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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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Walsh Retue!« meinte Hannibal und klopfte dem Navy-Mann gönnerhaft auf die Schulter.
    »Da komme ich nicht ganz mit«, fügte Retue verunsichert hinzu.
    »Weil Sie die abstrakte Logik der GWA nicht kennen, des halb«, unterrichtete ich ihn. »Die Sache ist völlig in Ordnung. Es soll sich herumsprechen, und es wird sich herumsprechen. Wenn die MICHIGAN ausgemacht wird, was ich für unausbleiblich halte, weiß man, was wir suchen und weshalb wir dort sind. Sie dürften das entsprechende Tiefseegerät an Bord haben?«
    »Und ob, Sir.«
    »Na also, dann suchen Sie mal schön nach einer versunkenen Stadt oder Festung aus altatlantischen Zeiten. Wir werden ganz still verschwinden. Ihre ständige Anwesenheit dicht vor der Küste ist motiviert. Der Hinweis auf einen GWA-Auftrag sichert mein Kommando noch besser ab. Der Mann, den darzustellen ich die fragwürdige Ehre habe, wird nun einmal fieberhaft gesucht. Warum sollte die GWA nicht auf die Idee kommen, Toterlay hätte nördlich der San-Felix-Inseln einen zwar untergegangenen, aber noch intakten Stützpunkt des Mars gefunden? Der hat schon mehr geboten! Wahrscheinlich bekommen Sie auch noch Ihre Fernsicherung, nämlich dann, wenn Sie wegen eines eventuell zu langfristigen Aufenthalts kleine Funde vortäuschen müssen. Dann werden wir offiziell aus Sicherheitsgründen munter, und die Na vy rauscht mit etlichen Jagdkreuzern an. Alles klar?«
    »Ich muß wohl noch ein bißchen hinzulernen, wie?« lachte er nervös.
    »Unsinn, nur den Verstand gebrauchen. Meine Mitarbeiter Al lison, Nishimura und Kulot werden auf dem Luftweg ankommen. Da Sie offiziell vor der Küste liegen, wird die Landung selbstverständlich erscheinen. Okay, Walsh, ich möchte so schnell wie möglich auf dreiundzwanzig Grad Süd ankommen. Fahren Sie Ihre schönen Triebwerke hoch.«
    »Aye, aye, Sir, also in vierundvierzig Komma null sechs Stunden.«
    »Großer Jupiter, jetzt wird er auch noch supergenau«, seufzte Hannibal. »Kann man etwas bekommen, das wie ein Steak aussieht?«
    »Wir haben die sterblichen Überreste von prächtigen Rindern und ausgezeichnete Köche an Bord«, berichtete TS-19. »Wenn Sie mir folgen wollen? Captain, können wir Ihren Panzeraufzug nehmen?«
    Er deutete auf den stählernen Schacht am Rande der Gefechtszentrale.
    »Aber sicher. Entschuldigen Sie mich.«
    Während wir in den engen Liftkorb traten, verließ Retue be reits sein technifiziertes Verlies. Auf den Superkreuzern der TI TANIC-Klasse wurde es vom Kommandanten eigentlich nur im Ernstfall betreten. Von hier aus wurde die letzte Schaltung zum Abschuß der Unterwasser-Fernlenkraketen durchgeführt. Außer bei Übungen war es glücklicherweise nie dazu gekommen.
    Ich lauschte auf die vertrauten Kommandos. Sie erinnerten mich an manchen Einsatz aus vergangenen Tagen. Lautsprecher der Rundrufanlage waren sogar im Lift angebracht.
    »Kommandant an LI. Stauschub für hundert Knoten Marschfahrt konstant. Strom-Widerstandsbeiwerte anmessen und ausgleichen. Klar bei Angleichselektronik. Marschtiefe eintausendvierhundert Meter. Mr. Hengers, darauf achten, daß die jeweiligen Routen der SUB-Handelsboote unterfahren werden. Ausführung.«
    Ehe wir in den Tiefen des gewaltigen Rumpfes ankamen, schwoll das Rumoren der Triebwerke zu einem Tosen an. Es stabilisierte sich und blieb von da an allgegenwärtig.
    Der Einsatz war endlich in seine aktive Phase getreten.
    »Allison hat knapp zwei Tage Zeit«, gab Hannibal telepathisch durch. »Er dürfte mit seinem Kodeschlag das schwächste Glied in der Kette bleiben.«
    »Wenn er einmal in der Festung ist, hat er gewonnen. Freue dich auf deine Totalfolie, Kleiner. Ich bin nicht daran interessiert, nach der Ankunft am Sprungbrett noch lange zu warten. Nein, bitte keine Gegenargumente. Du wirst wieder Quasimodo sein, da hilft nichts.«
     
     
4.
     
    Der Wandbildschirm über dem Fußende meines Krankenbetts leuchtete auf. Walsh Retue wurde erkennbar.
    »Manöver beendet, Sir, wir tauchen. Die GWA-Maschine verschwindet in Richtung Niederkalifornien. Es ist 22:19 Uhr am 18. Juli 2011. Ihre drei Mitarbeiter waren relativ pünktlich. Anweisungen, Sir?«
    »Keine, vielen Dank.«
    »Sie könnten Ihren sterilen Kahn einmal durchlüften«, rief Hannibal mit seiner erneut aktivierten Quasimodo-Stimme. »Warum gehen Sie gleich wieder in den Tiefseekeller?«
    »Durchlüften?« staunte Retue. »Das haben wir vielleicht mal zur Zeit der alten Schnorchelboote gemacht. Ich werde doch nicht die Stinkluft
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