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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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ebenso enge Stahlröhre, die – wenn wir wollen – fünffach verschlossen und abteilungsmäßig geflutet werden kann. Das ist eine sogenannte Staffelschleuse zum Kampfschwimmereinsatz.«
    Hannibal fluchte schauerlich. Der LI runzelte die Stirn. Fluchen konnten GWA-Schatten also auch. Ich erkannte, daß er zumindest Hannibal ab sofort als annähernd menschliches Wesen einstufte.
    Retue hatte seinen Spaß, und wir verloren Zeit. Und die hatten wir nicht! Ich zwängte mich an Retue vorbei, zog das Innenschott der Mannschleuse auf und spähte hinaus.
    Der LI schien ebenfalls der Meinung zu sein, sich ab sofort um seine Zentrale kümmern zu müssen. Ich vernahm seine Stimme.
    »Der Laufsteg endet vor einer Hochdruckschleuse. Von dort aus führt ein Aufzug nach unten.«
    Retue verlor kein Wort mehr. Der kleine Ausstieg schloß sich; die zum eigentlichen Hochdruckkörper des Bootes führenden Schotte schwangen auf.
    Minuten später standen wir in einem engen Korb, der uns ohne Zwischenaufenthalt zur Hauptzentrale des U-Kreuzers brachte. Sie lag unterhalb des Turmaufbaus und stellte in sich eine stählerne Festung dar.
    Die US-MICHIGAN war ursprünglich als schwimmendes Ra ketenabschußsilo gedacht gewesen. Dementsprechend waren die elektronische Ausrüstung, die Unterwasser-Abwehrwaffen und der Aktionsradius ausgelegt.
    Wenn auch mittlerweile die achteren Interkontinental-Raketentuben und ein Teil der Vorschiffssilos ausgebaut worden waren, so stellte der schnelle Kreuzer noch immer eine machtvol le Waffe dar, die jederzeit als Basis für besondere Einsätze benutzt werden konnte.
    Die Laderäume waren so geräumig, wie sie einem Schiff dieser Größenordnung zustanden. Die Kernbrennstoffe reichten für einen zweijährigen Dauerbetrieb. Die eingelagerte Verpflegung hätte man ebenfalls auf einen solchen Versorgungsstand bringen können, wenn es noch nötig gewesen wäre.
    Uns genügte es, in dem Kreuzer einen Stützpunkt zu besitzen, den die GWA-Experten nach unseren Vorstellungen ausgerüstet hatten.
    Die Zentrale war ein großer, runder Raum mit gewölbter Dec ke, der mit zahllosen Bildschirmen und Elektroniken ausgestattet war. Die diensthabende Besatzung übersah uns ebenfalls.
    Von unseren Helfern, die längst vor uns eingestiegen waren, erkannte ich lediglich Captain TS-19, unseren ständigen Verbindungsoffizier zum Hauptquartier. Ein Wink genügte zur Begrüßung.
    Retue führte uns in seinen nochmals schleusengesicherten, schwergepanzerten Kommandostand. Er erhob sich gleich einer Schildkröte inmitten der Zentrale. Ein kleiner Aufzug führte nach unten. Lediglich TS-19 folgte uns.
    Ein Bildschirm leuchtete auf. Er zeigte die beiden amerikanischen Landmassen und den derzeitigen Standort des Kreuzers.
    Die von Retue beabsichtigte Kurslinie wurde strichfein dargestellt.
    »4406 Seemeilen bis zum Zielgebiet, Sir. Das entspricht 8160 Kilometern. Die Frage ist, wann Sie das sogenannte Sprungbrett erreichen wollen. Das wurde bis jetzt noch nicht festgelegt.«
    Ich schaute mir die Kurslinie genauer an. Sie endete dicht vor dem südlichen Wendekreis.
    »Ist es richtig, daß Sie mit den Staustrahltriebwerken eine Marschfahrt von hundert Knoten laufen können? Und wenn ja – wie lange halten Sie die durch?«
    »Unbegrenzt, Sir. Die Höchstfahrt von einhundertfünfunddreißig Knoten allerdings nur kurzfristig.«
    »Logisch«, spöttelte ich. »Wir können demnach in etwa vierundvierzig Stunden an Ort und Stelle sein?«
    »Korrekt, Sir. Unterseeische Strömungswiderstände werden elektronisch erfaßt, berechnet und durch eine gesteigerte Schubleistung ausgeglichen. Die Reserve besitzen die Maschinen noch. Ich wollte wenigstens zwei Jagdboote der SWORDFISH-Klasse als Fernsicherung haben.«
    »Und?«
    »Abgelehnt, Sir. Man vertritt die Auffassung, im Zeitalter des absoluten Friedens wäre ein Geleitschutz zu auffällig. Mit Unterwasserortungen durch fremde SUB-Einheiten muß gerechnet werden.«
    »Dann war die Absage richtig. Wie lautet Ihr Auftrag offiziell?«
    Retue lüftete die Dienstmütze und wischte sich mit den Fingerspitzen den Schweiß von der Stirn.
    »Etwas eigentümlich, Sir. Ich meine jedenfalls, man hätte bessere Begründungen finden können, als ausgerechnet das Seegebiet nordöstlich der San-Felix-Inselgruppe zu erwähnen. Es ist auch in der Navy durchgesickert, daß wir im Auftrag der GWA fahren und anhand marsianischer Unterlagen eine versunkene Stadt suchen sollen.«
    Ich lachte ihn an.
    »Oh, der gute
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