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Fette Voegel gehen oefter fremd

Fette Voegel gehen oefter fremd

Titel: Fette Voegel gehen oefter fremd
Autoren: Gunther Mueller
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Spekulieren und frei forschen, das liegt in unserer Natur, ist eines der wesentlichen Merkmale menschlichen Seins. Was hier zwischen kurioser Forschungsfrage und skurrilem Forschungsergebnis zum Vorschein kommt, ist das tatsächliche Wunder der Realität.
    Warum aber versetzen uns die Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse der verrückten Wissenschaft in heitere Stimmung? Wissenschaft ist das Aufbegehren der kleinen Erkenntnisfortschritte gegen das übergroße Unwissen. Dieses Verhältnis zwischen den menschlichen Forschungsbemühungen und der Übermächtigkeit des Unwissens begründet auch den Humor dieser Studien. Forschung ist deshalb immer auch etwas existenziell Komisches. Den Forschungsimpuls kann man genauso wenig unterdrücken wie den Lachimpuls. Unwissen provoziert Forschung, genau wie Tabus oder Verbote Humor provozieren. Es ist nicht anders, als würde man das eben beschriebene tragisch-komische Missverhältnis zwischen Wissen und Unwissen auf humorige Weise in einen Vorteil verwandeln wollen. Das Fragen und das Abenteuer der Wissenschaft ist nun mal das Fragen, nimmt der Übermacht des Ungewissen die Schwere. Dadurch fällt die Unwissenheit nicht mehr so stark ins Gewicht – und genau das ist komisch.
    Die zum Teil rigoros trockene, kryptische Sprache und Darstellungsweise der Wissenschaft birgt die Gefahr, der unzulässigen Herabsetzung des Humors zu unterliegen. Ernsthaftigkeit ist heute die gebräuchlichste Sichtweise auf die Methoden und Ergebnisse der Forschung. Humor gilt in diesem Bereich, insbesondere in Deutschland, zu Unrecht als nicht angebracht. Unter der Oberfläche der Erscheinungsformen mannigfacher wissenschaftlicher Untersuchungsgegenstände liegen nicht nur Erkenntnis und Wissen, sondern dort findet man eben auch Witz. Das klingt zunächst paradox; denn die wohl planmäßigste und zielgerichtetste Aktion im Verhaltensrepertoire des Menschen, die Wissenschaft, trifft hier auf die vielleicht unwillkürlichste und unkontrollierbarste Regung des Menschen, das Lachen. Und wenn wir nicht mehr über ernste Sachen lachen können, worüber dann?
    Manchmal sind es die entdeckten Zusammenhänge, manchmal die verschiedenen analytischen Verfahren und manchmal ist es auch das Forschungsobjekt selbst, was uns schmunzeln lässt. Es gibt Kombinationen aus origineller Theorie, Methode und Forschungstechnik, die auf eine besondere Weise einfach witzig sind – auch im ursprünglichen Wortsinn, nämlich schlau und findig.
    Es ist stets witzig und befreiend, wenn der Widerspruch zwischen Glaube und Tatsächlichem aufgelöst wird. Die Besonderheit des Untersuchungsobjekts, eine herausragende Methode oder ein unerwartetes Forschungsergebnis in der Wissenschaft ähnelt den Pointen bei Witzen. Die Pointe verhält sich zum Witz wie das »Heureka!« zum Experiment.
    Dabei darf man aber keinen humoristischen Fehlschluss begehen und diese unterschiedlichen Ebenen vermischen. Es wäre ein Trugschluss, würde man von der Witzigkeit oder Skurrilität einer Studie auf deren wissenschaftliche Qualität schließen. Die hier vorgestellten Studien kitzeln zwar den Verstand, sind aber alle in wissenschaftlichen Fachmagazinen erschienen. All das hier versammelte Amüsement hat wissenschaftliche Qualität sowie theoretische und praktische Relevanz.
    Es ist also nicht ernsthaft verrückt, der verrückten Wissenschaft ein Buch zu widmen. Auch wenn die Lektüre weder das Gehirn vergrößert noch zu unglaublicher Intelligenz führt, dann doch wenigstens zu einem Lachen. Denn wenn die folgenden wissenschaftlichen Studien eine offensichtliche Gemeinsamkeit haben, dann ist das ihr Unterhaltungswert. Und die durch das Lachen ausgelöste Hechelatmung führt zumindest zu einer besseren Sauerstoffversorgung des Gehirns. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass es diese verrückten Studien sind, die uns erst zum Menschen machen. All die skurrilen wissenschaftlichen Arbeiten, die hier zusammengetragen wurden, sind Sinnbild dafür, worauf der Forschergeist basiert – nämlich der leidenschaftlichen Freude an der Forschung.
    Dieses Buch legt nun erstmals eine Auswahl verrückter Studien vor, stellt deren Erkenntnisinteressen, Methoden und Funktionen dar und kommentiert sie mit zwinkerndem Auge. Es möchte damit endlich die Kluft zwischen der weitverbreiteten Beschäftigung mit der Mainstream-Wissenschaft und dem Fehlen einer die verrückten Arten und Weisen des Forschens überschauenden Darstellung schließen. Dieses Buch ist eine
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