, bis er sich mit seinem Anwalt besprochen hatte. Jedenfalls war die Sache nicht so simpel wie sonst immer im Fernsehen.
    Eric ließ Dennison im Verhörraum schmoren, während er auf das Telefon wartete, damit dieser dann seinen Anwalt anrufen konnte. Er entdeckte Garvey, der gerade mit der verzweifelten Fayre Dennison redete. Es war schrecklich, dass sie so verletzt wurde. Allerdings hegte er seine Zweifel, dass sie der Typ Frau war, der mit ihrem Mann durch dick und dünn ging – dazu war sie zu nüchtern, zu realistisch; aber wehtun würde es ihr schon.
    Eric ging auf die beiden zu, und als er näher kam, flog der Kopf von Mrs. Dennison herum, und sie starrte auf sein zerschundenes Gesicht. »Stimmt das wirklich?«
    Er nickte einmal, das reichte. Mrs. Dennison durchlief jetzt viele Gefühlsregungen, und sie alle waren deutlich in ihrem Gesicht ablesbar: Unglauben, Kränkung, Akzeptanz und dann Wut. Sie hatte ihren Mann geliebt, früher einmal, vielleicht tat sie es ja noch immer, doch dieser starke Schlag Realismus haute voll rein.
    »Wussten Sie es?«, fragte er.
    »Dass er Carrie umgebracht hat? Nein. Ich bin mir auch noch immer nicht sicher, ob er dazu überhaupt fähig ist.« Irgendwie gelang es ihr, Haltung zu bewahren, die Fassung nicht zu verlieren, trotz ihres Leids. »Was Taite angeht … Ich wusste, dass es jemanden gab. Wir haben seit Jahren keine richtige Ehe mehr geführt. Aber ich hatte keine Ahnung, dass er sich mit einem so jungen Ding eingelassen hatte. Heiliger Himmel, Taite ist jünger als unser Sohn!«
    »Er hat um einen Anwalt gebeten«, sagte Eric.
    »Wie schade«, murmelte Garvey.
    Fayre gewann weiter an Gleichmut. Sie reckte das Kinn nach oben und sagte: »Ich muss jetzt selbst ein paar Telefonate führen. Ich werde nämlich einen Teufel tun und Douglas gestatten, auf die Anwälte meiner Familie zurückzugreifen – geschweige denn auf das Vermögen meiner Familie, um seine Anwaltskosten oder die von Ms. Boyne zu bezahlen. Mein Mann besitzt nicht viel eigenes Geld. Er hat sich immer damit zufriedengegeben, von dem meinen zu leben. Ich will, dass ihm jeder Penny wehtut, den er für die Anwälte ausgeben muss. Bis er ins Gefängnis kommt, ist er dann absolut pleite.«
    Nein, dachte Eric, das war absolut keine Frau, die mit ihrem Mann durch dick und dünn ging.
    Interviews mussten gegeben, Formulare ausgefüllt werden, doch schließlich war Jaclyn zu Hause. Sie schaltete das Licht an, als sie herumging, denn es war seit geraumer Zeit dunkel. Und es war spät, erheblich später, als sie normalerweise zu Bett ging. Nie wusste man sein eigenes Heim mehr zu schätzen, als wenn man einige Tage der eigenen vier Wände beraubt war. Ihre Couch, ihr Stuhl, ihre Küche. Ihr Bad. Ihr Bett. Ihr Zuhause. Zu wissen, dass die Frau, die versucht hatte, sie umzubringen, hinter Schloss und Riegel saß, trug weiterhin zu ihrer wohlwollend-dankbaren Stimmung bei. Zum ersten Mal seit Tagen konnte sie sich entspannen.
    Garvey hatte sie und Eric am Unfallort aufgesammelt und zurück nach Hopewell gebracht, wo es Eric schnell gelungen war, ein anderes Auto zu bekommen. Er hatte sich natürlich zuerst geweigert, sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen, doch Garvey hatte ihm den Befehl erteilt – die Untersuchung war für die Versicherung erforderlich –, und so hatte Eric schließlich nachgegeben, wenn auch widerwillig. Garvey hatte angeboten, ihr einen neuen Leihwagen zu besorgen, hatte jedoch gemeint, ihr Jaguar würde morgen freigegeben, und bis dahin würde er sie mit Freuden herumkutschieren. Den Leihwagen lehnte sie ab. Was sollte der noch? Sie war tagelang auf der Flucht gewesen, doch jetzt war die Zeit des Fliehens vorbei.
    Jaclyn ging in die Küche und griff sich in einem der Schränke eine Packung entkoffeinierten Kaffee. Es war spät, der Tag war lang gewesen, aber gleich zu Bett konnte sie trotzdem nicht gehen. Sie stand viel zu sehr unter Strom, um schlafen zu können. Sie wollte einfach nur ein bisschen dasitzen, in ihrem
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