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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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mahnte Hannibal düster.
    Der Alte zog die Hand von der Tastautomatik zurück.
    »Denken Sie an Ihre Nerven, mein Lieber«, meinte er sachlich. »Sie scheinen strapaziert zu sein. Ich gebe Ihnen Zeit bis morgen. Wenn Allison, Kulot und Nishimura den Kodeschlag nicht einwandfrei beherrschen, reisen Sie vorerst alleine ab. Ich habe vorerst gesagt«, unterband er meinen beabsichtigten Einwurf.
    »Gut, Sir. Lassen wir es darauf ankommen. Und wenn nicht?«
    »Sie verlassen den Geheimstützpunkt Smaragd auf dem Unter wasserweg. Wenn Sie weit genug entfernt sind, taucht das U-Boot auf. Sie werden von einem schnellen Flugschrauber der GWA übernommen. Sie überfliegen Alaska. In der Höhe von Vancouver werden Sie von dem schweren Untersee-Schlachtkreuzer MICHIGAN übernommen. Er gehört zur TITANIC-Klasse, hat sechsundfünfzigtausend Tonnen Wasserverdrängung und alles an Bord, was Sie zur abschließenden Vorbereitung des Einsatzes gebrauchen. Kommandant ist der zum Kapitän zur See beförderte ehemalige Commander Walsh Retue. Die Maßnahme war erforderlich, weil er der einzige Navy-Mann ist, den wir über Ihre Identität informieren konnten.«
    Hannibal lachte.
    »Ein beachtlicher Sprung vom Commander zum Vierstreifen-Kapitän. Okay, er hat es verdient. Sie scheuen keinerlei unübliche Maßnahmen, was?«
    »Weil ich an Ihre Haut denke und an das Wohl der Menschheit. Wir hätten ihn auch zum Admiral ernannt, aber das war nicht notwendig. Der Kreuzer bringt Sie in reiner Unterwasserfahrt zur südamerikanischen Westküste. Dort ist alles vorbereitet.«
    Ich fragte nochmals nach meinen Helfern.
    »Wenn sie es bis morgen nicht schaffen, bleiben sie noch zwei Tage zur Sonderschulung hier. Ehe Sie Ihr Absprungziel erreichen, werden wir ausnahmsweise unsere totale Tarnung aufgeben und die drei Wissenschaftler direkt von hier aus mit einer schnellen Maschine starten lassen. Ab und zu können wir es riskieren, aber nicht ständig. Ein reger Flugverkehr würde auffallen. Wir haben also die Chance, Kulot, Nishimura und Allison noch in letzter Sekunde aufnehmen zu können. Wenn einer versagt, bleibt er hier. Oder wollen Sie die betreffende Person trotz des fehlen den Kodeschlags in greifbarer Nähe haben?«
    »Unbedingt.«
    »Einverstanden. Die Männer werden also in jedem Fall flie gen. Das wäre vorerst alles.«
    »Die Einsatzmasken?« fragte Hannibal mit einem gekünstelten Lächeln.
    »Erhalten Sie an Bord des U-Kreuzers. Wir wollen Sie so lan ge wie möglich damit verschonen. Die neuen Biosynthfolien sind garantiert besser als die alten. Die bekannten Abstoßeffekte werden vermieden. Sie werden überdies die beiden marsianischen Reserve-Schutzschirmprojektoren tragen. Allison und Kenji müssen darauf verzichten. Wir halten es für entscheidend, daß jeder Mann des Einsatzteams völlig unbemerkt in den Anden ankommt. Danke sehr. Wir sehen uns in einer Stunde zur abschließenden Detailbesprechung.«
    Er komplimentierte uns aus seinem Befehlsstand hinaus, übergab uns der Obhut von zwei eingeweihten Personen der aktiven GWA und bestand darauf, daß wir die Dienstmasken anlegten.
    Selbst im Ausweich-Hauptquartier Smaragd wußten nur weni ge Leute, daß die Schatten HC-9 und MA-23 noch lebten.
    Ich tastete mich bis zu Allisons Hirnstromfrequenz durch und erfaßte seine Gedanken.
    Er quälte sich, aber er kämpfte. Seine eigentliche Schwierigkeit lag darin, den willensmäßig blockierten Herzmuskel nach der vorgeschriebenen Viersekundenpause wieder zu aktivieren.
    Es gelang ihm hier und da, aber danach setzte das berüchtigte Herzrasen ein, mit dem die marsianischen Kontrollautomaten ebenfalls nicht einverstanden waren.
    Unter dem Anlauffaktor litten auch Kulot und Nishimura. Es war ungeheuer schwierig, das stillstehende Herz nach der Pause zum ersten, langgezogenen Takt zu zwingen. Es neigte durch die Impulsgebung des sauerstoffhungrigen Gehirns zum überhasteten Pumpvorgang.
    Immerhin – selbst Allison war jetzt schon in der Lage, den Stillhaltetakt zu erzwingen. Wir mußten abwarten.
     
     
3.
     
    Das kleine Jagd-U-Boot hatte uns westlich des Stützpunkts Smaragd auf einem öden, namenlosen Eiland abgesetzt, um danach schleunigst wieder in den eisigen Tiefen des Nordmeers zu verschwinden. Die Tarnung ging über alles – und die Geräte der zahlreichen Raumsatelliten waren wachsam. Wir hatten dafür zu sorgen, daß niemand auf die Idee kam, irgendwo in der Nähe könnte sich eine Niederlassung der GWA befinden.
    Nach einer
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