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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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flüchtigen Untersuchung hatte sich das sogenannte Eiland als Treibeisscholle entpuppt, was unsere Laune nicht gehoben hatte.
    Nur drei Minuten später waren wir jedoch von einem schnellen Flugschrauber der GWA abgeholt worden. Die beiden Piloten hatten weder nach dem Namen noch nach dem Rang gefragt. Sie waren informiert.
    Mit heulenden Rotoren waren wir in den Wolkenmassen verschwunden und nach dem Anspringen der beiden Staustrahltriebwerke gleich darauf ins Licht der Sonne vorgestoßen.
    Niemand hatte während des Fluges ein Wort gesprochen. Un sere telepathische Unterhaltung hatten die Piloten nicht wahrnehmen können.
    Nun war es kurz nach 23 Uhr am 16. Juli 2011.
    Die kanadische Westküste lag schon hinter uns. Weiter südlich war das Lichtermeer von Seattle zu bemerken.
    Die Automatanrufe der Küsten-Abwehrstationen, ebenfalls Überbleibsel aus der Zeit des Kalten Krieges, waren von unseren Elektroniken zufriedenstellend beantwortet worden.
    Wir saßen im engen Passagierraum der schnellen Maschine und warteten auf das Kommende.
    An Gepäck hatten wir nicht mehr mitgenommen, als wir in den Taschen unserer uniformähnlichen Kombinationen verstauen konnten. Der Untersee-Schlachtkreuzer MICHIGAN sollte alles an Bord haben, was die Aufgabe erforderte.
    »Peilung fällt ein, Sir«, meldete sich der Chefpilot unvermit telt. »Ich schalte auf Fernlenkkontrolle um. Wünschen Sie Außenbordaufnahmen?«
    Ich nickte lediglich. Mein Gesicht konnte er hinter der Dienstmaske nicht erkennen. Hannibals charakteristischen Eierkopf hatten wir ebenfalls unkenntlich gemacht. Wie leicht hätte man ihn daran identifizieren können.
    Der Bildschirm der laserverstärkten Aufnahme leuchtete auf. Es war eine dunkle, wolkenverhangene Nacht. Über Vancouver war kurz zuvor ein Unwetter niedergegangen.
    Es dauerte nur noch wenige Augenblicke, bis das Arbeitsgeräusch der ausgefahrenen Rotor-Hubkränze lauter wurde. Der Flugschrauber verlor an Fahrt, pendelte aus und sank unaufhaltsam tiefer.
    Von der MICHIGAN war weit und breit nichts zu sehen. Sie konnte lediglich ihre Spezialantennen ausgefahren haben.
    Als wir jedoch nur noch knapp fünfzig Meter über der Wasseroberfläche schwebten, schäumten die Fluten auf.
    Ich bemerkte in den entstehenden Strudeln zuerst einen hohen, schlanken Turm und gleich darauf den Bug des auftauchenden Superkreuzers.
    Ein Unterwasserfahrzeug dieser Größenordnung war nicht so spielerisch zu handhaben wie ein Fünfhundert-Tonnen-Jagdboot.
    Die sechsundfünfzigtausend Tonnen wollten dirigiert werden. Ruderausschläge wurden von dem stählernen Koloß nur zögernd befolgt. Lebensnotwendige, das heißt wirklich schnelle Manöver, waren nur mit Hilfe der schwenkbaren Wasserstrahldüsen zu erreichen. Wenn die mächtigen Turbinen die angesaugten Wassermassen unter hohem Druck ausstießen, dann wurde selbst ein Riese der TITANIC-Klasse zu einem relativ handlichen Schiff.
    Ich kannte den Typ noch aus früheren Unternehmen. U- Schlachtkreuzer dieser Größenordnung waren zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Dienst gestellt und als erste Einheiten der US-U-Flotte mit revolutionären Fusionsreaktoren nach dem Bulmanschen Prinzip der kalten Kernverschmelzung ausgerüstet worden.
    Die aufwendigen und gefährlichen Dampfturbinen älterer Atomtriebwerke waren verschwunden. Wir hatten es nicht mehr nötig, die thermische Kernspaltungsenergie eines primitiven Plutonium-Reaktors in Hochdruck-Heißdampf zu verwandeln, um damit Turbinen normaler Bauart antreiben zu lassen.
    Die Arbeitsenergie wurde nach dem Kohlerschen Fesselfeld-Hochenergieverfahren in Scheuning-Umformern direkt erzeugt. Das sichtbare Resultat waren kompakte, gut zu wartende Maschinenanlagen höchster Leistung und wesentlich geringerer Gefährlichkeit.
    Ich starrte fasziniert auf die Bildschirme. Der Bug schob sich immer weiter aus den Fluten, kippte allmählich nach vorn und erlaubte so der nachfolgenden Masse das Auftauchmanöver.
    Minuten später war von der Walzenkonstruktion des Vorschiffs nichts mehr zu sehen. Es lag wieder unter Wasser. Wir erkannten von dem dreihundertfünfundachtzig Meter langen Rumpf nur noch den relativ schlanken Turm mit den abgeschrägten Stabilisierungsrudern und davor eine hydraulisch ausgefahrene Landeplattform für Rotor-Luftfahrzeuge.
    Sie war groß genug, um einen Überwasser-Hubschrauberträger aufnehmen zu können.
    Wir wurden schnell und sicher gelandet, magnetisch verankert und über Sprechfunk angerufen.
    »Kommandant
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