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Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt

Titel: Fettnäpfchenführer Spanien - Wie man den Stier bei den Hörnern packt
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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mantequilla [mante ki ja] y mermelada (Butter und Marmelade) bestellen. Wahlweise wird auch aceite (Olivenöl) statt Butter auf das Toastbrot geträufelt. ¡Que aproveche! [ke apro we tsche] – wohl bekomm’s!

    Am Vormittag gibt es dann noch einmal einen café solo , also einen Espresso. Mittagspause ist gegen 13:30 oder 14 Uhr. Dann gehen alle zum Essen ins Restaurant, in die Kantine oder, wer es sich zeitlich leisten kann, nach Hause. Gegessen wird gegen 14 Uhr, dann aber ein vollständiges Menü, das mindestens aus einer Vorspeise, einer Hauptspeise, meist auch aus Nachspeise und, obligatorisch, wieder café besteht.
    Auch am Nachmittag gibt es eine Kaffeepause ohne Kuchen. Das Abendessen wird dann zwischen 21:30 und 22 Uhr eingenommen, und zwar im Restaurant wie zu Hause. Und da es wieder eher üppig ist und aus mehreren Gängen besteht, kann es auch schon mal bis Mitternacht dauern.
    Wann gehen Spanier denn eigentlich schlafen?, werden Sie jetzt fragen. Später als wir, das ist klar. Selten vor Mitternacht. Die späten Essenszeiten wirken sich natürlich auch auf die Anfangszeiten von Veranstaltungen, Kino- und Theatervorstellungen aus. Wenn eine Vorstellung erst um 22 Uhr beginnt, kann es sein, dass Sie erst nach Mitternacht aus dem Kino oder Theater kommen. Das wird Ihnen aber gar nicht auffallen, denn um diese Zeit ist, natürlich vor allem am Wochenende, auf den Straßen sowieso noch die Hölle los. Alle anderen kommen auch jetzt erst aus den Kinosälen, den Theatern, den Restaurants oder machen sich gerade auf zu einer Kneipenrunde.

    Kleine Anekdote zum Thema: Der FC Barcelona lädt jedes Jahr einen Verein zum Spiel um die »Trofeo Gamper« ein. 2006 war das der FC Bayern. Dem war die Anstoßzeit wohl einfach zu spät (22:24 Uhr), denn er verlor das Spiel 0:4.

    Noch ein Wort zu Toms, na ja, Kleidungsstil: An diesem Aufzug erkennt man in Spanien wie in anderen südlichen Ländern todsicher den guiri [ gi ri], wie ein Tourist in Spanien ein wenig abschätzig genannt wird. Einem spanischen caballero würde es nicht einfallen, eine Strandpromenade, DIE Flaniermeile, in Shorts, Sandalen und hellen Socken zu betreten. Außer es handelte sich um Designershorts, von Balenciaga oder Adolfo Domínguez zum Beispiel. Aber weiße Socken? Jamás [cha mas ] – niemals!
    Was können Sie besser machen?
    Die Lösung für Toms Bärenhunger zur falschen Zeit wäre folgende gewesen: Tom und Lena betreten die nächste nette Eckkneipe und nehmen dort einen aperitivo ein. Damit ist in Spanien nicht nur ein Cocktailgetränk gemeint, sondern auch eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Das kann zum Beispiel ein kleines Glas Bier sein, una caña [ u na ka nja], 0,2 Liter, und dazu eine Handvoll Mandeln oder Kartoffelchips. Oder auch ein Glas Sherry, un jerez [un che reth ], mit einem Tellerchen Oliven. Das machen viele Spanier, wenn sie von der Arbeit kommen, oft zusammen mit den Kollegen aus der Abteilung. Der gemeinsame aperitivo beschließt den Arbeitstag, festigt die sozialen Bindungen unter den Kollegen und dient natürlich der Entspannung.
    Man kann den aperitivo natürlich auch in einer Tapas-Bar einnehmen, wenn sie denn auf dem Weg liegt oder besonders leckere Tapas anbietet, für die sich auch ein kleiner Umweg lohnt. Tapas, das sind die kleinen, kalt oder warm servierten, einfachen bis raffinierten Appetithäppchen, die in den meisten Bars an der Theke hinter Glas zur Auswahl stehen, wie in Italien die Antipasti. Von der Paprikawurst bis zum feinsten rohen Schinken über Muscheln, Garnelen bis zu Jakobsmuscheln hat jedes Lokal seine besonderen Tapas. Es soll Leute geben, die sich daran satt essen.
    Verhungern muss in Spanien wirklich niemand. Spanier essen gern, gut und reichlich. Beim Essen werden Beziehungen geknüpft und Geschäfte gemacht. Da hat Tom wirklich einen ganz falschen Eindruck von Spanien bekommen, als er am ersten Tag Angst bekam, er müsste auf der Stelle verhungern.

    Tapas – Fingerfood, Fast Food, Stehimbiss?
    Was unterscheidet eine Tapa von einer Currywurst? Sie macht weniger satt und ist womöglich teurer. Was ist eine Tapa? Ein Häppchen, ein Gaumenkitzler, der zu einem Getränk (Bier, Wein, Sherry ...) gereicht wird und zwischen 11 und 14 Uhr die lange Durststrecke bis zum späten Mittagessen überbrückt oder am Vorabend zwischen 20 und 22 Uhr als aperitivo eingenommen wird. In der Regel im Stehen, am Tresen, und, ganz wichtig, unter Freunden oder Kollegen. Tapas können auch ein Abendessen
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