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Fette Voegel gehen oefter fremd

Fette Voegel gehen oefter fremd

Titel: Fette Voegel gehen oefter fremd
Autoren: Gunther Mueller
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Maske, die man nicht zum Einfangen benutzte, mit der also keine Krähe negative Erfahrungen machte, war eine Nachbildung des Gesichts von Dick Cheney. Wir erinnern uns, ein neokonservativer US -Spitzenpolitiker der Bush-Ära, zuweilen gar Vizepräsident, und Mitarchitekt des globalen Krieges gegen den Terror.
    Tatsächlich reagierten die Krähen nach ihrer Freilassung unterschiedlich auf die beiden Masken, die sie von allen Richtungen her erkennen und auseinanderhaltenkonnten. Während sich die Krähen vor dem Fang neutral gegenüber beiden Gesichtern verhielten, reagierten sie danach aggressiv und verängstigt auf die mit Gefahr verbundene Maske. Nicht aber auf Dick Cheney, die neutrale Maske. Es ist also nicht so, dass die Krähen Dick Cheney wirklich mochten, sie schimpften bloß nicht, wenn sie ihn sahen. Sie reagierten hingegen sehr stark und nachdrücklich auf die andere Maske.
    Die Forscher konnten damit zeigen, dass Krähen Individuen einer anderen Spezies voneinander unterscheiden können und sich Gesichtsmerkmale bestimmter Menschen längere Zeit merken. Durch weitere Experimente konnten die Forscher außerdem eindeutig beweisen, dass es eben nur das Gesicht und dessen Merkmale sind, die das Unterscheidungskriterium für die Vögel liefern. Hüte, bunte Armbänder, verschiedene Körperhaltungen oder andere Eigenschaften einer Person haben keinen Einfluss auf die Krähen.
    Übrigens: Dieses Forschungsergebnis weckte das Interesse des US -Militärs, das regelmäßig selbst abstruseste Forschungsbemühungen finanziert. Man wollte Krähen dazu nutzen, Top-Terroristen wie Osama Bin Laden zu fangen. Dick Cheney jedenfalls kennen die Vögel ja nun schon mal.
    Quelle: Marzluff, John/Walls, Jeff/Cornell, Heather/Withey, John/Craig, David (2010): Lasting recognition of threatening people by wild American crows, in: Animal Behaviour , Nr. 79, S. 699–707.
Die Studie, die zeigt, wie kitzelig Pinguine sind
    Das klingt doch süß: Forscher kitzeln Pinguine, um herauszufinden, wie die Tiere in engen Gruppen überhaupt schlafen können. Noch nie zuvor haben sich Wissenschaftler für die Berührungsempfindlichkeit von schlafenden Königspinguinen interessiert. Bisher wusste man nichts darüber, ob und wie die niedlichen Tiere reagieren, wenn sie mit dem einen oder anderen Körperteil aneinanderstoßen. Da Pinguine soziale Vögel sind, sind solche Erkenntnisse ganz praktisch. Man kann dann mehr darüber sagen, wie sich solche Berührungen auf die ganze Gruppe auswirken. Bei so vielen Tieren auf einem Haufen kommt es natürlich ständig zu Rempeleien. Kann man überhaupt vernünftig schlafen, wenn einem ständig jemand über die Füße watschelt?
    Die Forscher wollten wissen, wie stark die Berührung sein muss, damit ein Pinguin reagiert. Die Kolonien sind so dicht besiedelt, dass sich während der Fortpflanzungszeit durchaus mehrere Tausend Tiere auf einem halben Quadratkilometer drängen können. Dabei fällt auf, dass sich die Pinguine ihren Weg am liebsten durch schlafende Artgenossen hindurch bahnen, weil wache Pinguine ihr Revier (Durchmesser 0,4 Meter) mit Picken und ähnlichem Abwehrverhalten verteidigen. Viel einfacher ist es da, schlafende Kollegen zu streifen. Diese Vorliebe ist nicht ohne Folgen für die schlafenden Tiere, denn etwa alle drei Minuten latscht jemand durch ihr Revier. Sind Pinguine besonders unempfindlich bei Berührungen, damit sie gut schlafen können?
    Um die unfreiwilligen Kitzelreflexe auszulösen und die Berührungsschwelle zum Aufwachen eines Pinguins zu ermitteln, ließen sich die Forscher einiges einfallen. Eswurden hundertzwanzig Königspinguine unter Laborbedingungen an zwei Hautzonen, nämlich dem oberen Rücken und den Füßen, gekitzelt. Genau an den beiden Körperstellen, die auch unter natürlichen Bedingungen ständig gestreift werden.
    Die Testpinguine waren an die Anwesenheit der Forscher gewöhnt. Die Vögel wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen von je sechzig Tieren aufgeteilt, wobei die eine Gruppe am Rücken, die andere an den Füßen gekitzelt wurde. Die Forscher wählten als »Kitzelopfer« in zufälliger Reihenfolge schlafende oder ruhende Pinguine aus. Dazu hatten die Forscher einen besonderen Apparat dabei. Ein mit einem Druckmessgerät ausgestatteter Hebelarm kam zum Einsatz. Mit dem Ding konnten sie langsam den Druck steigern, bis der Pinguin schließlich aufwacht. Im Minutentakt wurde der Druck erhöht, den letzten Wert notierten die Forscher.
    Unfreiwillig
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