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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht
Autoren: Linda Howard
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allesamt weniger lächerlich gewesen wären. Und die meisten hätten auch nicht direkt auf ihn verwiesen. Sie hätte ihm helfen können, auf eine Methode zu sinnen, um Carrie verschwinden zu lassen, sodass sich schließlich alle gefragt hätten, wo sie wohl abgeblieben sei. Sie hätte eine von diesen Bräuten sein können, die in letzter Minute davonrannten, und irgendwann hätten die Leute schon aufgehört, nach ihr zu suchen. Schließlich hätte ja niemand Carrie wirklich vermisst, außer vielleicht ihre Eltern, aber wenn sie einen Funken Verstand im Hirn hatten, dann wäre ihnen bald aufgegangen, wie viel angenehmer sich ihr Leben ohne Carrie gestaltete. Meine Güte, sie war wirklich ein Luder gewesen. Taite hatte sich immer gewundert, wie Carrie den Leuten Honig ums Maul schmieren und sie so hatte täuschen können.
    Doch anstatt sorgsam zu planen, war die Wut mit Doug durchgegangen, und jetzt hatten sie den Salat. Taite musste seinen Mist ausbügeln, damit ihr Leben nicht ruiniert wurde. Ohne Doug würde man ihr das Haus wegnehmen, ihr Lebensstil würde leiden. Sie konnte nicht einmal davon träumen, dass er eines Tages seine Schlampe von Frau verlassen und sie heiraten würde.
    Er stand in ihrer Schuld. Und zwar sehr. Wenn diese Sache über die Bühne war, wäre er ihr eine Ladung Diamanten oder vielleicht ein Haus am Meer schuldig. Na, ganz eindeutig das Haus am Meer!
    Sobald sie über eine gewisse Fertigkeit verfügte, käme diese eingebildete Mrs. Dennison vielleicht gleich als Nächste dran. Dass die Zeit so knapp war, machte die Planung des Mordes an Jaclyn so schwierig – hopp oder topp. Beim nächsten Mal würde sie in der Lage sein, richtig zu planen.
    Nicht dass Fayre Dennison der Typ Frau gewesen wäre, der einfach so verschwand. Ihre Ermordung würde eine überaus sorgfältige Planung erfordern.
    Douglas sollte nicht ungestraft davonkommen. Nein, diese Scheiße hatte er verursacht, und er musste mithelfen, sie in Ordnung zu bringen. Taite wusste, dass sie nicht ohne Nummernschild in der Stadt herumkutschieren konnte, nicht nach Freitagnacht, und sie wollte nicht, dass jemand ihren Wagen unweit von Jaclyns Domizil sah. Deshalb fuhr sie jetzt einen Leihwagen. Doug hatte ihn ihr verschafft; es war eines der Autos von Mrs. Dennison, ein BMW . Taite fand das zum Brüllen. Sie wollte schon fast gesehen werden – das Auto, nicht sie persönlich natürlich –, damit die hochnäsige Mrs. Dennison bezüglich ihres Aufenthaltsorts an diesem Spätnachmittag so richtig in die Mangel genommen würde. Wäre es nicht cool, wenn sie kein Alibi hätte? Wenn den Bullen plötzlich der Gedanke käme, Mrs. Dennison hätte Carrie umgebracht, um sie nicht in die Familie aufnehmen zu müssen?
    Ja, es wäre gar nicht so schlecht, wenn jemand das Auto bemerken würde. Taite trug Handschuhe, damit sie sich keine Sorgen wegen der Fingerabdrücke machen musste, und Hut und Sonnenbrille gaben eine dezente Verkleidung ab, zumindest aus der Ferne. Sie musste eigentlich bloß einen gezielten Schuss abgeben, dann blitzartig verduften und das Auto irgendwo stehen lassen. Sicher würde es irgendwann gefunden, doch das Wichtige dabei war, dass nichts auf sie hindeutete.
    Es war früh am Abend, die Straßenbeleuchtung war noch ausgeschaltet – ach super, Sommer! –, als Braut und Bräutigam die Feier verließen. Endlich! Taite war schon ganz verspannt vom langen Sitzen im Auto; sie schwitzte an Kopf und Händen wegen des Hutes und der Handschuhe. Kurz nachdem das Brautpaar sich davongemacht hatte, stiegen auch die Hochzeitsgäste langsam in ihre Autos; ein Wagen nach dem anderen verließ den Parkplatz, jeder in eine andere Richtung. Niemand achtete im Geringsten auf das Auto auf der anderen Straßenseite. Taite hatte aufgepasst, dass sie jenseits vom Parkplatz im Schatten stand, sodass das Auto leer gewirkt hätte, falls jemand einen Blick in ihre Richtung werfen würde.
    Sie sah sogar, wie Doug und diese Schlampe von seiner Frau abfuhren. Gut. Nun konnte niemand aussagen, dass sich Mrs. Dennison in der Kirche aufgehalten hatte, während Jaclyn Wilde anderswo ermordet wurde. Nun würde Dougs Wort gegen das seiner Frau stehen, und die Beweise würden auf sie hindeuten. Eine saubere Lösung, wie Taite schien.
    Zuletzt verließ Jaclyn Wilde die Gesellschaft durch die Seitentür. Die Dämmerung ging langsam ins Dunkel der Nacht über. Sie war nicht allein; sie war, verdammt noch mal, nie allein. Es waren zwei ältere Frauen und ein
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