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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht
Autoren: Linda Howard
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sich.
    Das Auto scherte also hinter ihr ein, drängelte aber so, dass es in ihre Stoßstange knallte. Der geliehene Toyota kam ins Schlingern, brach seitlich aus und gewann wieder Bodenhaftung. Jaclyn stieß einen Schrei aus, überließ es jedoch dem Lenkrad, die Korrektur vorzunehmen. Dazu war dieser technische Schnickschnack ja schließlich da. Ihr erster Impuls war gegenzulenken, doch sie wusste es besser, und so kam das Auto schließlich von selbst wieder auf Kurs.
    Was war denn mit diesem Irren hinter ihr los? Ihr erster Gedanke war: besoffen. Doch da setzte plötzlich ihr Herzschlag aus. Das letzte Mal, als sie gemeint hatte, es wäre ein Betrunkener unterwegs, hatte dieser »Betrunkene« versucht, sie umzubringen. Es war nicht dasselbe Auto. Auch wenn sämtliche Augenzeugen sich an eine andere Farbe erinnert hatten, so hatten sie doch einhellig ausgesagt, dass es dunkel gewesen war. Dieses Auto war hell, so goldbraun. Sie wusste, Eric würde von ihr erwarten, dass sie versuchte, sich das Logo oder die Marke zu merken – etwas, womit sich der Wagen identifizieren ließe. Doch da rammte das Auto sie schon erneut, fester diesmal – so fest, dass sie einen Stoß bekam. Und wieder brach der Toyota seitlich aus. Sie richtete ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die Straße. Gott sei Dank! In der Ferne sah sie das Blaulicht, das ihr versicherte, dass Eric unterwegs war.
    Das Auto hinter ihr zog in die freie Abbiegespur hinüber und gab Gas, um neben ihr aufzuholen. Jaclyn drehte den Kopf, schaute den anderen Fahrer an. Trotz des breitkrempigen Hutes, der einen Großteil des Gesichts des Fahrers verdeckte, und trotz des rasch abnehmenden Lichts ließen die Scheinwerfer des heranbrausenden Autos und die Lichter vom Armaturenbrett ein Gesicht sehen, das sie kannte.
    Taite Boyne, die Brautjungfer, die zu Carrie so großkotzig gesagt hatte, sie solle sich zum Teufel scheren. Sie hatte die Zähne grotesk zu einem verzerrten Lächeln gefletscht. Das Beifahrerfenster war heruntergelassen, sodass Jaclyn auch deutlich die Pistole in ihrer Hand erkennen konnte. Instinktiv trat Jaclyn auf die Bremse.
    Der Schuss ging daneben, vorbei an Jaclyn, zerschmetterte jedoch das Fenster auf der Fahrerseite und die Windschutzscheibe. Das Auto hinter Jaclyn fuhr auf, sodass ihr Toyota am Straßenrand landete. Der Aufprall war unglaublich, schüttelte jeden Knochen ihres Körpers durch und katapultierte sie in ihrem Sicherheitsgurt nach vorn, der sie wiederum mit solcher Wucht zurückriss, dass es ihr den Kopf zurückschleuderte, als würde sie bei einer Achterbahnfahrt hin und her gerissen. Sie behielt dennoch die Nerven, bebend und geschockt von dem Schuss und dem schlingernden Auto. Ihr Herz hämmerte, jeder Muskel in ihr verwandelte sich in zittrigen Wackelpudding. Das Einzige, was sie hinderte, komplett die Fassung zu verlieren, war die Tatsache, dass Eric nahte.
    Das Auto, das hinten aufgefahren war, kam ruckend zum Stehen, und der Fahrer sprang heraus.
    »Sie blöde Kuh!«, schrie er Jaclyn an, »was zum Teufel machen Sie denn da?« Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen, und er hatte drohend die Faust gehoben, als er auf ihr Auto zukam.
    Vor ihr wendete Taite gerade auf der Straße. In Panik drehte Jaclyn den Kopf und sah das Blaulicht, das besagte, dass Eric in Sekunden zur Stelle wäre, doch Taite war erheblich näher, und in Sekunden wäre es zu spät. Sie saß geduckt da; sie musste aus diesem verdammten Auto heraus.
    »Runter mit Ihnen!«, blaffte sie den wütenden Mann an, der auf sie zusteuerte. »Deckung!« Während sie brüllte, versuchte sie, den Sicherheitsgurt zu lösen, versuchte, sich freizukämpfen, doch die Verriegelung schien blockiert zu sein. Der Mann sah sich um, bemerkte das Blaulicht, das heranbrausende Auto und die zersplitterte Windschutzscheibe und wich aus zum Straßenrand, um hinter seinem eigenen Wagen in Deckung zu gehen; er legte sich platt auf den Boden, den Kopf mit den Händen bedeckt.
    Jaclyn warf einen gequälten Blick auf das Auto, das nach dem Wendemanöver in ihre Richtung brauste. Sie konnte nicht aussteigen; der Sicherheitsgurt hielt sie fest wie ein Schaubstock, sie konnte sich kaum bewegen. Nein, es lag nicht am Sicherheitsgurt, es lag an ihren Händen: Sie zitterten so sehr, dass sie die Taste zum Öffnen nicht drücken konnte. Drei Sekunden.
    Sie betätigte die Entriegelung, und der Gurt schnalzte weg. Zwei Sekunden.
    Sie warf sich zur Seite in dem Versuch, die Beifahrertür zu erreichen. Zu
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